Pneumologie 2012; 66(05): 263-268
DOI: 10.1055/s-0032-1313308
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.

Further Information

Publication History

Publication Date:
07 May 2012 (online)

 
 

Vom 29. März – 1. April 2012 fand unter dem Motto "Paper and Patients" der diesjährige DGP-Kongress statt. Rund 3000 Teilnehmer und 500 Referenten konnte Kongresspräsident Prof. Joachim Ficker in Nürnberg begrüßen. In dieser und der darauffolgenden Ausgabe der "Pneumologie" geben die 15 wissenschaftlichen Sektionen einen aktuellen Überblick über zurückliegende Aktivitäten, personelle und inhaltliche Neuerungen sowie einen Ausblick auf kommende Termine und Schwerpunkte in den jeweiligen Fachbereichen.

Sektion 1 – Allergologie und ImmunologieLangjähriges Monitoring

Die Sektion Allergologie und Immunologie der DGP befasst sich mit exogen ausgelösten allergischen Reaktionen des Respirationstrakts, den zugrundeliegenden pathophysiologischen Vorgängen und der diesbezüglichen Feindiagnostik sowie erfolgversprechenden therapeutischen Vorgehensweisen.

Die Sektionsmitglieder wirkten an der Fertigstellung mehrerer Leitlinien und Empfehlungen mit:

  • Leitlinie "Hauttests zur Diagnostik von allergischen Soforttyp-Reaktionen"; unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie e. V. (DGAKI); Pneumologie 2011; 65: 484 – 495

  • S1-Leitlinie "Prävention arbeitsbedingter obstruktiver Atemwegserkrankungen"; unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e. V. (DGAUM); Aktualisierte Fassung http://awmf.org, Pneumologie 2011; 65: 263 – 282

  • Überarbeitung und Aktualisierung der gemeinsamen Asthma-Leitlinie der Deutschen Atemwegsliga, der DGP, der Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie (GPP) und der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) unter Federführung von Prof. Roland Buhl, Mainz. Nationale Versorgungsleitlinien Asthma: www.versorgungsleitlinien.de/themen/asthma/pdf/nvl_asthma_lang.pdf

  • Aktualisierung der "Reichenhaller Empfehlung", eine Begutachtungsempfehlung für die Berufskrankheiten der Nrn. 1315 (ohne Alveolitis), 4301 und 4302 der Anlage zur Berufskrankheitenverordnung (BKV) unter Federführung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung e. V. (DGUV); noch nicht abgeschlossen

  • S2-Leitlinie "Diagnostik und Begutachtung asbestbedingter Berufskrankheiten"; Pneumologie 2011; 65: 159 – 188

  • "Falkensteiner Empfehlung" für die Begutachtung von asbestbedingten Berufskrankheiten unter Federführung der DGUV, Berlin, 2011

Desweiteren erfolgten mehrere Veröffentlichungen von Sektionsmitgliedern in der Zeitschrift Pneumologie, im Allergo Journal und in anderen Zeitschriften zu den Themen fraktioniertes exhaliertes Stickstoffmonoxid (FeNO) und unspezifischer bronchialer Hyperreaktivität, bronchialen Provokationstests, Bäckerasthma, speziellen Allergenen sowie Therapieaspekten.

Weitere Schwerpunkte der Sektionsmitglieder waren die Mitgestaltung der Jahrestagung der DGP im vergangenen Jahr in Dresden und die Planungen für die Jahrestagung 2012 in Nürnberg. Mit insgesamt 16 Veranstaltungen präsentierte die Sektion 1 auf dem DGP-Kongress 2011 auch in Kooperation mit anderen Sektionen zahlreiche aktuelle allergologische und immunologische Aspekte. Besonders hervorzuheben waren – nicht zuletzt wegen der exzellenten Referenten und des starken Publikumsinteresses – die Symposien "Inflammometrie bei Asthma und COPD", "Atopiestatus und Umwelt", "Indoor-Belastungen: Gerüche, Irritanzien, Allergene" und " …da kann man auch Kaffee trinken: Kontroversen zur Phosphodiesterase-Hemmung bei Asthma und COPD".

