Dialyse aktuell 2011; 15(09): 523
DOI: 10.1055/s-0031-1295595
Forum der Industrie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Patientenkasuistik eines APD-Patienten mit Diabetes – PD, HD – und zurück

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Publication Date:
10 November 2011 (online)

 
 

Besonders für Diabetespatienten ist die Peritonealdialyse (PD) eine sinnvolle Therapiealternative zur Hämodialyse, da die kontinuierliche PD für das meist schon vorgeschädigte Herz-Kreislauf-System wesentlich schonender ist. Das betonen auch die aktuellen Leitlinien "Nierenerkrankungen bei Diabetes im Erwachsenenalter". Dass bei kleineren Problemen außerdem verfrüht und unnötig auf die Hämodialyse umgestellt wird, zeigt diese Patientenkasuistik.

Vorgeschichte

Stellvertretend für das Erreichte steht die Fachweiterbildung Fachkrankenpflege Nephrologie, an deren Implementierung die AfnP maßgeblich beteiligt war. Als Mitglied in der Bundesarbeitsgemeinschaft der nephrologischen Weiterbildungsstätten und in der Arbeitsgruppe der DKG (Deutsche Krankenhausgesellschaft) wird diese Arbeit energisch fortgesetzt. Neben zahlreichen weiteren Projekten erarbeiten wir gemeinsam mit dem Arbeitskreis für angewandte Hygiene die "Leitlinie für angewandte Hygiene in Dialyseeinheiten".


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Zahlreiche Vorteile als Mitglied

Der Patient (Jahrgang 1949, seit 1983 Diabetiker, 2 Schlaganfälle 1999) stellte sich im Sommer 2009 mit starken Ödemen in beiden Beinen beim Hausarzt vor. Dieser vermutete aufgrund der Vorerkrankung eine schwere Nierenerkrankung, die im Krankenhaus bestätigt wurde. Im Nierenzentrum wurde der Patient über die möglichen Dialyseverfahren aufgeklärt, wegen seiner Berufstätigkeit und des relativ jungen Alters riet der behandelnde Arzt aber direkt zur PD.


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Verlauf

Einige Wochen lang dialysierte sich der Patient mittels CAPD ("continuous ambulatory peritoneal dialysis") bei einem Beutelwechsel tagsüber alle 4 Stunden. Diese Form der PD vertrug sich aber für den Patienten nicht optimal mit seiner beruflichen Tätigkeit im Außendienst, sodass er auf die nächtliche, maschinengestützte APD (automatisierte PD) wechselte (9 Stunden). Bis auf eine Peritonitis, die medikamentös behandelt werden konnte, traten in 2 Jahren APD keinerlei Komplikationen auf, auch die fehlende Restnierenfunktion stellte kein Problem dar.

Trotz dieses guten Therapieverlaufs riet der Arzt nach beginnenden Ermüdungserscheinungen des Bauchfells im Frühjahr 2011 sofort zu einem Wechsel auf die Hämodialyse (HD). Der Patient war zwar nicht überzeugt, da er mit der PD bisher gut zurechtkam, folgte aber natürlich der ärztlichen Empfehlung. Die Umstellung auf die HD führte zu einer erheblichen Verschlechterung des Allgemeinzustands. Kardiovaskuläre Beschwerden traten während und nach der HD, aber auch an den dialysefreien Tagen auf. Auf Drängen des Patienten und seiner Familie, die beim Betroffenen eine starke körperliche und psychische Belastung beobachteten, erfolgte nach insgesamt 3 Monaten Hämodialyse wieder die Umstellung auf die PD.


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Ausblick

Der Patient ist zwar mittlerweile verrentet, zieht aber wegen der guten Erfahrungen und der individuell größeren Freiheit die maschinengestützte PD weiter vor. Aus medizinischer Sicht steht der PD momentan nichts entgegen – die Werte haben sich verbessert, das Bauchfell hat sich erholt.

Nina Middel, Köln

Dieser Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung der Baxter Deutschland GmbH, Unterschleißheim.
Die Beitragsinhalte wurden nach Informationen der Baxter Deutschland GmbH, Unterschleißheim, zusammengestellt.
Die Autorin ist Mitarbeiterin der FAI GmbH, Köln.


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