Einleitung
Über das erfolgreiche Publizieren sind bereits zahlreiche Arbeiten, insbesondere im
anglo-amerikanischen Sprachraum erschienen [1]
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[17]
[18]. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, das Wichtigste aus diesen Publikationen den
jungen Wissenschaftlern in der Radiologie im deutschsprachigen Raum zugänglich zu
machen. Ermuntert durch die große Resonanz auf die Veranstaltung „Forschen und Publizieren“
während des Deutschen Röntgenkongresses 2012 in Hamburg möchten wir diesen Beitrag
dem radiologischen Nachwuchs, den „hellsten Köpfen“ widmen.
Für das Schreiben eines wissenschaftlichen Manuskripts existieren klar definierte
Regeln [5]
[10]. Diese Regeln werden jedoch häufig nicht eingehalten. Oft sind den Autoren diese
Regeln nicht bewusst und/oder ein erfahrener Mentor, der auf diese hinweist, fehlt
[2]
[6]. Es ist jedoch von großer Wichtigkeit, das Manuskript so zu organisieren, dass die
Lesbarkeit und das Verständnis vereinfacht werden [7]. Es handelt sich nicht um vernachlässigbare Formfehler, die den Lesern Mühe bereiten,
sondern vielmehr um Fehler, die weitreichende Konsequenzen für die Autoren nach sich
ziehen: Das Manuskript wird erst nach wiederholten Anläufen, oder im schlimmsten Fall
gar nicht, zur Publikation angenommen [3]
[11].
Ein wissenschaftliches Manuskript sollte ein gut strukturierter Text sein, welcher
die Forschungsergebnisse verständlich präsentiert. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit
erheblich, dass das Manuskript bei einem wissenschaftlichen Journal mit Gutachterverfahren
zur Veröffentlichung angenommen wird. Natürlich wird vorausgesetzt, dass die zu präsentierenden
Ergebnisse den Ansprüchen und dem Themenspektrum des Journals entsprechen. Um dies
nachzuvollziehen, muss man die Entscheidungsprozesse verstehen, die bei der Begutachtung
eines Manuskripts eine Rolle spielen [4]. Zunächst entscheidet der Herausgeber bei jedem eingereichten Manuskript, ob es
zu dem Themenspektrum der Zeitschrift passt. An diesem Punkt kann ein Manuskript schon
aufgrund einer falschen Thematik in der Überschrift ohne weitere Begutachtung abgelehnt
werden. Bei den übrigen prinzipiell infrage kommenden Manuskripten spielt neben der
Überschrift die Zusammenfassung, der „Abstract“, eine entscheidende Rolle [12]. Anschließend wird das Manuskript zur Begutachtung in der Regel an zwei Gutachter
(„Reviewer“) geschickt, die sich mit der Thematik auskennen („Experts in the Field“) [14]. Es ist wichtig, dass der Inhalt schnell erfassbar und klar strukturiert im Manuskript
präsentiert wurde – dies setzt eine möglichst standardisierte sowie fokussierte Struktur
voraus [4]
[12]
[13]. Ist das Manuskript schlecht strukturiert und unverständlich, wird der negative
Eindruck der Gutachter direkt an die Herausgeber weitergegeben [17]. Die meisten Journale haben Bewertungsskalen mit Unterkategorien, nach denen die
Gutachter ein Manuskript zu benoten haben – neben einem Freitext mit spezifischen
Kommentaren. Neben einer Benotung der Originalität (1), dem Innovationsgrad (2) und
der Prüfung auf grobe Fehler (3) werden auch die Formalien benotet: Strukturierung
des Textes (4), Anzahl und Qualität der Abbildungen (5), Sinnhaftigkeit der Schlussfolgerung
(6) sowie nicht zuletzt Grammatik, Stil und Syntax (7). Aus diesen Unterkategorien
wird eine Gesamtnote berechnet. Interessanterweise sind im vorgenannten Beispiel nur
3 der 7 Notenkategorien abhängig von der Qualität der eigentlichen Forschungsergebnisse,
die übrigen 4 Kategorien betreffen die Formalien des eingereichten Manuskripts.