Auf dem DGP-Kongress 2012 in Nürnberg standen Highlights der Allergieforschung, Updates der Leitlinien, Therapierefraktäres Asthma, Allergen-Updates, Allergieprävention sowie Begutachtungsfragen im Vordergrund. Im Einzelnen bot die Sektion folgende Symposien, Kurse und Seminare auf dem DGP-Kongress 2012 an:

  • Forum für Fort- und Weiterbildung (FFuW): Nahrungsmittelintoleranzen

  • FFuW: Allergie als Berufskrankheit

  • Postgraduiertenkurs: Allergiediagnostik

  • Frühseminar: Fehler in der Allergiediagnostik und -therapie

  • Frühseminar: Insektengiftallergie

  • Symposium: Der therapierefraktäre Asthma-Patient – auf dem Weg zu neuen Therapieoptionen

  • Symposium: Allergieprävention – Gute Gene, Mikroben, Nahrung oder Sonnenschein?

  • Symposium: Highlights aus der aktuellen klinischen Allergieforschung

  • Symposium: Leitlinien-Update Allergie und Asthma: Was muss der Pneumologe wissen?

  • Symposium: Pollen und Co. – Aktuelles zu neuen und alten Bekannten

  • Symposium: Immuntherapie – ein interdisziplinäres Update

  • Symposium: Allergologische und Immunologische Perlen für Experten

  • Symposium: Aktuelle Fragestellungen in der Begutachtung asbestbedingter Berufskrankheiten

  • Postersession: Molekulare Mechanismen der Atemwege

Wir sind stolz und glücklich, dass wir für diese Veranstaltungen exzellente, nationale und internationale Referenten gewinnen konnten, wie z. B. Prof. Gerard Cox aus Kanada, der zu den neuesten klinischen Daten zur Thermoplastie bei Asthma einen Übersichtsvortrag hielt. Desweiteren fand die beliebte allergologische Fallkonferenz in diesem Jahr am Freitag, genau zur "Halbzeit" des Kongresses, statt. Auch durch diesen Zeitpunkt wurde der zentrale Platz, den die Allergologie in der DGP und ihren Veranstaltungen einnimmt, deutlich.

Prof. Xaver Baur, Hamburg
PD Dr. Marek Lommatzsch, Rostock


#

Sektion 3 – Arbeitsmedizin, Epidemiologie, Umwelt- und Sozialmedizin

Arbeitsmedizin, Umweltmedizin und Epidemiologie sind Querschnittsfächer. Entsprechend weit sind die Themenfelder, die durch die Sektionsmitglieder bearbeitet und mitgestaltet werden. Die Diagnostik und Prävention arbeits- und umweltbedingter Erkrankungen sowie deren Versorgung oder Kompensation stehen im Vordergrund. Die im Grundgesetz verankerte Gleichbehandlung der Betroffenen soll durch die Erstellung von Leitlinien und Empfehlungen gewährleistet werden. Diese Positionspapiere dienen nicht nur den Ärzten, sondern auch Sachbearbeitern und Patienten als Leitfaden in der Diagnosestellung sowie Beurteilung und Bewertung von Folgezuständen. Im Jahr 2011/12 konnte die Erstellung der "Reichenhaller Empfehlung", einem Positionspapier zur Begutachtung der arbeitsbedingten obstruktiven Atemwegserkrankungen (BK 4301, 4302 und 1315) nahezu abgeschlossen werden. Die Inhalte der Vorträge wurden auf dem diesjährigen Kongress bereits in mehreren Sitzungen präsentiert. Die Verabschiedung durch die Vorstände der verschiedenen Fachgesellschaften wird erwartet. Auf dem Kongress 2013 in Hannover kann sicherlich bereits über erste Erfahrungen mit der Anwendung und Umsetzung der Begutachtungsempfehlung berichtet werden.

