In einer diesen August veröffentlichten Studie berichten Forscher der US-amerikanischen
Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) von der Entdeckung
eines neuen, durch Zecken übertragbaren Bunyavirus. Es erhielt den Namen "Heartland-Virus",
nach dem Heartland Regional Medical Center in St. Joseph, Missouri. Dort wurden die
beiden Patienten behandelt, bei denen dieses Virus das erste Mal nachgewiesen werden
konnte.
Beide Erkrankte sind Farmer aus Missouri, die im Jahr 2009 mit Fieber, Ermüdungserscheinungen,
Durchfall, Leuko- und Thrombopenie hospitalisiert werden mussten. Sie berichteten
von Zeckenstichen 5–7 Tage vor dem Auftreten der ersten Symptome. Zunächst ging man
davon aus, dass es sich um Fälle von Humaner Monozytärer Ehrlichiose (HME) handelt.
Eine Antibiotikabehandlung zeigte jedoch keinerlei Wirkung und es konnten auch keine
Bakterien nachgewiesen werden.
Bei weiterführenden Untersuchungen wurde schließlich ein Virus entdeckt, das durch
Gensequenzierungen der RNA den zu den Bunyaviren gehörenden Phleboviren zugeordnet
werden konnte. Es hat Ähnlichkeiten, aber auch deutliche Unterschiede, zum kürzlich
in China entdeckten SFTS-Virus (Severe Fever with Thrombocytopenia Syndrome) – das
einzige andere, bisher bekannte Phlebovirus, das durch Zecken übertragen werden kann.
Die beiden am Heartland-Virus erkrankten Farmer mussten 10 beziehungsweise 12 Tage
im Krankenhaus bleiben und litten auch nach ihrer Entlassung noch unter Gedächtnisproblemen,
Müdigkeit und Appetitlosigkeit. Bei einem der Betroffenen verschwanden diese Symptome
innerhalb der nächsten 6 Wochen. Der andere leidet auch 2 Jahre nach der Infektion
noch darunter.
Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare, Bad Doberan
Quellen: promed; McMullan LK, Folk SM, Kelly AJ et al. A new plebovirus associated
with severe febrile illness in Missouri. N Engl J Med 2012; 367: 834–41