Wie beginnen – Was bringt man wann zu Papier?
Bevor man mit dem Schreiben beginnt, sollte man sich das genaue Ziel der Studie und
die definierte Kernfrage wieder vor Augen führen [4]
[6]
[9]. Dazu gehört eine erneute umfassende Literaturrecherche, bei der alle für die Thematik
relevanten Artikel analysiert und ihrer Relevanz sowie Aktualität nach geordnet werden
[9]. Dabei sollten die wichtigsten Artikel verinnerlicht und als Wegweiser benutzt werden
[6].
Ein Teil des Manuskripts, nämlich die Einleitung und der Methodenteil, kann bereits
verfasst werden, bevor die Untersuchungen abgeschlossen sind. In der Regel ist es
jedoch so, dass die Studie bereits abgeschlossen wurde, wenn man mit dem Schreiben
beginnt. In diesem Fall bietet es sich an, die erhobenen Daten in Form von Tabellen
und Abbildungen zusammenfassen. Diese werden in eine Reihenfolge gebracht, die später
den roten Faden des Manuskripts ergibt [13]. Sobald man selbst eine Vorstellung von der Struktur hat, ist es Zeit, seinen Mentor
zu konsultieren, der in der Regel der Letztautor des Manuskripts und Ideengeber der
Untersuchungen ist. Mit diesem werden die zu erwartenden oder bereits erhobenen Ergebnisse
analysiert und der Aufbau des Manuskripts festgelegt. Oft kristallisiert sich die
Kernaussage einer Arbeit erst heraus, nachdem die Ergebnisse analysiert und übersichtlich
zu Papier gebracht wurden [6]. Das wichtigste Ziel dieses Mentorengesprächs ist es, den Fokus des Artikels zu
definieren und die Kernfrage zu formulieren [4].
Es empfiehlt sich, zunächst verschiedene vorläufige Titel zu generieren. Dadurch ist
man gezwungen, sich erneut über die Kernaussage Gedanken zu machen und dem Manuskript
eine Richtung zu geben. Man sollte eine vorläufige Formatierung vornehmen, indem man
Überschriften und Zwischenüberschriften einfügt. Dadurch erhält man ein Dokument,
in das jederzeit Gedanken, Ideen, Abbildungen und Literaturstellen an der richtigen
Stelle einfügt werden könnten [6]. Ist die Studie bereits durchgeführt worden, können die Abbildungen und Tabellen
erstellt und jeweils mit einem resümierenden Titel versehen werden. Prinzipiell sollte
anhand dieser das gesamte Projekt nachvollziehbar sein. Wenn die Abbildungen und Tabellen
für sich eine zusammenhängende Geschichte erzählen und in einer Kernaussage münden,
ist es an der Zeit, das Manuskript zu schreiben [13].
Am einfachsten ist es, mit dem Material und Methoden Teil zu beginnen und den Aufbau
der Studie wiederzugeben. Anschließend bietet es sich an, den Ergebnissteil zu schreiben,
da man den Aufbau der Studie genau vor Augen hat (Material und Methoden) und bereits
die Abbildungen vorliegen hat, die den roten Faden vorgeben [13]. Im Anschluss sollte man zusätzlich zu der bereits durchgeführten eine erneute und
sorgfältige Literaturrecherche vornehmen, um die Einleitung mit möglichst aktuellem
Bezug zu schreiben und damit die Notwendigkeit der eigenen Studie zu untermauern.
Am Ende wird die Diskussion geschrieben, welche die eigenen Resultate (Ergebnisteil)
in Bezug zu dem derzeitigen Stand der Wissenschaft (Einleitungsteil) setzt.
