Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) empfiehlt weiterhin, die Verordnungspraxis
von sogenannten Inkretin basierten Wirkstoffen wie DDP4-Hemmern (Sitagliptin, Vildagliptin,
Saxagliptin) oder GLP1-Analoga (Exenatide, Liraglutide) beizubehalten. Die DDG nimmt
damit Stellung zu der ungewöhnlichen Wiedervorlage einer Studie in der Zeitschrift
Gastroenterology. Die Autoren weisen für die betroffenen Patienten ein erhöhtes Risiko
aus, eine Pankreatitis oder ein Pankreaskarzinom zu erleiden.
Anfang März 2011 hatte die Zeitschrift die online publizierte Studie aufgrund eines
anderen Gutachtens zurückgezogen. Nun ist die Studie in einer modifizierten Version
erneut erschienen. Die publizierten Daten lassen laut DDG keine abschließende Aussage
zu.
Kein Nachweis eines erhöhten Risikos für Pankreaserkrankungen
Den Verdacht eines erhöhten Risikos für eine Pankreatitis oder ein Pankreaskarzinom
durch GLP1-Analoga belegt sie jedoch nicht: "Somit besteht nach wie vor kein Grund,
die Verordnungspraxis zu ändern", sagt Prof. Stephan Matthaei, Präsident der DDG vom
Diabetes-Zentrum Quakenbrück. Die befürchtete Pankreatits durch GLP-1 liege vermutlich
unter der Zahl von 1:10 000 und sei damit sehr selten. Zudem belegen die in die Studie
einbezogenen klinischen Daten keinen ursächlichen Zusammenhang.
Der Vorgang mache einmal mehr deutlich, wie wichtig der kritische und gewissenhafte
Umgang mit wissenschaftlichen Daten sei: "Im Sinne der Patienten muss jedem Verdacht
nachgegangen werden", betont Matthaei. Jedoch dürften etwaige Unstimmigkeiten im methodischen
Vorgehen niemals zu Lasten der Betroffenen gehen und sollten diese auch nicht unnötig
verunsichern.
"Die Ergebnisse der nun mittlerweile 3 vorliegenden Gutachten sprechen dafür, die
Langzeitgabe Inkretin basierter Wirkstoffe genau zu beobachten", ergänzt Matthaei.
Pressemitteilung DDG