Die Pathologie der pelvinen Nerven ist noch eine relativ obskure Thematik in
der Medizin. Dass Beckenorgane Schmerzen generieren können und Schmerzen
ohne deren Transport durch die Beckennerven zum Gehirn nicht wahrgenommen
werden, ist klar. Dass Nerven selbst Schmerzen generieren können, entzieht
sich oft unserem Verständnis. So werden Vulvodynien ohne ein
dermatologisches/gynäkologisches Korrelat für die meisten von uns zu einem
diagnostischen und therapeutischen Problem. Pathologien der Beckennerven
werden selten als mögliche Ursachen erwähnt, obwohl sämtliche medikamentöse
Behandlungen dann auf „Nerven-Therapien“ basieren. Gelernt haben wir, dass
die Pathologie dort ist, „wo es weh tut“. Bei neuropathischen Schmerzen
liegt die Ursache meistens nicht da, wo die Schmerzen sitzen, sondern
proximal davon.