Amyloid
Rudolph Virchow beschrieb im Jahr 1854 erstmals beim Menschen eine makroskopische
Gewebsveränderung, die ein charakteristisches Färbeverhalten bei der Blaufärbung mit
gelöstem Jod (Lugolsche Lösung) zeigte. Diese Anfärbbarkeit mit Jod war „stärkeähnlich“,
Virchow wählte die deskriptive Bezeichnung „Amyloid“ (griechisch: άμυλο = Stärke).
Heute nutzt der Pathologe als histologische Nachweismethode für Amyloid die Kongorot-Färbung
in Kombination mit der Polarisationsmikroskopie. Nach der Farbstoffbindung an das
Amyloid zeigt sich polarisationsmikroskopisch eine charakteristische anomale Polarisationsfarbe
([Abb. 1]). In der Hämatoxylin-Eosin-Färbung färbt sich Amyloid homogen eosinrot an ([Abb. 1]). Die klare Abgrenzung der Substanz gegenüber den verschiedenen Hyalinarten gelang
elektronenmikroskopisch erstmals im Jahr 1959 durch den Nachweis der pathognomonischen
starren, nichtverzweigten Fibrillen variabler Länge mit einem mittleren Durchmesser
von 7 – 10 nm [1].
Abb. 1 Pulmonale AL-Amyloidose-λ-Leichtkette bei einem 67 Jahre alten Mann: Im Hämatoxylin-Eosin-gefärbten
Schnittpräparat finden sich Ablagerungen eines homogen-eosinroten Materials (a, b), das teilweise tumorförmig imponiert (a), teilweise aber auch vaskulär und alveolär-septal abgelagert ist (b). Die Amyloidablagerungen enthalten heterotope Ossifikationen (a, Sternchen). In der Kongorotfärbung findet sich polarisationsoptisch eine charakteristische
anomale Polarisationsfarbe (c, d). Die immunhistologische Klassifikation zeigt eine kräftige homogene Immunreaktion
mit einem gegen λ-Leichtkette gerichteten Antikörper (e), wohingegen sich die Amyloidablagerungen mit einem gegen AA-Amyloid gerichteten
Antikörper immunnegativ verhalten (f). Hämatoxylin und Eosin (a, b), Kongorotfärbung im Durchlicht (c) und im polarisierten Licht (d). Anti-λ-Leichtkette-Antikörper (e), anti-AA-Amyloid-Antikörper (f). Originalvergrößerungen × 200.
Bei den Amyloidfibrillen handelt es sich um Polypeptidaggregate mit einer Cross-β-Struktur.
Die Cross-β-Struktur stellt das gemeinsame Bauprinzip aller Amyloidfibrillen dar.
Die inzwischen über 25 verschiedenen Amyloidproteine leiten sich ausnahmslos von autologen,
physiologischen Vorläuferproteinen ab. Die an sich löslichen Vorläuferproteine ändern
im Verlauf der Amyloidbildung oft ihre Tertiärstruktur, aggregieren dann miteinander
und lagern sich als unlösliche Fibrillen extrazellulär, teilweise auch intrazellulär,
systemisch oder lokalisiert ab [2]
[3]. Die einzelnen Amyloidarten werden anhand der unterschiedlichen Proteinkomponenten
der Fibrillen voneinander unterschieden ([Tab. 1]).
Tab. 1
Nomenklatur der Amyloidosen.
|
Amyloidprotein
|
Vorläuferprotein
|
Systemisch (S) oder lokal (L)
|
Hereditär (H) oder erworben (E)
|
Amyloidose/Grunderkrankung
|
|
AL
|
Immunglobulin-Leichtkette
|
S,L
|
E
|
Multiples Myelom, primäre AL-Amyloidose
|
|
AH
|
Immunglobulin-Schwerkette
|
S,L
|
E
|
Multiples Myelom, primäre AH-Amyloidose
|
|
ATTR
|
Transthyretin
|
S, L?
|
H, (E?)
|
Familiäre Amyloidpolyneuropathie (portugiesischer Typ), senile kardiovaskuläre Amyloidose,
senile pulmonale Amyloidose
|
|
Aß2 M
|
ß2-Mikroglobulin
|
S, L?
|
E
|
Chronische Hämodialyse, Gelenke
|
|
AA
|
Serum-Amyloid A
|
S
|
E
|
sekundär, reaktiv
|
|
AApoAI
|
Apolipoprotein A-I
|
S, L
|
H, E
|
Hereditäre systemische Amyloidose, Atherosklerose
|
|
AApoAII
|
Apolipoprotein A-II
|
S
|
H
|
Hereditäre renale Amyloidose
|
|
AGel
|
Gelsolin
|
S
|
H
|
Familiäre Amyloidpolyneuropathie (finnischer Typ), gittrige Hornhautdystrophie
|
|
ALys
|
Lysozym
|
S
|
H
|
Familiäre viszerale Amyloidose
|
|
AFib
|
Fibrinogen alpha-Kette
|
S
|
H
|
Hereditäre systemische Amyloidose
|
|
ACys
|
Cystatin C
|
S
|
H
|
Familiäre Amyloidose (Island-Typ)
|
|
ABri
|
ABriPP
|
S
|
H
|
Familiäre Demenz (britischer Typ)
|
|
ADan
|
ADanPP
|
L
|
H
|
Heredopathia ophthalmo-oto-encephalica (dänischer Typ)
|
|
Aß
|
AßPP
|
L
|
E, H?