Mitglieder der Sektion waren beteiligt an der Erstellung der Leitlinie zur "Prävention arbeitsbedingter obstruktiver Atemwegserkrankungen", der interdisziplinären Leitlinie zur "Prävention, Diagnostik, Therapie und Follow-Up des Lungenkarzinoms", der Erarbeitung von "Empfehlungen für die Umgebungsuntersuchungen bei Tuberkulose" sowie an der Erstellung der S3-Leitlinie "Gesundheitsüberwachung bei Beryllium-Exposition und diagnostisches Vorgehen bei Beryllium-assoziierter Erkrankung". Die Fertigstellung ist noch für 2012 vorgesehen.

Ein wichtiger Schwerpunkt der Aktivitäten der Sektionsmitglieder liegt in der Organisation der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. (DGP). Auf dem Kongress 2012 in Nürnberg wurden neben den bereits in den Vorjahren etablierten Postgraduiertenkursen zur "Pneumologischen Radiologie" und "Meet the Experts" das im letzten Jahr gut angenommene Frühseminar zur klinischen und radiologischen Differenzialdiagnostik berufsbedingter Lungenerkrankungen wieder aufgenommen. Das erfolgreiche Berufskrankheiten-Forum wurde fortgeführt, diesjährig mit der aktuellen Thematik "Erste Erfahrungen mit den neuen Begutachtungsempfehlungen und Leitlinien". Letztere waren auch Thema im "Leitlinien-Update" zu Allergie und Asthma. Im dem sehr gut besuchten Symposium "Pulmonale Intoxikation" wurden toxische Lungenschäden durch Umweltund Arbeitseinflüsse erörtert. Weitere Themen waren "Pollen & Co" und "Allergieprävention", "Strahlenunfall und Bestrahlung" sowie "Der alte Mensch – demografische Entwicklung". Vorträge und Posterpräsentationen zu aktuellen Studienergebnissen und Daten rundeten das Programm ab. Im Rahmen der Sektionssitzung wurden Themen für den kommenden Kongress in Hannover erörtert.

In der Zeitschrift Pneumologie haben Mitglieder der Sektion neben Originalarbeiten auch in den Rubriken "Übersichten" sowie "Fort- und Weiterbildung" publiziert. Inhaltliche Schwerpunkte der Publikationen waren die Prävention arbeitsbedingter obstruktiver Atemwegserkrankungen, Tuberkulose als Berufskrankheit sowie die Spiroergometrie in der arbeitsmedizinischen Begutachtung. Allen Mitgliedern und Freunden der Sektion möchten wir für ihre aktive Unterstützung herzlich danken!

Dr. Alexandra Preisser, Hamburg
Prof. Volker Harth, Homburg


#

Sektion 4 – Infektiologie und Tuberkulose

Die Sektion war während des Kongresses in Nürnberg mit 1 Postgraduiertenkurs, 2 Sitzungen Fort- und Weiterbildung, 19 Symposien (die meisten in Kooperation mit anderen Sektionen oder dem Deutsche Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose [DZK]), 3 Frühseminaren, freien Vorträgen und Postersitzungen sehr aktiv vertreten.

Die Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Vergleichende Pathologie und Pathophysiologie des respiratorischen Systems der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG) hat sich seit Jahren etabliert und wurde mit dem 15. Workshop zum Thema "Resolutionsphase und Reparationsprozesse" fortgesetzt.