Ist die Untersuchung noch nicht abgeschlossen, kann alternativ als Erstes mit dem
Einleitungsteil begonnen werden. Hierfür ist die eingangs genannte intensive Literaturrecherche
notwendig, welche dazu beiträgt, die konkrete Fragestellung des Projekts zu hinterfragen
und möglicherweise auf einen anderen, eventuell aktuelleren Fokus zu lenken. Die Zusammenfassung
des Manuskripts, der „Abstract“, kann ebenfalls zu verschiedenen Zeitpunkten erstellt werden. Möglicherweise sind
Teile der Daten bereits auf einem Kongress vorgestellt worden, sodass hierfür schon
eine Matrize vorhanden ist. Man kann die Zusammenfassung ganz zu Beginn schreiben,
um sich zu fokussieren und einen roten Faden zu finden. Alternativ kann man die Zusammenfassung
auch zum Schluss schreiben und die bereits geschriebenen Abschnitte des Hauptdokumentes
hierfür entsprechend kondensieren.
Empfehlungen zur Ausgestaltung der Abschnitte
Im Folgenden wird die Aufgabe und Struktur jedes einzelnen Abschnitts eines wissenschaftlichen
radiologischen Manuskriptes erläutert. Eine Übersicht gibt [Tab. 1]. Die Reihenfolge der Erläuterungen entspricht der Kapitelfolge im Manuskript und
nicht der Reihenfolge, in der diese Kapitel erstellt werden sollten.
Tab. 1
Inhalt und Reihenfolge der einzelnen Kapitel und Unterkapitel eines wissenschaftlichen
radiologischen Manuskripts.
1.
|
Titel
|
2.
|
Zusammenfassung
|
3.
|
Einleitung
|
|
3.1 Relevanz: Aufzeigen der Problemstellung
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|
3.2 Originalität: Notwendigkeit der Studie
|
|
3.3 Definierte Fragestellung: Ausdrückliches Ziel der Studie
|
4.
|
Material und Methoden
|
|
4.1 Studiendesign
|
|
4.2 Techniken
|
|
4.3 Mess- und Auswertemethoden
|
|
4.4 Gewährleistung der Datenqualität
|
|
4.5 Statistische Analyse
|
5.
|
Ergebnisse
|
|
5.1 Deskriptive Statistik der Studienpopulationen
|
|
5.2 Resultate, Validität und Signifikanz der Messungen
|
6.
|
Diskussion
|
|
6.1 Synopsis der wichtigsten Ergebnisse
|
|
6.2 Interpretation der eigenen Ergebnisse
|
|
6.3 Interpretation im Kontext der bisherigen Datenlage
|
|
6.4 Klinische Bedeutung
|
|
6.5 Limitationen
|
|
6.6 Schlussfolgerung
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7.
|
Referenzen
|
Adaptiert nach M. A. Kliewer.
1. Titel
Die Wahl des Titels kann darüber entscheiden, ob ein Herausgeber das Manuskript als
interessant oder als für das Journal nicht adäquat bewertet und ohne weiteren Review-Prozess
ablehnt. Weiterhin entscheidet der Titel darüber, wie gut der Artikel später in Suchmaschinen
wie PubMed gefunden wird und ob das Interesse potenzieller Leser geweckt wird [8]
[18].
Der Titel sollte kurz, prägnant und leserlich sein, unverständliche Abkürzungen sollten
vermieden werden, wohingegen bekannte Akronyme wie z. B. „MRI“ oder „CT“ erlaubt sind
[8]
[15]
[18]. Gleichzeitig müssen alle relevanten Merkmale der Studie enthalten sein: Patientenpopulation,
Erkrankung und Bildgebungstechnik. Zwei Sätze mit einem Doppelpunkt zu verbinden verstärkt
gleichzeitig die Aussage und ermöglich ein kurze Formulierung, beispielsweise „Quantitative assessment of bone marrow attenuation values at MDCT: an objective tool
for the detection of bone bruise related to occult sacral insufficiency fractures“ [6]
[19]. Alternativ kann ein prägnantes, positives Statement des wichtigsten Resultats formuliert
werden, wie z. B. „Erfolgreiche durchleuchtungsgesteuerte Anlage einer perkutanen Gastrostomie bei voroperiertem
Billroth-II-Magen“ [20]. Solche Formulierungen sind einprägsam und wecken die Aufmerksamkeit.