|
Senile Demenz vom Alzheimer-Typ, Down-Syndrom, Amyloidangiopathie
|
|
APrP
|
Prion-Protein
|
L
|
E
|
Spongiforme Enzephalopathie
|
|
ACal
|
(Pro)Calcitonin
|
L
|
E
|
Medulläres Schilddrüsenkarzinom
|
|
AIAPP
|
Inselamyloid-Polypeptid
|
L
|
E
|
Langerhans-Inseln (Diabetes mellitus), Insulinom
|
|
AANF
|
Atrionatriuretisches Peptid
|
L
|
E
|
Herzvorhof, Vorhofflimmern
|
|
APro
|
Prolaktin
|
L
|
E
|
Hypophyse, Hypophysenadenom
|
|
AIns
|
Insulin
|
L
|
E
|
iatrogen
|
|
AMed
|
Lactatherin
|
L
|
E
|
Amyloid der Aortenmedia
|
|
AKer
|
Keratoepithelin
|
L
|
E, (H?)
|
Cornea, gittrige Hornhautdystrophie
|
|
APin
|
FLJ20513-assoziiertes Protein
|
L
|
E
|
Pindborg-Tumor
|
|
ALac
|
Lactoferrin
|
L
|
E
|
Korneales Amyloid (Trichiasis)
|
|
ASeg
|
Semenogilin I
|
L
|
E
|
Samenblase
|
|
ATau
|
Tau-Protein
|
L
|
E
|
Hirn
|
Modifiziert nach den Empfehlungen des Nomenclature Committee of the International
Society of Amyloidosis [9].
Amyloidose
Die Amyloidose wird heute als Erkrankung definiert, die aus der extrazellulären, seltener
intrazellulären, Ablagerung von Amyloid in parenchymatösen Organen, Gefäßen oder Nerven
resultiert. Der Nachweis einer Amyloidose erfolgt histologisch durch die Biopsie eines
betroffenen Organs oder bei den systemischen Amyloidosen weniger invasiv beispielsweise
durch Aspiration von subkutanem Fettgewebe [4]. Biopsien aus abdominellem Fettgewebe, Lippenschleimhaut oder rektaler Schleimhaut
zeigten in Studien eine Sensitivität von bis zu 80 %, enttäuschten allerdings in der
klinischen Routine durch falsch negative Ergebnisse in bis zu 50 % der Amyloidosepatienten
[5]
[6]
[7]. Zur näheren Charakterisierung des Amyloids können die oben beschriebenen feingeweblichen
Untersuchungen um immunhistochemische Färbungen, die Immunogold-Elektronenmikroskopie
und Techniken der Sequenzierung der Amyloidproteine erweitert werden. Sehr verlässliche
Informationen liefert das kosten- und arbeitsintensive Verfahren der Laser-Mikrodissektion
mit Massenspektrometrie (LMD/MS) [8]. Zur Erfassung insbesondere der angeborenen Formen sind anschließend Analysen genomischer
DNA hilfreich [6].
Die systematische Klassifikation der Amyloidoseformen in den geltenden Leitlinien
berücksichtigt einerseits, ob eine erworbene oder eine hereditäre Form der Erkrankung
vorliegt. Andererseits erfolgt eine Einteilung nach dem Amyloidprotein [9]
[10]. In [Tab. 1] werden die bekannten Amyloidoseformen systematisch zusammengefasst.
Mit diesem Ansatz wird der Pathogenese und damit den wesentlichen Unterschieden bezüglich
der Prognose und der Therapieoptionen Rechnung getragen. Je nach Amyloidoseform und
Stadium der Erkrankung reicht das therapeutische Spektrum von lokalen Behandlungsmaßnahmen
über medikamentöse antiinflammatorische Konzepte oder Chemotherapie-Schemata bis hin
zur Organtransplantation [10]. Das Konzept, allein die primären, meist lokalen Amyloidoseformen von sekundären,
in der Regel generalisierten (Begleit-)Amyloidosen abzugrenzen, ist heute weitgehend
verlassen. Dennoch sollen an dieser Stelle häufige isolierte Organamyloidosen Erwähnung
finden, die klassische klinische Krankheitsbilder verursachen. Zu diesen Formen zählen
z. B. die zerebrale Amyloidose beim M. Alzheimer, die mit Vorhofflimmern assoziierte
Herzvorhofamyloidose und die mit Diabetes mellitus vergesellschaftete Inselamyloidose
des Pankreas [10].