Erstmals fand im November 2011 zusammen mit der Sektion Zellbiologie eine gemeinsame wissenschaftliche Herbsttagung in Homburg statt. Nach einer Keynote-Lecture wurden an 2 Tagen insgesamt 66 wissenschaftliche Kurzvorträge gehalten und diskutiert. Die Herbsttagung ist sowohl für junge, wissenschaftlich aktive Kollegen, als auch für Arbeitsgruppenleiter ein sehr wichtiges Medium, um die aktuellen Forschungsergebnisse vorzustellen und zu diskutieren. Während der Veranstaltung und während des gemeinsamen Abendessens haben sich viele Gelegenheiten geboten, um neue wissenschaftliche Kontakte zu knüpfen. In Absprache mit der Sektion Zellbiologie wird das Herbsttreffen im November 2012 in Münster stattfinden. Die Tagungsleitung wird Prof. Rainer Wiewroth (Sektion Zellbiologie) gemeinsam mit PD Dr. Daniel Drömann (Sektion Infektiologie und Tuberkulose) übernehmen.

In Bezug auf die Leitlinien und Empfehlungen war die Sektion weiter aktiv. Die Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie der Tuberkulose (Schriftführer Prof. Tom Schaberg, Rotenburg) konnte im März 2012 veröffentlicht werden. Die S3-Leitlinie "Nosokomiale Pneumonie" (Schriftführer Prof. Klaus Dalhoff, Lübeck) ist im wesentlichen fertiggestellt und konsentiert und wird im Herbst 2012 veröffentlicht werden.

Das Kompetenznetz Ambulant Erworbener Pneumonie (CAPNETZ) umfasst inzwischen über 9000 Patienten und bietet weiterhin eine hervorragende Grundlage zur Beantwortung relevanter Fragestellungen auf dem Gebiet der CAP (community-acquired pneumonia) und anderer respiratorischer Infektionen. Im Jahr 2011 wurden 7 Publikationen international veröffentlicht (www.capnetz.de). In die SYMPARIStudie, die ein neuartiges Nachweissystem für Atemwegsviren und atypische Erreger validiert, wurden inzwischen 1500 Patienten eingeschlossen. Eine erste Auswertung zeigt, dass diese Erreger deutlich häufiger nachgewiesen werden als bislang angenommen. CAPNETZ wird eine wichtige Rolle im Rahmen des Deutschen Zentrums für Lungenforschung einnehmen und ist Teil des BMBF-Forschungsverbundes Zoonotische Chlamydien.

Die Sektion hat in den letzten Jahren die Vernetzung mit anderen Organisationen außerhalb der DGP verstärkt. Die ersten Erfolge können bereits gezeigt werden. Die Sektion hat unter der Federführung von Dr. Sebastian Ott, Bern, und PD Dr. Mathias Pletz, Hannover, zusammen mit der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie e.V. (PEG) das Netzwerk OPINION (Orphaned Pulmonary INfectIOns Network) ins Leben gerufen. Eine erste Erhebung zu Nokardien-Infektionen wurde bereits vorgestellt.

PD Bernhard Schaaf, Dortmund
Prof. Stefan Krüger, Aachen


#

Sektion 6 – Kardiorespiratorische Interaktion

Mitglieder der Sektion Kardiorespiratorische Interaktion haben sich, wie auch in den Vorjahren, aktiv in die Gestaltung des DGP-Kongresses eingebracht. Organisiert wurden von der Sektion z. B. 2 Postgraduiertenkurse, 2 Frühseminare und 8 Symposien, 3 davon in enger Kooperation mit anderen Sektionen. Themen waren u. a. Echokardiografie, Spiroergometrie, Biomarker, schwere COPD-Exazerbation, Lungenembolie und Reisekrankheiten.

Wichtiger Bestandteil der Sektion Kardiorepiratorische Interaktionen ist die AG "Pulmonale Hypertonie" (Leitung Prof. Marius Hoeper und Prof. Ardeschir Ghofrani). Unter Beteiligung der AG wurde die "Kölner Konsensuskonferenz" zur Diagnostik und Therapie der pulmonalen Hypertonie durchgeführt. Es wurden Kommentare zu der entsprechenden Leitlinie der European Respiratory Society (ERS)und der European Society of Cardiology (ESC) erarbeitet und erst in der Pneumologie 2011; 65: 208 – 218, Ende 2011 dann englischsprachig im Int J Cardiol (Vol. 152, Suppl. 1: S1-S60) auch publiziert.