2. Zusammenfassung
Die Zusammenfassung ist ein Kondensat des gesamten Manuskripts. Mehr noch als der
Titel ist die Zusammenfassung dafür entscheidend, ob das Manuskript in den Begutachtungsprozess-Prozess
kommt, ob es durch PubMed oder andere Suchmaschinen gefunden wird und ob ein potenzieller Leser sich dazu entscheidet,
das Manuskript zu lesen [8]. Daher ist in der Zusammenfassung darauf zu achten, dass sowohl Kernfrage als auch
Relevanz der Studie herausgearbeitet werden. In der Regel ist die Zusammenfassung
auf 150 bis 250 Wörter limitiert und in Ziel, Methoden, Ergebnisse und Schlussfolgerungen
gegliedert.
Zunächst muss das Ziel der Studie in ein oder zwei Sätzen klar dargestellt werden,
welches identisch zum Ziel der Einleitung sein muss [4]
[9]. Im Methodenteil werden Studienpopulation, Techniken, Variablen, statistische Tests
und Art der Studie (prospektiv oder retrospektiv) angegeben. Der Ergebnissteil enthält
nur die wichtigsten Ergebnisse unter Angabe der statistischen Signifikanz. Im letzten
Abschnitt sollte in ein oder zwei Sätzen eine zusammenfassende Schlussfolgerung bzw.
Kernaussage (Take Home Message) formuliert werden. Die Schlussfolgerung muss das Ziel der Studie reflektieren und
aufgrund der im Ergebnisteil dargelegten Daten nachvollziehbar sein.
3. Einleitung
Die Einleitung liefert die Begründung für die Durchführung der Untersuchungen. Der
Leser soll verstehen, warum er das Manuskript lesen sollte – „Why should I read this paper?“. Im Allgemeinen werden in der Einleitung a) die Relevanz der Thematik, b) die Originalität
der Studie sowie c) die Kernfrage der Studie erörtert [6]. Es bietet sich an, zunächst alle Argumente zu sammeln und dann im Rahmen der iterativen
Überarbeitungen die wichtigsten zu selektieren und die übrigen herauszustreichen.
Eine Einleitung ist keine Diskussion, die die eigenen Untersuchungen bereits bewertend
diskutiert.
3.1 Relevanz: Aufzeigen der Problemstellung
Der erste Abschnitt beleuchtet das diagnostische oder interventionelle Problem einer
bestimmten Erkrankung. Hier wird die konkrete Fragstellung aufgezeigt, verallgemeinernde
Aussagen sollten vermieden werden. Der letzte Satz dieses Abschnitts sollte darlegen,
mit welchen Verfahren das Problem adressiert wird.
3.2 Originalität: Notwendigkeit der Studie
Im zweiten Abschnitt werden bisherige Lösungsansätze geschildert und mit aktuellen
Literaturstellen kurz belegt [9]. Die Notwendigkeit zu einer weiteren, nämlich der eigenen Studie auf diesem Gebiet
wird deutlich gemacht. Entweder wird auf zu überkommende Schwächen bisheriger Untersuchungen
oder bisher noch nicht betrachtete Aspekte hingewiesen. Alternativ ist die eigene
Studie eine logische Fortführung von bisher zu diesem Thema durchgeführten Arbeiten.
Es muss herausgearbeitet werden, dass die vorliegende Untersuchung den Wissenshorizont
erweitert und dass die Fragestellung gelöst werden kann [9]. Man sollte vermeiden, vorherige Studien lediglich mit der Begründung einer größeren
Studienpopulation zu bestätigen.
