physiopraxis 2012; 10(S 01): E4
DOI: 10.1055/s-0031-1301052
praxisprofi 1/2012: Berufsanfänger einarbeiten
© Georg Thieme Verlag Stuttgart - New York

Drei Fragen an ... Barbara Suppé zum Thema Schülerpraktika in freien Praxen.


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Publication Date:
05 January 2012 (online)

Während der Ausbildung sind Ihre Schüler in den Praktika jedes Mal in anderen Einrichtungen. Wie bereiten Sie vonseiten der Schule Ihre Schüler darauf vor?

Der Einsatz in den freien Praxen ist eine Herausforderung für die Schüler in Bezug auf Spontaneität, Flexibilität und zu erwartende Transferleistungen.

Die Schüler sind „Fremdkörper“ im engen Praxisgeflecht, alle vier Wochen kommt jemand Neues in ein lang zusammengewachsenes Team. Sie müssen mehr Eigeninitiative zeigen, um Patienten zu bekommen, sie müssen den Mitarbeitern dort vermitteln, dass sie „das können“. Viele Mitarbeiter wollen ihre Patienten lieber selbst behandeln, einige glauben, sie könnten es besser und nur ihre eigene Methode wirke. Die Kollegen haben sehr hohe Erwartungen an Schüler in der Ausbildung: Sie sollen schon so „gut“ sein wie sie selbst, also über Berufserfahrung verfügen.

Wir bereiten die Schüler vor allem durch Gespräche auf den Praxiseinsatz vor. Wir verdeutlichen ihnen die besondere Situation in dieser Praxis (Schwerpunkte/Klientel etc.) und thematisieren den Unterschied, dass die Patienten die Praxis freiwillig aufgesucht haben und deshalb oft andere Ansprüche haben, zum Beispiel, dass die psycho-soziale Ebene mehr Raum einnimmt als die medizinisch-biologische.

Wie realistisch sind - verglichen mit dem Anforderungen im späteren Berufsalltag - die Praktika während der Ausbildung?

100 % realistisch, da sie in Akutkliniken (Uni-Klinik), Reha-Einrichtungen und freien Praxen eingesetzt werden.

Von Praxisinhabern werden mittlerweile sogar praxisinterne Regelungen wie „wir nehmen nie Berufsanfänger“ oder „bei uns muss man ein Zertifikat in xyz haben“ außer Kraft gesetzt und unsere Absolventen haben dort ihre erste Anstellung bekommen.

Was würden sich Ihre examinierten Schüler von der ersten Arbeitsstelle bezüglich der Einarbeitung wünschen?

Ein „Mentoring“ - eine(n) Ansprechpartner(in) in allen Belangen!