Erstmalig konnte bei dem traditionellen Herbsttreffen am 12.11.2011 in der Universitätsmedizin Göttingen jüngeren Mitgliedern der Sektion eine Kostenübernahme für das Sektionstreffen ermöglicht werden. Neben klinischen Vorträgen wurde auch das benachbarte Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin eingebunden. Die Herbsttreffen sollen so fortgeführt werden.

Prof. Stefan Andreas, Immenhausen


#

Sektion 7 – Klinische Pneumologie

Die vorrangige Aufgabe der Sektion Klinische Pneumologie fokussierte auf die Auswahl und Zusammenstellung der zahlreichen klinischen Symposien, Postgraduiertenkurse und Frühseminare für unseren Jahreskongress. Daneben waren die eingereichten Poster zu bewerten und für Posterbegehungen und freie Vorträge zusammenzustellen.

Beim letztjährigen Kongress in Dresden konnten wir durch unsere Sektion 15 Symposien besetzen, zudem 3 Postgraduiertenseminare, 3 Veranstaltungen im Forum Fort- und Weiterbildung, 2 Sitzungen mit freien Vorträgen sowie ein Frühseminar. Die Symposien waren alle sehr gut besucht mit z. T. über 500 Besuchern (Lungenschäden durch Medikamente und Strahlentherapie), ebenso das Frühseminar und die Postgraduiertenkurse. Bei insgesamt 9 Veranstaltungen wurden Kooperationen mit anderen Sektionen organisiert.

Für den diesjährigen Kongress konnten 12 Symposien platziert werden, davon 2 Veranstaltungen im Forum für Fort- und Weiterbildung. Bei insgesamt 6 Veranstaltungen wurden Kooperationen mit anderen Sektionen hergestellt. Eingebracht wurden 2 Frühseminare und 1 Postgraduiertenseminar. Für unsere Sektion wurden insgesamt 112 Poster eingereicht, mit denen 2 Sitzungen für freie Vorträge und insgesamt 7 Posterbegehungen organisiert werden konnten. Die Zusammenarbeit unter den Sektionen wurde mit insgesamt 5 Kooperationen intensiviert.

Mitglieder der Sektion Klinische Pneumologie waren ganz wesentlich an der Durchführung und Auswertung der Daten des COSYCONETs (German COPD and Systemic Consequences Comorbidities Network) beteiligt, dem Kompetenznetz für obstruktive Atemwegserkrankungen, Asthma und COPD des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Hier werden Halbjahrestagungen ausgerichtet, in denen die Aktivitäten des Netzwerks vorgestellt und gleichermaßen Schwierigkeiten oder Anregungen in der Studiendurchführung berücksichtigt werden.

Traditionell wurde auch im vergangenen Jahr das Bad Reichenhaller Kolloquium in Kooperation mit der DGP von Mitgliedern der Sektion 7 und 12 mit dem Hauptthema pulmonale Hypertonie veranstaltet. Knapp 600 Teilnehmer konnten registriert werden. Auch für das Jahr 2012 ist das Bad Reichenhaller Kolloquium mit einem Expertenforum zur Thematik Lunge – Umwelt – Arbeit bereits wieder vollständig organisiert. Die besonders gute und intensive Zusammenarbeit mit der Deutschen Atemwegsliga ebenso wie mit der Sektion 12, Prävention und Rehabilitation, ist hier hervorzuheben.

In der Fachzeitschrift Pneumologie der Gesellschaft wurden 2011 15 Artikel von Mitgliedern der Sektion 7 oder unter deren Beteiligung publiziert.