3.3 Definierte Fragestellung: Ausdrückliches Studienziel
Hier wird aus dem vorgenannten die übergeordnete Rationale für die eigenen Untersuchungen
hergeleitet und eine einzelne Kernfrage oder Hypothese unmissverständlich formuliert
[4]
[9]. Eine wenig präzise Fragestellung ist einer der häufigsten Ablehnungsründe eines
Manuskripts [6]
[9]. Der letzte Satz der Einleitung sollte beispielsweise so beginnen: „Das Ziel unserer Untersuchungen war...“.
4. Material und Methoden
Der Methodenteil ist in mehrere Abschnitte gegliedert und wird zur besseren Übersichtlichkeit
durch Zwischenüberschriften gegliedert [6]. Alle Experimente sind eindeutig und nachvollziehbar zu beschreiben: Der Leser muss
verstehen, wie die präsentierten Daten erhoben wurden. Anhand des Methodenteils soll
die Studie reproduzierbar sein [9]
[15].
4.1 Studiendesign
Zunächst ist anzuführen, ob die Untersuchungen an Menschen entsprechend den ethischen
Grundsätzen der Deklaration von Helsinki durchgeführt worden sind, durch einen Ethikantrag
genehmigt wurden und ob sich die Patienten mit der Auswertung ihrer Daten schriftlich
einverstanden erklärt haben [9]. Bei Tierversuchen ist die Angabe eines genehmigten Tierversuchsantrags obligat.
Es folgt die Angabe der Studienart: retrospektiv oder prospektiv. Handelt es sich
um eine retrospektive Studie, werden an dieser Stelle die demografischen Daten der
Patienten wie Alter und Geschlecht aufgeführt. Handelt es sich um eine prospektive
Studie, sind die demografischen Daten des Kollektivs Teil der Ergebnisse und werden
im Ergebnissteil aufgeführt. Die Einschluss- und Ausschlusskriterien der Studie müssen
explizit genannt werden.
4.2 Techniken
Hier wird dargelegt, in welcher Reihenfolge und mit welchen Techniken die Daten erhoben
wurden. Dazu gehört bei radiologischen diagnostischen Studien immer der Gerätetyp
unter Angabe und Herkunft des Herstellers, die Untersuchungstechnik, ggf. Art und
Menge von Kontrastmittel sowie alle weiteren eingesetzten Verfahren. Es müssen alle
relevanten technischen Parameter aufgeführt werden. Bei interventionellen therapeutischen
Studien müssen alle eingesetzten Instrumente wie z. B. Katheter, Führungsdrähte, Stents
oder Embolisationsmaterialien so angegeben werden, dass diese eindeutig identifizierbar
sind.
4.3 Mess- und Auswertemethoden
In diesem Abschnitt muss klar dargelegt werden, welche Daten wie erhoben wurden. Es
müssen für die angewandten Mess- und Auswertemethoden klare Grenzwerte und Kriterien
sowie Ranking-Systeme definiert werden. Beispielsweise wird der ZNS-Befall bei der
Multiplen Sklerose nicht in „leicht, mittel und schwer“ eingeteilt, sondern z. B.
die Anzahl der Läsionen je Kategorie klar festgelegt „0; 1 – 20; 21 – 50 und > 50“.
Je klarer diese Kriterien definiert sind, desto valider, nachvollziehbarer und reproduzierbarer
sind die erhobenen Daten.