Bei den hereditären Formen der Amyloidose führen Keimbahnmutationen zu einer Veränderung
in der Primärstruktur eines Proteins, das dadurch eine deutlich gesteigerte Neigung
zur Polypeptid-Aggregation und Bildung von Amyloid aufweist. In den vergangenen Jahren
wurden zahlreiche hereditäre Amyloidosen beschrieben, bei denen das Vorläuferprotein
identifiziert wurde. Die häufigste in Deutschland vorkommende hereditäre Amyloidose
wird durch Transthyretin(TTR)-Varianten verursacht. Klinisch imponiert dabei zum Beispiel
das Bild einer familiären Amyloid-Polyneuropathie (FAP) oder familiären Kardiomyopathie
(FAC). Untersuchungen haben gezeigt, dass das Durchschnittsalter der Patienten mit
hereditärer ATTR-Amyloidose zum Diagnosezeitpunkt 62 Jahre beträgt [11] und deshalb als solche oft nicht erkannt wird. Im November 2011 hat die Europäische
Arzneimittelbehörde (EMA) Tafamidis (Vyndaquel®) zur Behandlung der familiären Amyloid-Polyneuropathie
vom Transthyretin-Typ (TTR-FAP) bei erwachsenen Patienten mit symptomatischer Polyneuropathie
im Stadium 1 zugelassen.
Der überwiegende Anteil der erworbenen Amyloidosen entsteht auf dem Boden chronisch
entzündlicher Prozesse, monoklonaler Gammopathien oder bei Langzeitdialysepatienten.
AL-Amyloidosen
Die AL-Amyloidose ist ein heterogenes Krankheitsbild. Bis auf wenige Ausnahmen entsteht
die Erkrankung im Rahmen einer monoklonalen Plasmazellerkrankung. Diese kann sich
als nichtmaligne monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS), als Immunozytom
oder als malignes Plasmozytom bzw. multiples Myelom präsentieren. Im Rahmen der Erkrankung
synthetisierte Leichtketten oder Leichtkettenfragmente finden sich zu Amyloidfibrillen
zusammengelagert im Gewebe. Bis zu vier Prozent der Patienten mit einem MGUS entwickeln
im Durchschnitt innerhalb von neun Jahren nach Diagnosestellung eine AL-Amyloidose
[2]
[3]
[12]. Ungefähr 10 % aller Patienten mit einem multiplen Myelom leiden gleichzeitig an
einer AL-Amyloidose [10].
Die Diagnose einer monoklonalen Plasmazellerkrankung erfolgt mittels Elektrophorese
und Immunfixation aus Urin oder Serum, quantitativer Bestimmung von Leichtketten im
Serum sowie Nachweis einer klonalen Plasmazellvermehrung im Knochenmark. Klinisch
kommt es typischerweise zu Amyloid-Ablagerungen in viszeralen Organen (Niere, Herz,
Magen-Darm-Trakt, Leber, Milz, Lunge), in der Zunge und in peripheren Nerven oder
Blutgefäßen. Die Risikostratifizierung erfolgt unter Berücksichtigung der Organbeteiligung,
insbesondere eine Herzbeteiligung ist häufig prognosebestimmend. In den seltenen Fällen,
in denen bei einer AL-Amyloidose keine monoklonale Plasmazellerkrankung gefunden wird,
imponiert primär häufig das Bild einer lokalen Organamyloidose. Dennoch wird auch
bei diesen Patienten das Vorliegen einer monoklonalen Plasmazellerkrankung diskutiert,
die sich (noch) nicht systemisch manifestiert. Im Jahr 2004 wurden vom United Kingdom
Myeloma Forum Leitlinien veröffentlicht, die ein klar standardisiertes Vorgehen bei
der Erstabklärung und der Verlaufsevaluation einer AL-Amyloidose empfehlen ([Tab. 2]).
Tab. 2
Diagnostisches Vorgehen bei vermuteter AL-Amyloidose. Modifiziert nach: Guidelines
on the diagnosis and management of AL-Amyloidosis [6].
|
Nachweis von Amyloid
|
Bestimmung des Amyloidtyps
|
Evaluierung der Organbeteiligung
|
Untersuchung der zugrundeliegenden Plasmazell-Dyskrasie
|
Monitoring
|
|
Pathologie
|
Biopsie und Histologie von Screening-Gewebe (z. B. Aspirat von subkutanem Fett oder
Rektumbiopsie) oder Biopsie von betroffenem Organ. Kongorotfärbung
|
Immunhistochemische Färbung der Gewebsbiopsie mit Antikörpern, welche spezifisch gegen
bestimmte Amyloid-Fibrillen-Proteine gerichtet sind
|
Gewebsbiopsie betroffender Organe; bei gesicherter Diagnose werden weitere Organbiopsien zur Untersuchung auf weitere
Organbeteiligungen nicht empfohlen
|
Knochenmarks-Aspirationszytologie und -Stanzbiopsie mit Leichtketten-Immunophänotypisierung
|
Follow-up-Biopsien von betroffenen Organen oder des Knochenmarks sind nicht hilfreich
|
|
Hämatologie, Laborchemie, Immunologie
|
|
Routine-Elektrophorese und Immunfixation aus Serum und Urin. Quantitative Bestimmung
des Serumspiegels an freien Leichtketten-Proteinen (FLC-Assay)
|
Harnstoff, Elektrolyte, Kreatinin, Albumin, Bestimmung Eiweiß-Ausscheidung im 24h-Urin,
Lebersyntheseparameter, Gerinnungslabor, Kreatinin-Clearance (gemessen oder errechnet)
|
Großes Blutbild, Harnstoff, Elektrolyte inklusive Calcium, Kreatinin, Albumin. Quantifizierung
des Paraproteins in Serum und Urin. Bestimmung der normalen Immunglobuline.