Prof. Rainer W. Hauck, Bad Reichenhall
Prof. Berthold Jany, Würzburg


#

Sektion 8 – Schlafmedizin

Die medizinisch-wissenschaftlichen Aktivitäten im Bereich der Schlafmedizin konzentrieren sich stark auf die komplizierteren Formen schlafbezogener Atmungsstörungen. Hier rücken aufgrund der Komorbiditäten wie Diabetes mellitus, kardiovaskuläre Erkrankungen, chronische Nierenerkrankung und Schmerzsyndrome, zentrale Schlafapnoesyndrome, Kombinationen von obstruktiven und zentralen Störungen sowie Hypoventilationserkrankungen in den Vordergrund.

Es bestehen weiterhin Anstrengungen, die Diagnostik und Therapie des obstruktiven Schlafapnoesyndroms zu vereinfachen und auf die Polygrafie zu reduzieren, was die Erkennung begleitender anderer Erkrankungen und die Differenzialtherapie erschwert. Dies beeinträchtigt auch wissenschaftliche Aktivitäten zur Pathophysiologie des obstruktiven Schlafapnoesyndroms, zum Krankheitswert des Schnarchens und zur Positionierung alternativer Therapieverfahren neben der Positivdruckatmung.

Die Sektion 8 war zusammen mit anderen Vertretern der DGP sowie der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin e. V. (DGSM) an der Erstellung eines Perspektivpapiers für die Schlafmedizin in Deutschland federführend beteiligt. Dabei wurde auf den interdisziplinären Charakter der Schlafmedizin und die Präsentation des Patienten nicht über die schon definierte Diagnose "obstruktives Schlafapnoesyndrom" sondern über die klinische Symptomatik des nicht erholsamen Schlafes oder der schlafbezogenen Atmungsstörung hingewiesen. Aufgrund der hohen Bedeutung für den einzelnen Patienten und die Prävalenz in der Bevölkerung sowie die kardiovaskulären Auswirkungen werden eine fundierte Diagnostik, eine universitäre Einbindung der Schlafmedizin, eine Überwindung der Sektorengrenzen und eine Intensivierung der Versorgungsforschung gefordert. Das Perspektivpapier soll im Weißbuch Schlafmedizin veröffentlicht werden.

Die wissenschaftlich tätigen Zentren in Deutschland haben sich in dem GERSAN-Netzwerk (German Sleep Apnoea Network) zusammengeschlossen und arbeiten derzeit an konkreten mulizentrischen Forschungsprojekten, die zunächst epidemiologischen Charakter haben sollen. Hier sind Projekte zur erektilen Dysfunktion, zur Versorgungssituation, zu Reiseaktivitäten und zur Prävalenz bei COPD angelaufen oder in Vorbereitung. Die Sektion Schlafmedizin hat die traditionelle, gemeinsame Tagung mit den Arbeitsgruppen Apnoe, Kreislauf und Schlaf der DGSM sowie der Arbeitsgemeinschaft kardiovaskuläre Erkrankungen und schlafbezogene Atmungsstörungen der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie im Januar in Wangen im Allgäu durchgeführt. Dabei wurden ungefähr 40 Projekte in Kurzvorträgen vorgestellt und diskutiert.

Mitglieder der Sektion sind an Europäischen Projekten (Harmonisierte Europäische Fortbildung, HERMES sowie Task Force Non-CPAP-Therapy) leitend beteiligt. 2 Postgraduiertenkurse auf dem diesjährigen DGP-Kongress beinhalteten auch das Hermes-Projekt. Die Sektion plant eine Publikationsserie "Schlafmedizinische Forschung in Deutschland" in der Zeitschrift Pneumologie. 7 Artikel sind geplant, der erste bereits eingereicht. Mitglieder der Sektion werden sich an der Überarbeitung der Leitlinie "Nicht-erholsamer Schlaf" beteiligen, die gerade angelaufen ist.

Prof. Winfried J. Randerath, Solingen


#

Sektion 9 – Pädiatrische Pneumologie

Auch im zurückliegenden Jahr konnte die pädiatrische Pneumologie weiter expandieren. Unter der Federführung von Prof. Dietrich Berdel, Wesel, entsteht eine neue internationale deutschsprachige Leitlinie "Asthma bronchiale", die allen mit der Betreuung asthmakranker Kinder betrauten Kollegen eine wertvolle Unterstützung sein wird. Prof. Eckard H. Hamelmann, Bochum, koordiniert den pädiatrischen Teil des Patientenregisters "Schweres chronisches Asthma".