4.4 Gewährleistung der Datenqualität
Dieser Abschnitt entscheidet über die Qualität des gesamten Manuskripts und muss dementsprechend
schon bei der Planung der Studie sorgfältig bedacht werden [4]. Wie genau und von wem sind die Daten ausgewertet worden? Dazu gehört die Angabe
der Anzahl Auswerter und ob diese „verblindet“ waren sowie ob die Daten im Konsensus
oder getrennt durch die Auswerter ausgewertet wurden. Wurde die Intra- und Interobservervariabilität
bestimmt, lässt sich die Reliabilität der Studie bzw. die evaluierten Methoden beurteilen. Weiterhin muss ein Referenz-/Goldstandard
definiert werden, mit dem die zu überprüfenden Techniken verglichen werden. Das kann
z. B. eine andere Bildgebungstechnik, Histologie oder Folgeuntersuchung sein. Auch
diese Methoden müssen explizit erläutert werden, wie z. B. das Zeitintervall zur Folgeuntersuchung.
Hieran lässt sich die Validität der Untersuchungsmethoden beurteilen. Die Reliabilität und die Validität der erhobenen Daten sind entscheidende Kriterien für die Wertigkeit des gesamten
Manuskripts [4].
4.5 Statistische Analyse
In diesem Abschnitt werden die statistischen Tests zur Überprüfung der Signifikanz
in der Reihenfolge der erhobenen Untersuchungsergebnisse dargelegt [9]. Dadurch kann der Gutachter und Leser die Validität und Signifikanz besser beurteilen.
Hierbei ist anzumerken, dass man einen Statistiker grundsätzlich vor Beginn einer Studie hinzuziehen sollte und nicht erst, nachdem die Daten erhoben wurden. Es ist ratsam, einfachere statistische Tests selbst zu
erlernen und schwierigere Tests zumindest nachvollziehen zu können. Ersteres spart
viel Zeit und Letzteres hilft bei der Planung zukünftiger Studien. Schließen könnte
dieser Abschnitt z. B. mit dem Satz: „p-Werte < 0,05 wurden als statistisch signifikant gewertet“.
5. Ergebnisse
Der Ergebnissteil sollte sich in der Reihenfolge am Methodenteil orientieren und ebenfalls
mit Zwischenüberschriften unterteilt werden. Es sollten nur Daten präsentiert werden,
die zur Beantwortung der Kernfrage dienen. Für gewöhnlich werden mehr Daten im Rahmen
einer Studie erhoben, als zur Beantwortung der Fragestellung nötig sind. Diese zusätzlichen
Daten gehören nicht in das Manuskript. Es die Aufgabe des Autors, und nicht die des
Lesers, die wesentlichen Ergebnisse herauszuarbeiten [15]. Die Daten werden im Ergebnissteil nicht kommentieret oder bewertet. Die Interpretation
erfolgt ausschließlich in der Diskussion.
5.1 Deskriptive Statistik der Studienpopulationen
Handelt es sich um eine prospektive Studie, werden zunächst die demografischen Daten
der Patienten und die Merkmale der untersuchten Studienpopulationen präsentiert. Hierfür
bietet sich eine Tabelle an.
5.2 Resultate, Validität und Signifikanz der Messungen
Hier werden die Resultate der durchgeführten Untersuchungen entsprechend der Reihenfolge
des Methodenteils präsentiert. Ausgewählte Untersuchungsbilder einzelner Patienten werden präsentiert, welche die vorgenommenen Messungen, Interventionen
oder Kategorisierungen illustrieren. Die Daten aller Patienten werden übersichtlich in tabellarischer oder grafischer Form präsentiert.
Die Abbildungen sollten eine hervorragende Qualität aufweisen und mit einer Auflösung
von 300 dpi in dem von der Zeitschrift geforderten Format (z. B. JPEG, TIFF) generiert
werden [21]. Der Text sollte die zum Ergebnisteil gehörenden Abbildungen erläutern und deren
Aussage verstärken, jedoch keinesfalls detailliert deren gesamten Inhalt wiederholen.
Widersprüchlichkeiten und Doppeldeutigkeiten müssen vermieden werden. Die präsentierten
Zahlen müssen in sich stimmig sein. Ansonsten wird die Qualität der gesamten Studie
unmittelbar angezweifelt und überkritisch beurteilt. Messwerte sollten als Mittelwerte
unter Angabe der Standardabweichung und der statistischen Signifikanz angegeben werden.