|
Paraproteinlevel, quantitative Bestimmung des Serumspiegels an freien Leichtketten-Proteinen
(FLC-Assay)
|
|
Bildgebung
|
Serum amyloid P component (SAP) Scanning (Szintigrafie), sofern verfügbar
|
Serum amyloid P component (SAP) Scanning (Szintigrafie), sofern verfügbar
|
Serum amyloid P component (SAP) Scanning (Szintigrafie), sofern verfügbar
|
Skelett-Diagnostik
|
Serum amyloid P component (SAP) Scanning (Szintigrafie), sofern verfügbar
|
|
Sonstiges
|
|
DNA-Analyse, Amyloidfibrillen-Sequenzierung
|
EKG, Echokardiografie, Röntgen-Thorax
|
|
Organ-Funktionstests
|
Eine spezifische Amyloidose-Therapie steht bis heute nicht zur Verfügung. Die Behandlung
der systemischen AL-Amyloidose zielt auf eine Suppression der zugrundeliegenden Plasmazell-Dyskrasie
ab und wird flankiert von supportiven Maßnahmen zum Erhalt der jeweils beeinträchtigten
Organfunktion. Die spezifische Behandlung orientiert sich an den Leitlinien für das
multiple Myelom. Einen umfassenden und differenzierten Überblick über die bei generalisierten
AL-Amyloidosen zur Verfügung stehenden medikamentösen Therapiekonzepte und deren Indikationsstellung
bieten die einschlägigen Leitlinienempfehlungen der britischen und der deutschen Amyloidosegesellschaft
[6]
[10]. Neuere Arbeiten konnten zeigen, dass sich mit einer Kombinationstherapie unter
Einschluss neuerer Substanzen wie Bortezomib gute Remissionsdaten erzielen lassen
[13]
[14]. Einen Überblick über die zur Verfügung stehenden Therapieoptionen und Indikationen
bietet [Tab. 3].
Tab. 3
Therapieoptionen bei generalisierter AL-Amyloidose. Modifiziert nach: Guidelines on
the diagnosis and management of AL-Amyloidosis [6].
|
Therapieschema
|
Indikation
|
|
Low dose-Therapie-Ansätze
|
|
|
Melphalan (+ Prednisolon)
|
Option, sofern intermediate oder Hochdosistherapie nicht in Betracht kommt
|
|
Intermediate dose-Therapie-Ansätze
|
|
|
Melphalan und Dexamethason (Palladini-Schema)
|
Therapie der Wahl, sofern Hochdosistherapie und Stammzelltransplantation nicht durchführbar
|
|
High dose-Therapie-Ansätze
|
|
|
High dose-Therapie (HDT) mit Melphalan und autologe Stammzelltransplantation
|
Hochdosistherapie und autologe Transplantation wird nicht empfohlen bei – symptomatischer Herzamyloidose – symptomatischer autonomer Neuropathie – Vorgeschichte von amyloidosebedingter GI-Blutung – dialysepflichtigem Nierenversagen – Lebensalter > 70 Jahre – > 2 Organe beteiligt Autologe Stammzelltransplantation kann außerdem erwogen werden in selektierten Patienten: – niedriges Risiko (keine Herzbeteiligung, 1 – 2 Organe betroffen und glomeruläre
Filtrationsrate > 50 ml/min) – frühes Rezidiv der Plasmazelldyskrasie nach Vortherapie
|
|
Andere Ansätze
|
|
|
Bortezomib, Cyclophosphamide, Dexamethason (und autologe Stammzelltransplantation)
|
Zu erwägen, falls Hochdosistherapie bzw. Intermediate dose-Melphalan-Protokoll nicht
durchführbar als Erstlinientherapie oder bei Rezidiv Möglich auch bei Herzbeteiligung oder Beteiligung von
> 2 Organen
|
|
Bortezomib (+ Dexamethason)
|
Zu erwägen, sofern andere Konzepte nicht durchführbar sind aufgrund von zu erwartender
Toxizität oder im Falle von fehlendem Ansprechen auf Chemotherapie, außerdem bei hohem
Spiegel freier Leichtketten im Serum oder hohem NT-pro-BNP-Spiegel (N-terminales pro-Brain
natriuretisches Peptid) Nicht zu empfehlen bei Amyloidose-bedingter Polyneuropathie
|
|
Lenalidomid (+ Dexamethason)
|
Zu erwägen, sofern andere Konzepte nicht durchführbar sind aufgrund von zu erwartender
Toxizität oder im Falle von fehlendem Ansprechen auf Chemotherapie
|
|
Intermittierend hochdosiertes Dexamethason
|
Zu erwägen, sofern andere Konzepte nicht durchführbar sind aufgrund von zu erwartender
Toxizität oder im Falle von fehlendem Ansprechen auf Chemotherapie
|
|
Thalidomid (+ Dexamethason)
|
Zu erwägen, sofern andere Konzepte nicht durchführbar sind aufgrund von zu erwartender
Toxizität oder im Falle von fehlendem Ansprechen auf Chemotherapie
|
Nicht alle AL-Amyloidosen manifestieren sich generalisiert. Sofern lediglich eine
lokale Form vorliegt, sollte keine Behandlung mit einer Chemotherapie erfolgen. Zu
beachten ist in diesem Zusammenhang, dass Nicht-AL-Amyloidosen, also insbesondere
die sekundären, hereditären und dialyseassoziierten Formen, kein Ansprechen auf eine
Chemotherapie zeigen.
