Vardenafil ist der erste Phosphodiesterase-5-Hemmer (PDE-5- Hemmer) für den in der
Monotherapie die Wirksamkeit bei pulmonalarterieller Hypertonie (PAH) belegt wurde.
Verbessert wird sowohl die körperliche Belastbarkeit als auch die Hämodynamik. Dies
hat die klinische Studie von Z.-C. Jing et al. belegt.
Am J Respir Crit Care Med 2011; 183: 1723-1729
Das Autorenteam von der Tongji University School of Medicine in Shanghai, China, prüfte
randomisiert und placebokontrolliert die Effektivität von Vardenafil. Die 44 Testpatienten
(Placebo n=22) der Pilotstudie wurden für 12 Wochen entsprechend der individuellen
Verträglichkeit auf eine tägliche Maximaldosis von 5 mg auftitriert. Alle Studienpatienten
hatten eine verifizierte PAH im Stadium II-III. Eine konventionelle Begleittherapie
(z. B. Digitoxin) war möglich. Primärer Zielparameter der Studie war die Leistung
beim 6-Minuten-Gehtest. Außerdem wurde die krankheitstypische Hämodynamik invasiv
beobachtet.
Die Studie weist für Vardenafil eine deutliche Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit
aus. Die Gehstrecke steigerte sich placeboadjustiert um 69 m (Ausgangswert 395 m).
Dies korrelierte mit einer entsprechenden Verbesserung der Hämodynamik: Der pulmonal-arterielle
Mitteldruck reduzierte sich im Vergleich zur Placebogruppe um 5,3 mm Hg. Der Cardiac-Index
stieg um 0,4 × min-1 × m-2. Der pulmonal-arterielle Gefäßwiderstand verminderte sich
ebenfalls gegenüber Placebo um -4,7 Wood Units. In einer weiteren Studienphase bot
man auch den Placebopatienten die Vardenafiltherapie an. Es gelang auch bei diesen
Patienten, den Behandlungserfolg zu reproduzieren.
Pharmakologische Studien haben Vardenafil bereits als hämodynamisch wirksam bei einer
PAH ausgewiesen. Da der PDE-5- Hemmer auch in der Monotherapie einsetzbar ist, ergib
sich hypothetisch ein Vorteil gegenüber Sildenafil oder Tadalafil. Diese müssen in
einer Kombinationstherapie mit Epoprostenol eingesetzt werden. Von besonderem Interesse
ist das Ausmaß der klinischen Besserung unter Vardenafil, so die Autoren.
Bei PAH sollte Vardenafil als therapeutische Option erwogen werden. Es sei, so die
Autoren, zurzeit der einzige PDE-5- Hemmer, der auch als Monotherapie eine deutliche
klinische Wirksamkeit aufweist. Ein Aspekt, der die Akzeptanz dieser Medikamentengruppe
auch unter ökonomischen Gesichtspunkten verbessert. Für die anderen bei dieser Indikation
konkurrierenden PDE-5-Hemmer ist die Effektivität nur im Rahmen einer teureren Kombinationstherapie
gesichert, resümieren die Autoren.
Dr. Horst Gross, Berlin