Die Angaben müssen so präzise wie möglich sein, schwammige Adjektive wie „die meisten“,
„einige“ oder „wenige“ müssen vermieden werden, da sie erstens nicht genau sind und
zweitens eine Wertung beinhalten. Neben den eigentlichen Resultaten wird auch die
Messung der Reliabilität (Intra- und Interoberserver Variabilität) sowie die Validität der Daten im Vergleich zum Goldstandard präsentiert.
6. Diskussion
Der Diskussionsteil ist ein besonders anspruchsvoller Abschnitt des Manuskripts. Wir
empfehlen, dem Vorschlag von M. A. Kliewer zu folgen, der den Diskussionsteil in die
sechs im Folgenden beschriebenen definierten Abschnitte gliedert [6]. Diese Gliederung sollte man innerlich bereits bei Beginn der Manuskripterstellung
durchführen. Dadurch können jederzeit Ideen, Gedanken, Argumente und Referenzen passend
eingefügt werden, die den Diskussionsteil entsprechend gestalten. Insbesondere ist
darauf zu achten, dass sich der Fokus der Diskussion um die eigenen Ergebnisse dreht
und das Thema der Überschrift widerspiegelt. Langatmige Diskussionen anderer Studien
oder sogar des gesamten Forschungsfelds müssen tunlichst vermieden werden. Im Diskussionsteil
können durchaus neue Hypothesen aufgestellt werden, diese müssen jedoch deutlich als
solche gekennzeichnet werden, damit diese vom Leser nicht fälschlicherweise als Schlussfolgerungen
missverstanden werden.
6.1 Synopsis der wichtigsten Ergebnisse
Im ersten Satz sollte nochmals die Fragestellung wiederholt werden [13]. Anschließend sollten die wichtigsten Ergebnisse in wenigen Sätzen zusammengefasst
werden. Dabei sollte man sich auf die wesentlichen Kernaussagen beschränken und langatmige
Wiederholungen des Ergebnisteils vermeiden [6]. An dieser Stelle werden weder die zugrunde liegende Erkrankung noch das bestehende
diagnostische Dilemma erörtert, da dies bereits in der Einleitung erläutert wurde.
Schließen sollte man mit der Beantwortung der Kernfrage oder Hypothese: Wurde diese
bestätigt oder verworfen?
6.2 Interpretation der eigenen Ergebnisse
Der zweite Abschnitt der Diskussion reflektiert die Bedeutung der eigenen Ergebnisse.
Diese müssen kritisch hinterfragt und interpretiert werden. Der mit der Studie erzielte
wissenschaftliche Fortschritt muss klar formuliert werden [9]. Dabei darf die Bedeutung der eigenen Ergebnisse nicht überbewertet werden. Superlative
wie „...wir sind die Ersten...“ etc. sollten vermeiden werden. Wenn man tatsächlich der oder die Erste ist, dann wissen das in der Regel die Gutachter und Leser. Generell sollte von Eigenwerbung
abgesehen werden und Begriffe wie „einzigartig“, „hochinnovativ“ und „extrem wertvoll“
vermieden werden [9]. Es dürfen nur Schlussfolgerungen gezogen werden, die tatsächlich durch die eigenen
Daten belegt sind.
6.3 Interpretation im Kontext der bisherigen Datenlage
Die eigenen Daten werden mit den Ergebnissen bisheriger Studien verglichen, deren
Daten konkret referiert werden sollten [9]. Die Bedeutung von Übereinstimmungen oder Diskrepanzen ist zu hinterfragen und zu
diskutieren. Insbesondere muss Stellung zu den Studien genommen werden, die im Einleitungsteil
zitiert wurden. Man sollte sich nicht scheuen, auch widersprüchliche Ergebnisse hervorzuheben
und die möglichen Gründe zu diskutieren. Möglicherweise sind gerade diese die interessantesten
Ergebnisse [9].
