Das Therapieziel beim metastasiertem Nierenzellkarzinom (mRCC) ist heute nicht mehr
nur der Erhalt der Lebensqualität, sondern in vielen Fällen auch eine Verbesserung
des Gesamtüberlebens. Daher sollte möglichst von Anfang an eine hoch effektive systemische
Therapie gewählt werden.
Sunitinib motiviert zur Therapiefortsetzung
Wesentlich beigetragen zu diesem Paradigmenwechsel hat die 2007 erfolgte Zulassung
des Multi-Kinase-Inhibitors Sunitinib (Sutent®) auch für die Erstlinientherapie des
mRCC. Bei Patienten mit niedrigem und mittlerem Risiko wird mit Sunitinib eine hohe
objektive Ansprechrate von 47 % vs. 12 % im IFN--Arm (IFN: Interferon) erreicht.
Dies ist für den Patienten von besonderer Bedeutung, betonte Prof. Kurt Miller, Berlin.
Durch die objektivierbare Kontrolle des Tumors und die rasche Reduktion möglicher
tumorassoziierter Beschwerden wird der Patient für die Fortsetzung der Therapie und
den konstruktiven Umgang mit Nebenwirkungen motiviert. Unterstützt wird die Motivation
durch aktuelle Daten, die zeigen, dass ein gutes Ansprechen des Tumors (Tumorschrumpfung
≥ 10 %) auf die Therapie mit VEGF-Inhibitoren (VEGF: "vascular endothelial growth
factor") mit einem signifkant besseren Gesamtüberleben assoziiert ist (32,5 vs. 15,8
Monate, p = 0,002), berichtete Miller.
Längere Therapie zahlt sich aus
Eine längere Therapiedauer zahlt sich bei der Therapie mit Sunitinib aus. So zeigen
Daten aus der Zulassungsstudie, dass die Ansprechraten im Therapieverlauf noch zunehmen.
Komplette Remissionen (vollständige Tumorrückbildung in der Bildgebung) traten dabei
umso häufiger auf, je länger Patienten mit Sunitinib therapiert wurden. So gab es
in der Auswertung von 2008 bei 11 von 374 Patienten eine komplette Remission, 2007
dagegen nur bei 5 bzw. 7. Unter IFN-α blieb es über die Jahre konstant bei 4 Patienten.
Die hohen Ansprechraten und die günstigen Überlebensdaten sind auch der Grund, warum
Sunitinib bei Patienten mit niedrigem und mittlerem Risiko als Therapie der ersten
Wahl in der Erstlinie angesehen wird, sagte Miller.
Da Nebenwirkungen wie Diarrhö, Übelkeit, Müdigkeit und Hand-Fuß-Syndrom zeitlich oft
vor dem Ansprechen auftreten, ist ein aktives Nebenwirkungsmanagement von großer Bedeutung,
betonte der Onkologe. Dazu gehört die genaue Aufklärung über das zu erwartende Nebenwirkungsspektrum,
spezielle Präventions- und Therapiemaßnahmen zur Abmilderung des Hand-Fußsyndroms
und ggf. eine Dosisreduktion.
Maria Weiß, Berlin
Quelle: Fachpressegespräch "5 Jahre Sunitinib-Therapie: Eine Standortbestimmung",
Berlin, unterstützt von der Pfizer Deutschland GmbH, Berlin, im Rahmen des 8. AIO
Herbstkongresses