AA-Amyloidosen
Beim familiären Mittelmeerfieber, bei chronischen Entzündungen (z. B. Tuberkulose,
Bronchiektasen, Sarkoidose, Osteomyelitis, chronisch entzündliche Darmerkrankungen,
rheumatologische Erkrankungen etc.), bei der Castleman-Krankheit und bei Malignomen
kann es zu einer vermehrten Bildung des Vorläuferproteins Serum-Amyloid A kommen,
einem Akutphase-Protein [10]
[15]
[16]
[17]. Bei langjährigem chronischem Krankheitsverlauf kommt es zur vaskulären und interstitiellen
Ablagerung als AA-Amyloid in verschiedenen Organen. Typischerweise kommt es bei dieser
Form zu Organmanifestationen im Bereich der Nieren, der Leber und der Milz. Regelhaft
wird eine Darmbeteiligung beobachtet. Die Therapie basiert im Wesentlichen auf einer
Behandlung der ursächlichen Grunderkrankung. So kann bei den AA-Amyloidosen auf dem
Boden von periodischen Fiebersyndromen (v. a. familiäres Mittelmeerfieber) eine Therapie
mit Colchicin versucht werden.
Amyloidose in der Pneumologie
Der klinisch tätige Pneumologe wird die Amyloidose eher selten als Ursache für die
vom Patienten geschilderten Beschwerden identifizieren. Dennoch ist es essenziell,
diese Erkrankung als Differenzialdiagnose bei der Abklärung bestimmter Symptomenkomplexe
zu erwägen. Nur so kann der Schritt der wegweisenden Gewebebiopsie mit ins diagnostische
Kalkül einbezogen werden, und der Pathologe erhält den entscheidenden Hinweis für
die zielführenden Färbemethoden.
Historisch gesehen war die Amyloidose meist eine seltene Zufallsdiagnose, die oft
erst durch den befundenden Pathologen gestellt wurde. Zudem war eine rückläufige Prävalenz
zu beobachten angesichts der besseren Behandlungsmöglichkeiten einerseits der chronisch
entzündlichen Erkrankungen wie Tuberkulose und Bronchiektasen und andererseits der
monoklonalen Gammopathien. In den letzten Jahren zeigte sich jedoch, dass bei systematischer
Differenzialdiagnostik die Amyloidose weitaus häufiger diagnostiziert wird, als bisher
angenommen. Zwar ist die Amyloidose nach wie vor eine seltene Erkrankung, dennoch
ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer unverändert hoch ist.
Im Amyloid Register Kiel sind 144 Patienten dokumentiert, bei denen in Biopsaten des Kehlkopfes (30 Fälle),
der Trachea (10), Bronchien (28), Lunge (73) und Pleura (3) Amyloid nachgewiesen worden
war. Das mittlere Alter der Patienten bei Diagnosestellung betrug 63 Jahre (Umfang
20 – 85 Jahre; Median 66 Jahre) mit einer deutlichen Männerwendigkeit (m:w = 1,5:1,0).
Mit 112 (87 %) Fällen war die AL-Amyloidose (101 Fälle vom lambda- und 11 Fälle vom
kappa-Leichtkette-Subtyp) die häufigste Form der Amyloidose der Atemwege und Lunge
im Register. Die ATTR-Amyloidose wurde mit fünf (3 %) Fällen am zweithäufigsten nachgewiesen.
Die AA-Amyloidose fand sich bei vier (3 %) Fällen und die AApoAI-Amyloidose bei einem
(0,7 %). In 13 (9 %) Fällen konnte die AL-Amyloidose nicht weiter subklassifiziert
werden. Bei neun (6 %) Fällen konnte das Amyloidprotein nicht identifiziert werden.
Die aktuelle Registerauswertung zeigt, dass die Amyloidose der Atemwege und Lunge
im klinisch-pathologischen Einsendegut (nicht Obduktionsgut) bezüglich der Altersverteilung,
Männerwendigkeit und Häufigkeitsverteilung der hepatischen Form nahe kommt. Im Vergleich
zu Herz-, Leber- und Nierenbiopsaten wird die AL-Amyloidose vom lambda-Leichtkette-Subtyp
am häufigsten in den Atemwegen und der Lunge nachgewiesen ([Abb. 1], [Abb. 2]).