6.4 Bedeutung
In diesem Abschnitt wird erläutert, ob und wie genau die Ergebnisse der Studie den
klinischen Alltag und die Patientenversorgung beeinflussen oder experimentelle Ergebnisse
neuen Erkenntnisgewinn bedingen [9]. Wenn durch die Studie ein Verfahren in der eigenen Abteilung umgestellt wurde,
sollte dies hier dokumentiert werden.
6.5 Limitationen
Jede Studie hat Limitationen, die in der Diskussion eines jeden Manuskripts behandelt
werden müssen. Mutmaßlich sind dem Gutachter („expert in the field“) die Limitationen
bewusst, dem „gewöhnlichen“ Leser jedoch nicht. Nennung und Diskussion der Limitationen
zeigt, dass man aufgeschlossen, objektiv und unbefangen ist [9]. Es zeigt weiterhin, dass die gezogenen Schlussfolgerungen vor diesem Hintergrund
gemacht wurden und daher als valide zu interpretieren sind.
6.6 Schlussfolgerung
Im letzten Abschnitt der Diskussion sollte man die wichtigsten Erkenntnisse zusammenfassen.
In einem Satz wird eine umfassende Schlussfolgerung gezogen. Diese „Take Home Message“ spiegelt die des Abstracts wider. Haben sich neue Fragestellungen ergeben, kann ein Ausblick auf zukünftige Studien
gegeben werden.
7. Referenzen
Bei Originalarbeiten sollte man sich auf etwa 30 Referenzen beschränken und diese
entsprechend des Journals formatieren. Es sollten möglichst aktuelle und hochrangige
Publikationen zitiert werden. Hierdurch wird die Aktualität und Relevanz der Fragestellung
sichergestellt [9]
[17].
Einreichung des Manuskripts
Bevor man das Manuskript auf dem Internetportal des Journals hochlädt, sollte man
sich nochmals vergewissern, dass das Manuskript genau den spezifischen Vorgaben entspricht.
Dazu gehört die richtige Gliederung, Einhaltung des Limits für die Länge des Manuskripts,
die Anzahl der Abbildungen, Tabellen und Referenzen [15]. Weiterhin sollte man überprüfen ob alle Zahlen stimmen, die Referenzen richtig
zugeordnet sind und nochmals eine Rechtschreibkorrektur durchführen. Darüber hinaus
sollte man kontrollieren, ob die Abbildungen im richtigen Dateiformat vorliegen und
die Referenzen nach dem Stil des Journals formatiert sind. Alle Abbildungen und Tabellen
müssen im Manuskript erwähnt und richtig zugeordnet sein sowie eine entsprechende
Legende aufweisen. Weiterhin ist darauf zu achten, ob das betreffende Journal ein
„double-blinded Peer Review“ durchführt. Dann ist das Manuskript zu anonymisieren,
indem die Autoren und Institutsnamen aus dem Hauptdokument entfernt werden und Formulierungen
wie „…wie wir in der Vergangenheit zeigen konnten (Eigenzitat).“ vermieden werden.
Hält man sich nicht an die Vorgaben, wird das Manuskript von der Redaktion mit der
Aufforderung zur Überarbeitung zurückgeschickt, was mit einer nicht unbedeutenden
Zeitverzögerung verbunden sein kann. Ferner sollte man einen Brief an den Herausgeber
vorbereitet haben, in welchem knapp die Gründe für die Publikation in dem betreffenden
Journal dargelegt werden. In vielen Fällen fordern die Journale, neben „Keywords“ zusätzlich drei bis fünf sogenannte „Keypoints“, die man sorgfältig formuliert haben sollte. Diese Keypoints sollten bereits im Vorfeld zusammen mit dem übrigen Manuskript wiederholt überarbeitet
werden, da diese neben der Überschrift und dem Abstract gesondert hochgeladen und als Erstes von den Editoren begutachtet werden.