Neue Influenzavariante in den USA
Neue Influenzavariante in den USA
Mehrere US-amerikanische Bundesstaaten melden derzeit Fälle einer neuen Grippevariante
des Subtyps A/H3N2. Bisher wurden etwa 300 Fälle nachgewiesen. Eine Person verstarb
an den Folgen der Infektion. Fast alle Personen infizierten sich wahrscheinlich durch
direkten Kontakt zu Schweinen, meist auf Viehausstellungen. Nur bei 3 der Betroffenen
gibt es derzeit Hinweise darauf, dass sie sich durch Mensch-zu-Mensch-Kontakt infiziert
haben könnten. Etwa 90 % der Erkrankten waren Kinder. Die Krankheitsverläufe waren
eher leicht. Das bisher einzige Todesopfer war eine ältere Person, die bereits vor
der Grippeinfektion unter verschiedenen Grunderkrankungen litt. Die weitaus meisten
Fälle wurden aus Indiana gemeldet, aber auch 9 weitere Bundesstaaten waren bisher
betroffen. Fälle außerhalb der USA sind bisher nicht bekannt.
(Bild: Fotolia, Fotograf: 2ndpic)
West-Nil-Fieber in den USA
West-Nil-Fieber in den USA
Seit Beginn des Jahres erkrankten in den USA mehr als 3500 Menschen am West-Nil-Virus.
Etwa 150 von ihnen verstarben an den Folgen der Infektion. Dies sind die zweithöchsten
Fallzahlen seit dem Erstnachweis des Virus in den USA im Jahr 1999. Etwa 75 % der
diesjährigen Fälle wurden aus den Staaten Texas, Mississippi, Louisiana, South Dakota,
Oklahoma und Michigan gemeldet. Hawaii und Alaska sind die einzigen Bundesstaaten,
die keine Fälle meldeten.
Milzbrand in Europa
Seit Anfang Juni erkrankten europaweit 11 Drogensüchtige an Milzbrand. Vier von ihnen
verstarben an den Folgen der Infektionen. Am stärksten betroffen sind derzeit Großbritannien
und Deutschland mit jeweils 4 Fällen. Aber auch in Dänemark erkrankten in den letzten
Monaten 2 Heroinsüchtige. Frankreich meldete bisher einen Erkrankten.
(Bild: PhotoDisc)
Diese Fälle erinnern an einen Milzbrandausbruch unter Drogensüchtigen, der von Dezember
2009 bis Ende 2010 in Großbritannien 17 Todesopfer forderte. Damals meldete Deutschland
einen einzelnen Todesfall. Man ging davon aus, dass eine Charge Heroin mit den Milzbranderregern
Bacillus anthracis kontaminiert war. Die weite geografische Streuung des diesjährigen
Ausbruchs gibt jedoch Rätsel auf.
Denguefieber in Griechenland
Denguefieber in Griechenland
Anfang September verstarb ein 80-jähriger Mann aus einem Dorf im Westen Griechenlands
vermutlich an den Folgen einer Infektion mit Denguefieber.
Er hatte sich in der Vergangenheit nicht in Endemiegebieten aufgehalten. Es scheint
sich also um eine autochthone Infektion zu handeln. Die Diagnose war jedoch nicht
eindeutig: So fanden sich auch Hinweise auf eine Infektion mit dem West-Nil-Virus
in dem Blut des Patienten. Sollte sie sich allerdings bestätigen, wäre das der erste
griechische Fall von Denguefieber seit den 1920er Jahren.
(Bild: PhotoDisc)
Das wäre jedoch keine Überraschung: Mit der Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke,
ein Vektor für verschiedene, eigentlich auf die (Sub-)Tropen beschränkte Krankheiten,
war auch eine Ausweitung des Endemiegebiets des Denguefiebers zu erwarten. Seit 2
Jahren melden beispielsweise Frankreich und Kroatien vereinzelte Fälle von Denguefieber.
Erneut Sarkozystiose in Malaysia
Erneut Sarkozystiose in Malaysia
Diesen Sommer erkrankten auf der malaiischen Insel Pulau Tioman erneut ungewöhnlich
viele Menschen an einer seltenen Kokzidiose, die durch das Protozoon Sarcocystis sp.
hervorgerufen wird. Die Betroffenen hatten die Symptome Durchfall, Fieber und Myalgie.
Bereits letztes Jahr waren etwa 30 Touristen, die diese Insel besucht hatten, an Sarkozystiose
erkrankt.
Die Sarkozystiose ist eine ausgesprochen seltene Erkrankung. Von den Fällen auf Pulau
Tioman abgesehen, sind in der Literatur bisher nur etwa 100 Fälle belegt. Nichtsdestotrotz
scheint der Erreger weit verbreitet zu sein. In Endemiegebieten konnte er bei über
20 % der Bevölkerung nachgewiesen werden. Der Befall verläuft jedoch in der Regel
symptomlos.
Warum gerade Urlauber auf Pulau Tioman vermehrt erkranken, ist nach wie vor ein Rätsel.
Die Insel, die etwa 50 km östlich der malaiischen Halbinsel im Südchinesischen Meer
liegt, ist lediglich 39 km lang und 12 km breit. Auf ihr leben nur etwas mehr als
400 Menschen. Sie ist ein beliebtes Ausflugsziel mit einem eigenen Flughafen und zahlreichen
kleinen Urlauberhütten.
Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare, Bad Doberan
Quelle: promed