Abb. 2 Häufigkeitsverteilung der Amyloidosen in Biopsaten und Resektaten modifiziert nach:
Kieninger B et al. [60].
Die Daten des Kieler Amyloidose-Registers korrelieren gut mit älteren epidemiologischen
Daten, die insbesondere in den USA erhoben wurden.
Dort konnte bereits an Obduktions- und Operationspräparaten gezeigt werden, dass die
AA-Amyloidose sich bei pulmonaler Manifestation überwiegend in den Atemwegen und Pulmonalgefäßen
und nur sehr selten im Lungenparenchym im Sinne einer alveoloseptalen Amyloidose manifestiert
[18]
[19]
[20].
Eine gewisse Sonderstellung stellten AA-Amyloidosen dar, die mit dem familiären Mittelmeerfieber
assoziiert waren. Selten wurde bei dieser Form eine Lungenparenchym-Beteiligung, eine
mediastinale Lymphadenopathie oder pulmonale Hypertonie nachgewiesen [20]
[21]
[22].
Die TTR-assoziierte Amyloidose wurde in historischen Kollektiven insgesamt sehr selten
nachgewiesen, zeigte jedoch in verschiedenen Untersuchungen relativ häufig eine Manifestation
im Lungenparenchym. Bei den senilen TTR-Amyloidosen lag die Häufigkeit altersabhängig
zwischen 2 % und 20 % [9]
[19]
[23]
[24].
Bei Patienten mit einer generalisierten AL-Amyloidose zeigten sich in der systematischen
Aufarbeitung von Autopsiepräparaten regelhaft auch Amyloidablagerungen in den Atemwegen,
den pulmonalen Gefäßen und dem Lungenparenchym [18]. Es konnte gezeigt werden, dass die Lungenbeteiligung jedoch nur bei wenigen Patienten
im Verlauf der Erkrankung zu Symptomen führt. Nur in 1/12 der Fälle war die Lungenbeteiligung
ausschlaggebend für den klinischen Verlauf, nur in etwa 10 % führte die Lungenbeteiligung
zum Tod [25].
Historische Daten zeigten außerdem, dass bei pulmonaler Manifestation einer generalisierten
AL-Amyloidose in der Regel auch eine Herzbeteiligung vorliegt, die dann meist auch
prognosebestimmend war [26].
Gerade in der Pneumologie manifestiert sich die Amyloidose mit einem sehr heterogenen
Spektrum an Krankheitsbildern. Es können hereditäre wie erworbene Amyloidosen vorliegen,
je nach Erkrankungsbild dominieren systemische oder lokale Formen. Im Bereich des
Respirationstraktes kommen AA-Amyloidosen zwar vor, werden jedoch bedeutend seltener
beobachtet als die AL-Amyloidosen [16]
[27]
[28]
[29]. Insbesondere bei den generalisierten Formen der AA-Amyloidose und der AL-Amyloidose
steht die kausale Behandlung der Grunderkrankung und damit eine systemische Therapie
im Vordergrund. Bei den lokalen Amyloidoseformen werden in der Regel lokale Behandlungsmaßnahmen
mit gutem Erfolg und anhaltendem Benefit durchgeführt. Ein diagnostischer und therapeutischer
Algorithmus kann helfen, mithilfe einer rationalen Umgebungsdiagnostik Organbeteiligungen
zu identifizieren, die Indikation für eine spezifische systemische Therapie zu stellen
und Verläufe zu beurteilen ([Abb. 3] und [Abb. 4]). Aufgrund der Komplexität des Krankheitsbildes und der mannigfaltigen Erscheinungsformen
muss jedoch häufig eine individualisierte Behandlungsplanung erfolgen.
Abb. 3 Algorithmus zur Diagnostik und Therapie bei gesicherter AA-Amyloidose.
Abb. 4 Algorithmus zur Diagnostik und Therapie bei gesicherter AL-Amyloidose.
Schlafbezogene Atemstörungen
Amyloid-Ablagerungen im Bereich der oberen Atemwege, typischerweise in Zunge und Rachen,
können schwere schlafbezogene Atemstörungen zur Folge haben. Ursächlich sind in der
Literatur sowohl erworbene als auch hereditäre Amyloidoseformen beschrieben [30]
[31], wobei die Makroglossie jedoch pathognomonisch für die AL-Amyloidose ist. In der
Polysomnografie kann dabei nicht selten eine obstruktive Schlafapnoe diagnostiziert
werden. Vor Einführung der CPAP-Therapie (Continuous Positive Airway Pressure) war
die Tracheotomie die einzige Behandlungsoption [32]. Heute werden die CPAP-Therapie und die nichtinvasive Beatmung mit Erfolg eingesetzt.
