Über Fortschritte und neue Techniken der Ultraschalldiagnostik zur Früherkennung und
Behandlung von Brustkrebs informierten Ultraschall-Experten am Donnerstag, den 21.
März 2013 auf der Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der
Medizin (DEGUM) in den Räumen der Bundespressekonferenz Berlin. Die anwesenden Medienvertreter,
darunter Journalisten des WDR-Hörfunks, des Berliner Kuriers, der Ärzte Zeitung und
des Deutsches Ärzteblatts diskutierten mit den Experten über den Sinn von Ultraschalluntersuchungen,
die das Mammografie-Screening ergänzen, über die Bedeutung einer hohen Gewebedichte
der Brust als Risikofaktor für Brustkrebs und über den „Ultraschall der Zukunft“.
Referenten und Ansprechpartner für die Medien waren Professor Dr. med. Dr. h. c. Friedrich
Degenhardt (Leiter des Arbeitskreises Mammasonografie der DEGUM, Chefarzt der Klinik
für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Franziskus Hospital, Bielefeld und Leiter des
Brust-zentrums Bielefeld-Herford), Professor Dr. med. Jens-Uwe Blohmer (Chefarzt der
Abteilung Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Leiter des Brustzentrum-City, Sankt Gertrauden-Krankenhaus,
Berlin), Dr. med. Volker Duda (Oberarzt und Leiter des Arbeitsbereiches „Senologische
Diagnostik“ an der Klinik für Gynäkologie, gynäkologische Endokrinologie und Onkologie
am Universitätsklinikum Gießen und Marburg) und Professor Dr. med. Alexander Mundinger
(Chefarzt der Klinik für Radiologie, Marienhospital Osnabrück, Chefarzt der Sektion
Bildgebende und minimalinvasive Mammadiagnostik des Brustzentrums am Franziskus-Hospital
Harderberg, Direktor des Zentrums für Radiologie der Niels-Stensen-Kliniken, Osnabrück).
Neueste Datenauswertungen zeigen, dass der zweijährige Rhythmus der Röntgenuntersuchung
im Rahmen des Mammografie-Screening-Programms zur Brustkrebsfrüherkennung bei manchen
Frauen nicht ausreicht: So ergab die Datenauswertung von fast 880 000 Screening-Teilnehmerinnen
in Nordrhein-Westfalen: Bei über 2000 als unauffällig eingestuften Frauen wurde noch
vor der nächsten regulären Mammografie Brustkrebs entdeckt. Häufig seien Frauen mit
einer erhöhten Gewebedichte der Brust von diesen schnellwachsendenden „Intervallkarzinomen“
betroffen, berichteten die Experten auf der Pressekonferenz.
Das neue Österreichische Screeningverfahren sieht für diese Risikopatientinnen eine
Kombination von Mammografie- und Ultraschall-Screening – im jährlichen Wechsel vor.
In Deutschland sei dies aufgrund der knappen Ressourcen derzeit nicht möglich, erklärten
die Referenten. Jede Frau habe jedoch die Möglichkeit, die Ultraschalluntersuchung
der Brust als IGeL-Leistung in Anspruch zu nehmen. Die Mediziner legten den anwesenden
Journalisten dar, für welche Patientinnen die Untersuchung empfehlenswert ist und
worauf sie bei der Suche nach der geeigneten Praxis achten sollten. Entgegen der weitläufigen
Meinung, nach der nur jüngere Frauen ein „dichtes Brustgewebe“ aufwiesen, gäbe es
auch ältere Frauen mit diesem Merkmal. Zudem könnten auch jüngere Frauen, die noch
nicht am Mammografie-Screening teilnehmen, die – risikofreie – Ultraschalluntersuchung
machen lassen. Entscheidend sei es dabei, sich eine Einrichtung mit einem leistungsstarken
Ultraschallgerät zu suchen. Für ein verlässliches Ergebnis sollten die Ultraschallköpfe
eine Schallfrequenz von zehn bis 15 Megahertz aufweisen.
Zudem sprachen die Experten mit den Medienvertretern über neueste technologische Entwicklung
im Bereich der Mammasonografie. Die Zukunft gehöre automatisierten 3-D-Techniken wie
der „automatisierte Volumendarstellung der Brust“ (ABVS). Diese Technik ermögliche
eine lückenlose Untersuchung und Dokumentation des gesamten Brustgewebes. Aufgrund
der hohen Anschaffungskosten des Gerätes, die „in der Größenordnung eines Einfamilienhauses“
lägen, und der bislang noch nicht ausreichend vorhandenen wissenschaftlichen Daten
findet das Verfahren in Deutschland bislang noch keine breite Anwendung. Mit einer
zunehmenden Anzahl wissenschaftlich fundierter Studien würde auch die Zahl der Anwender
steigen, zeigten sich die Experten überzeugt. Bereits heute gehörten die verschiedenen
Techniken der Mammasonografie zur täglichen Praxis bei der Diagnostik von Brustkrebs
sowohl als eigenständige Methode als auch in Ergänzung zur Röntgendiagnostik und Magnetresonanztomografie.