Der Klinikarzt 2011; 40(10): 479
DOI: 10.1055/s-0031-1295354
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vorhofflimmern – Schlaganfall- und Embolieprophylaxe mit Apixaban

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Publication Date:
08 November 2011 (online)

 

    Bei Vorhofflimmern ist die Prognose der Patienten stark von thromboembolischen Komplikationen beeinflusst, der zweite wichtige Faktor ist das Blutungsrisiko unter der antithrombotischen Therapie.

    Apixaban (Eliquis®) ist ein oraler, reversibler selektiver direkter Faktor-Xa-Inhibitor. Seit Mai 2011 ist Apixaban für die Prophylaxe venöser Thromboembolien (VTE) nach Hüft- oder Kniegelenkoperationen zugelassen. Weitere Indikationen, für die die Therapie mit Apixaban untersucht werden sind die VTE-Therapie und die VTE-Prophylaxe bei akut erkrankten, hospitalisierten Patienten.

    Prof. H-Ch. Diener, Essen, und Prof. SH Hohenloser, Frankfurt am Main, stellten im Rahmen des ESC 2 aktuelle Studien zur Schlaganfallprophylaxe mit Apixaban bei Patienten mit Vorhofflimmern vor. In diesen Studien wurde Apixaban mit Acetylsalicylsäre (ASS, AVERROES) oder Warfarin (ARISTOTLE) verglichen.

    In die AVERROES-Studie wurden 5599 Patienten mit Vorhofflimmern aufgenommen, die mehr als einen Risikofaktor hatten und bei denen eine VKA-Therapie vermutlich oder nachweislich nicht sinnvoll war. Geprüft wurde, ob Apixaban der Gabe von ASS hinsichtlich des Auftretens von Schlaganfällen und peripheren Embolien überlegen ist. Ergebnis: mit Apixaban ist das relative Risiko, dass ein ischämisches Ereignis eintritt mit 1,6 % jährlicher Ereignisrate gegenüber 3,7 % jährlicher Ereignisrate unter ASS halbiert (55 %). Die Studie wurde daraufhin aufgrund der überlegenen Wirksamkeit von Apixaban vorzeitig abgebrochen. Die kardiovaskuläre Hospitalisierungsrate betrug mit Apixaban 12,6 %, mit ASS 15,9 %. Signifikante Unterschiede hinsichtlich schwerer, tödlicher oder intrakranieller Blutungen wurden nicht festgestellt.

    Hohenloser stellte primäre und zentrale sekundäre Endpunkte der Phase-III-Studie ARISTOTLE vor. In ARISTOTLE wurde Apixaban auf Nicht-Unterlegenheit gegenüber Warfarin getestet. In die multizentrische internationale Studie wurden 18 201 Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko aufgenommen. Doppelblind und randomisiert erhielten die Patienten entweder 2 mal täglich 5 mg Apixaban (2,5 mg Apixaban bei ausgewählte Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko durch Niereninsuffizienz) oder dosisangepasst Warfarin (INR-Zielwert 2–3). Der primäre Endpunkt setzte sich aus ischämischem Schlaganfall, systemischer Embolie und hämorrhagischem Schlaganfall zusammen. Er trat unter Apixaban mit 1,27 %/Jahr signifikant seltener auf als unter Warfarin mit 1,6 %/Jahr. Systemische Embolien traten in beiden Gruppen selten auf, die Rate schwerer Blutungen war unter Apixaban reduziert (2,13 vs. 3,09 %/Jahr). Zu tödlichen Blutungen kam es in einer On-treatment-Analyse mit Apixaban seltener (10 vs. 27 Fälle), auch die Gesamtsterblichkeit war mit Apixaban um relative 11 % reduziert. Die Rate an unerwünschten Ereignissen war mit 81,5 % (Apixaban) zu 83,1 % (Warfarin) vergleichbar.

    Betrachtet man die Tagesbehandlungskosten mit Apixaban, so sind sie mit ca. 3,50 Euro zwar höher als die Behandlungskosten mit Warfarin (0,20 Euro), doch die langfristigen Kosten sinken dafür nach Meinung von Hohenloser, durch die geringere Komplikationsrate.

    Sarah Hailer, Stuttgart

    Quelle: Symposium "Meet the Experts" Neue Studiendaten zu Apixaban, im Rahmen des ESC-Kongress, 28. August 2011, Paris. Veranstalter: Bristol-Myers Squibb


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