Stridor
Im Kehlkopfbereich können Amyloidablagerungen zu Heiserkeit und Stridorsymptomatik
durch laryngeale Stenosen oder Stimmbandparesen führen. Hier dominieren lokale Formen
der AL-Amyloidose und die hereditäre AApoAI-Amyloidose. Seit Einführung der interventionellen
Lasertherapie kann in den meisten Fällen eine Tracheotomie vermieden werden. Als weiteres
Standardverfahren wird das Debulking durch endoskopische Exzision angesehen. Möglicherweise
kann durch eine ergänzende Bestrahlung die Rezidivneigung reduziert werden [33]
[34].
Die tracheobronchiale Amyloidose wird ebenso wie die laryngeale Form meist durch eine
lokale AL-Amyloidose verursacht. Im Vordergrund des Therapiekonzepts stehen in diesen
Fällen lokale Behandlungsmaßnahmen. Ablagerungen im Bereich der zentralen Atemwege
oder der mediastinalen Lymphknoten können zu relevanten zentralen Atemwegsobstruktionen
führen. Kompressionsbedingte kurzstreckige Stenosen können mit gutem Erfolg durch
eine tracheale oder bronchiale Stentimplantation behandelt werden. Endobronchiale
Amyloidome, die wie stenosierende Tumore imponieren können, werden durch Rekanalisationsmaßnahmen
wie z. B. Laserintervention oder Zangenexzision mit gutem Erfolg abgetragen. Lokalrezidive
treten selten auf. Langstreckige amyloidbedingte Stenosierungen können diffus das
gesamte Tracheobronchialsystem bis auf Segmentebene betreffen ([Abb. 5]). Diese Form ist selten, die Prognose ist schlecht aufgrund der bei generalisiertem
tracheobronchialem Befall letztlich fehlenden interventionellen Therapieoptionen.
Dilatationen, Stents oder Laserinterventionen haben bei diesen Patienten in der Regel
allenfalls einen kurzfristigen Effekt.
Abb. 5 Bronchoskopiebefund einer hochgradigen langstreckigen tracheobronchialen Stenosierung
bei diffuser tracheobronchialer Amyloidose, links: Eingang Trachea, rechts: linker
Hauptbronchus (a). Lungenfunktionell liegt bei diesem Fall der Befund einer schwerstgradigen zentralen
und peripheren Obstruktion der Atemwege vor bei einem massiv erhöhten Atemwegswiderstand
von R eff 2,23 kPa*s/L(742 %Soll), SR eff 10,11 kPa*s (860 %Soll) und eingeschränktem
Tiffeneau-Index FEV1/IVC 26,4 % bei einem Atemstoßwert von FEV1 0,48 l (22 %Soll).
Formal findet sich außerdem der Befund einer leichtgradigen Überblähung sowie einer
leicht- bis mittelgradigen Restriktion. Blutgasanalytisch liegt eine gemischt respiratorische
und metabolische Azidose vor mit einem pH von 7,28. Es findet sich eine relevante
Hypoxie (pO2 53,9 mmHg) und Hyperkapnie (pCO2 51,9 mmHg) als Hinweis auf ein akut
drohendes Atemversagen (b).
Ventilatorische Insuffizienz
Eine ventilatorische Insuffizienz kann in seltenen Fällen bedingt sein durch eine
Amyloidneuropathie oder eine Amyloidmyopathie mit Beteiligung von Zwerchfell bzw.
Atemhilfsmuskulatur [35]
[36]
[37]
[38]. Diese Manifestationsformen wurden sowohl für erworbene als auch für angeborene
Amyloidosen beschrieben [39]
[40]. Sofern vertretbar sollte in der Behandlung der nichtinvasiven vor der invasiven
Beatmung der Vorzug gegeben werden.
Gasaustauschstörung
Die diffuse alveolar-septale Amyloidose ist fast immer eine AL-Amyloidose und tritt
als primäre lokale Amyloidose auf oder generalisiert als sekundäre Manifestation bei
einer gesicherten monoklonalen Gammopathie. Bei der generalisierten Form finden sich
in aller Regel noch andere Organmanifestationen. In der Literatur sind lediglich einzelne
Kasuistiken beschrieben mit dem Bild einer alveoloseptal betonten interstitiellen
Lungenamyloidose auf dem Boden einer AA-Amyloidose [28]
[41].
In den meisten Fällen führt das Symptom einer unklaren Belastungsdyspnoe zur erweiterten
Diagnostik mittels Röntgen und hochauflösender Computertomografie des Thorax (HR-CT).
Es imponiert das Bild einer interstitiellen Zeichnungsvermehrung mit septaler Betonung
und überwiegend retikulärem Muster. Die CT-Morphologie bleibt in der Regel unspezifisch
und muss zur erweiterten Abklärung führen. Die klare pathologische Diagnosestellung
wird häufig erst mit der chirurgischen Lungenbiopsie möglich, seltener sind bronchoskopisch
gewonnene transbronchiale Lungenbiopsien ausreichend [28]
[42].
In der Behandlung kann eine systemische Chemotherapie die insgesamt schlechte Prognose
in der Regel kaum beeinflussen. Bei fortgeschrittenen Stadien wird eine Sauerstoffverordnung
erforderlich. Die Lungentransplantation kann als Ultima Ratio durchgeführt werden,
sofern dies unter Berücksichtigung anderer Organmanifestationen vertretbar erscheint
[43].