Die Arbeitsgruppe Psychogene und Funktionelle Atemstörungen (Prof. Bodo Niggemann, Berlin) fokussiert thematisch auf habituellen Husten, Räusper-Sterotypien, Hyperventilation, paroxysmales Niesen, Globusgefühle, atmungsbezogene Schmerzen und funktionelle Störungen wie die "Vocal Cord Dysfunction". Auf dem DGPKongress wurden diese Aspekte auch im Rahmen des Symposiums "Therapieresistenter Husten im Schulalter und bei jungen Erwachsenen" thematisiert.

Die neugegründete Arbeitsgemeinschaft Tuberkulose (Dr. Klaus Magdorf, Berlin, und Dr. Folke Brinkmann, Hannover) hat sich in Kooperation mit der GPP-Arbeitsgemeinschaft "Infektiologie" und der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) zum Ziel gesetzt, die Diagnostik und Therapie der Tuberkulose im Kindesalter weiter zu standardisieren.

Die Arbeitsgruppe Infektiologie (Prof. Markus Rose, Frankfurt) konnte in Kooperation mit der DGPI und der Unikinderklinik Würzburg (Prof. Johannes G. Liese) aktuelle epidemiologische Daten zur Komplikationen der kindlichen CAP generieren. Kinder mit Pleuraempyemen waren durchschnittlich 5 Jahre alt und hatten in der Mehrzahl (84 %) keine Vorerkrankungen. Das Erregerspektrum zeigte vor allem Pneumokokken, aber auch Staphylokokken und nicht bekapselte Haemophilus influenzae. Die relativ hohe Rate intensivpflichtiger Patienten (44 %), chirurgischer Interventionen (21 %) und Folgeschäden / Residuen (27 %) zeigt die Schwere des Krankheitsbildes. Derzeit wird in Zusammenarbeit mit der Paul Ehrlich Gesellschaft, der DGPI und Kollegen aus Österreich und der Schweiz an einer Leitlinie "Management der ambulant erworbene Pneumonie bei Kindern und Jugendlichen" gearbeitet, die in Anlehnung an die S3-Leitlinie der DGP die bisherige altersbezogene Lücke bei diesem wichtigen Krankheitsbild schließen wird.

Zoom Image
Hoch über der Stadt thront das weltweit bekannte Wahrzeichen Nürnbergs: die Kaiserburg(Bild: Günther Dotzler / ©pixelio)

Forschungs-Glanzlichter 2011 waren Arbeiten zum pulmonalen Wachstum, Inflammation und Mukoviszidose (Prof. Dominik Hartl, Tübingen, Prof. Marcus Mall, Heidelberg, Prof. Nicolas Regamey, Bern) sowie Asthma und Allergie (Prof. Phillipe Stock, Berlin und Prof. Gesine Hansen, Hannover). Auf dem diesjährigen GPP-Kongress in Köln stand das Thema "Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses" im Mittelpunkt; hier wurde zur Koordination von Forschungsprojekten erstmalig eine "Young Investigators Night" durchgeführt, die regen Zuspruch fand. Erwähnenswert ist abschließend, dass Prof. Erika von Mutius, München, auf dem EACCI-Kongress 2011 in Istanbul für ihre Arbeiten zu genetischen Einflüssen und Umweltfaktoren auf Asthma und Allergien den Danel-Bovet-Preis erhalten hat.

Die 2009 gegründete Bundesarbeitsgemeinschaft pädiatrischer Pneumologen (BAPP) hat ihre Aktivitäten weiter ausgebaut und steht in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Deutscher Pneumologen (BDP); u. a. wurde ein Qualitätshandbuch für die kinderpneumologische Praxis entworfen. Vorgesehen ist weiterhin die Erstellung eines Curriculums zur Weiterbildung zur Medizinischen Fachangestellten auf dem Gebiet der Kinderpneumologie.

