Die 2010 publizierten Daten des National Lung Screening Trials hatten eine 20 %-ige
Reduktion der Mortalität bei einem Kollektiv mit mehr als 50 000 Personen durch 3
Low-Dose-Thorax-Computertomografien in jährlichen Abständen im Vergleich zu konventionellen
Summationsradiografien gezeigt. Z. Saghir et al. haben nun ein jährliches CT-Screening
mit dem konventionellen Vorgehen über 5 Jahre verglichen.
Thorax 2012; 67: 296–301
Die Population der Studie bestand aus 2104 Rauchern und Ex-Rauchern mit einem Alter
von 50 – 70 Jahren, mindestens 20 Packungsjahren und gutem körperlichen Zustand, bei
denen im vergangenen Jahr keine Thorax-CT durchgeführt wurde.
Die Teilnehmer wurden für jährliche Low-Dose-Thorax-CT-Untersuchungen oder die übliche
symptomorientierte Behandlung durch Haus- und Fachärzte (Kontrollgruppe) im Verhältnis
1:1 randomisiert. Alle unterzogen sich einer jährlichen klinischen Untersuchung mit
Anamnese, körperlichem Status und Lungenfunktion. Probanden der Interventionsgruppe
mit radiologischen Knoten zwischen 5 und 15 mm erhielten nach 3 Monaten einen Kontrollscan,
wenn keine Benignitätskriterien vorlagen. Waren die Knoten über 15 mm groß, wurden
diese diagnostisch abgeklärt.
Innerhalb der 5-jährigen Nachbeobachtungszeit fanden sich in der Interventionsgruppe
deutlich mehr Lungenkrebsfälle (69 vs. 24; p < 0,001), davon 48 vs. 21 im Limited-Disease-Stadium.
Die Zahl der fortgeschrittenen Lungenkarzinome unterschied sich mit 21 vs. 16 nicht
signifikant. Während der Nachbeobachtungszeit starben insgesamt 61 vs. 42 Teilnehmer
(p = 0,059). Davon war bei 15 vs. 11 Personen Lungenkrebs die Todesursache (p = 0,428).
Die Autoren erklären die fehlende Signifikanz mit der geringeren Probengröße und der
etwas kürzeren Nachbeobachtungszeit. Sie geben jedoch auch zu bedenken, dass sich
diese – bedingt durch die kurze durchschnittliche Überlebensdauer bei fortgeschrittenem
Lungenkarzinom von 13 – 17 Monaten – bereits innerhalb der 5-jährigen Studiendauer
hätte zeigen müssen.
Ein Low-Dose-CT-Screening des Thorax decke mehr Frühstadien des Lungenkarzinoms auf,
jedoch nicht mehr fortgeschrittene Erkrankungsfälle, so die Autoren. Ebenfalls werde
die Mortalität nicht reduziert. Dies könne z. B. auf eine Überdiagnose nicht therapiebedürftiger
Fälle hinweisen.