Pulmonale Rundherde
Die noduläre Amyloidose ist fast immer eine Zufallsdiagnose bei der Abklärung pulmonaler
Rundherde bzw. Raumforderungen. Häufig bleibt dabei die Bronchoskopie ohne wegweisenden
Befund, erst am chirurgischen Resektat lässt sich dann die Diagnose stellen. Die noduläre
Amyloidose kann durch AA-Amyloid oder durch AL-Amyloid bedingt sein [29]. In der Literatur ist außerdem der Fall einer pulmonalen nodulären Amyloidose beschrieben,
bei der letztlich eine erworbene senile Amyloidose-Form mit ATTR-Amyloid als Vorläuferprotein
nachgewiesen wurde [44]. Die tumorförmigen Amyloidosen der Lunge können außerdem heterotope Ossifikationen
aufweisen, die u. U. bildmorphologisch auffällig sind ([Abb. 1]).
Bei großen raumfordernden bzw. komplizierten Amyloidomen ist die Operation die Therapie
der Wahl, Rezidive sind selten [45]. Bei disseminierten Rundherden ist nach Diagnosestellung aufgrund der guten Prognose
keine radikale Operation im Sinne von multiplen Keilresektionen erforderlich [46]
[47]. Spontanremissionen sind in der Literatur auch für AA-Amyloidome beschrieben [27].
Pulmonale Hypertonie
Die differenzialdiagnostische Abklärung einer pulmonalen Hypertonie kann zum Befund
einer kardialen systolischen oder diastolischen Funktionsstörung, bedingt durch eine
Herzamyloidose, führen. Die Prognose ist in diesen Fällen sehr schlecht. Die Indikation
für eine Herz-Transplantation sollte interdisziplinär unter besonderer Berücksichtigung
der Gesamtkonstellation geprüft werden.
In der Literatur sind bei Amyloidosepatienten auch Fälle einer pulmonalen Hypertonie
ohne Hinweis für eine Herzamyloidose beschrieben [21]
[48]
[49]
[50]
[51]. Eine ausreichend evaluierte Behandlung steht für diese Patienten nicht zur Verfügung.
Die spezifischen PAH-Medikamente sind für diese Indikation nicht zugelassen. Eine
Lungentransplantation oder gegebenenfalls Herz-Lungen-Transplantation kann unter den
oben genannten Voraussetzungen eine Option darstellen.
Hämoptysen
Unklare Hämoptysen können in seltenen Fällen zur Diagnose einer Amyloidose führen.
Die Blutungen können verursacht sein durch eingeblutete noduläre Amyloidome oder durch
eine pulmonale Gefäßamyloidose mit komplizierender alveolärer Hämorrhagie [52]. Blutende noduläre Amyloidome können mit gutem Langzeiterfolg operativ entfernt
werden. Bei den einzelnen beschriebenen Fällen einer pulmonalen Gefäßamyloidose wurde
eine kurzfristige hochdosierte Steroidtherapie zur Behandlung der alveolären Hämorrhagie
mit Erfolg durchgeführt [53].
Lungeninfarkt
In seltenen Fällen ist ein Lungeninfarkt durch eine pulmonale Amyloidangiopathie bedingt.
Die Diagnosestellung erfolgt entweder im Rahmen einer diagnostischen Thorakotomie
zur Abklärung eines unklaren Infiltrates oder post mortem in der Obduktion [54].
Pleuraergüsse und pleurale Raumforderungen
Persistierende bzw. rezidivierende Pleuraergüsse treten bei 1 – 2 % aller Patienten
mit einer generalisierten Amyloidose auf [55]. Beschrieben sind Manifestationen im Rahmen einer AL-, einer AA-Amyloidose sowie
einer Dialyse-assoziierten Amyloidose (ß2-Mikroglobulin als Amyloid-Vorläuferprotein)
[56]. Die Behandlung der Grunderkrankung kann hier bereits zu einer deutlichen Befundbesserung
beitragen [57]
[58]. Teils gehen die Pleuraergüsse mit Verschwartungen und Verkalkungen an der Pleura
einher, die ebenfalls als Amyloidosemanifestationen zu werten sind. Bei therapierefraktären
Ergüssen kann eine thorakoskopische Talkumpoudrage durchgeführt werden [59].
Amyloidose-Netzwerke und Fachgesellschaften
Es sei an dieser Stelle auf Netzwerke internationaler Amyloidoseverbände und der deutschen
Amyloidosegesellschaft verwiesen.
Deutsche Amyloidosegesellschaft www.amyloid.de
International Society of Amyloidosis (ISA) www.amyloidosis.nl
Peter Waldmann Amyloidose-Stiftung www.amyloidose.ch
Kontaktdaten Selbsthilfegruppen
Arbeitsgemeinschaft Plasmozytom/MultiplesMyelom (APMM) www.myelom.org
Private Homepage und Selbsthilfegruppe für Patienten mit familiärem Mittelmeerfieber
www.mittelmeerfieber.de