Prof. Markus A. Rose, Frankfurt a. M.


#

Sektion 10 – Pathophysiologie und Aerosolmedizin

Anlässlich des 53. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin wurden turnusgemäß in Dresden mit Dr. Peter Haidl aus Schmallenberg als Sprecher und Dr. Hans-Joachim Kabitz als stellvertretender Sprecher der Sektion neu gewählt.

Die Aktivitäten der Sektion boten 2 Schwerpunkte im Jahresverlauf: Am 14. und 15. Oktober 2011 fand die Herbsttagung der Sektion in Verbindung mit der Deutschen Physiologischen Gesellschaft (Sektion Klinische Physiologie, Leitung Prof. Thorsten Schäfer, Bochum) statt. Die Kongressorganisation lag in Händen von PD Dr. Beate Rassler, Leipzig. Schwerpunkte des Programms waren die Pathophysiologie der Sauerstofftherapie, Einteilung der Broncholitiden, Diskussion neuer LunLungenfunktions-Sollwerte sowie physiologische Beiträge zu den Themenbereichen Tauchmedizin, Atmungs- und Muskelphysiologie. Die enge Zusammenarbeit soll weiter aufrecht erhalten werden. Die Herbsttagung 2012 wird vom 2. – 3. Oktober in Schmallenberg stattfinden.

Des Weiteren fand das 16. Deutsche Aerosol-Therapie-Seminar in Zusammenarbeit mit der "International Society for Aerosols in Medicine" (ISAM) vom 4. – 5. November statt. Hier waren Schwerpunkte ein Update zu Biomarkern bei Atemwegserkrankungen sowie die Bedeutung der Bestimmung der mucoziliären Clearance in der klinischen Praxis. Das neue ERS-ISAM-Task-force-Konsensus-Statement zum Thema Inhalationstherapie wurde vorgestellt und diskutiert. Weitere Programmpunkte waren neue Therapieansätze bei Asthma und COPD sowie der aktuelle Forschungsstand bei schwerem und schwierigem Asthma (GAN: German Asthma Netz). Abschließend wurden Aspekte der Inhalation bei Kindern und die Möglichkeiten der Physiotherapien in der Praxis vorgestellt.

Die Sektion 10 hat Kontakt mit der Arbeitsgruppe Sauerstofftherapie aufgenommen, da nach Einschätzung der Sektion diese Arbeitsgemeinschaft thematisch sehr gut in der Pathophysiologie repräsentiert sein könnte.

Anlässlich der DGP-Tagung 2012 in Nürnberg organisierte die Sektion 8 Veranstaltungen: 1 Workshop, 1 Postgraduiertenkurs, 3 Symposien, 1 Seminar, 1 Sitzung mit freien Vorträgen und 1 Posterbegehung. Außerdem war die Sektion an weiteren Symposien beteiligt. Besonders hervorzuheben ist das Treffen des veterinärmedizinischen Arbeitskreises "Vergleichende Pathologie und Pathophysiologie des respiratorischen Systems" unter Leitung von PD Dr. Petra Reinhold aus Jena.

Ein weiteres wichtiges Thema in Zusammenarbeit mit der Sektion Arbeitsmedizin ist die Diskussion und Implementierung neuer Lungenfunktions-Sollwerte. Darüber hinaus engagiert sich die Sektion 10 innerhalb und in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Atemmuskeltraining der DGP. Derzeit wird die Homepage der Sektion überarbeitet und aktualisiert.

Dr. Peter Haidl, Schmallenberg
PD Dr. Hans-Joachim Kabitz, Freiburg


#
#

 
Zoom Image
Hoch über der Stadt thront das weltweit bekannte Wahrzeichen Nürnbergs: die Kaiserburg(Bild: Günther Dotzler / ©pixelio)