Mit dem SGLT2-Hemmer namens Dapagliflozin erlebt man volle Kongress-Säle. Derzeit
sind mit der neuartigen Substanzklasse Bristol Myers Squibb und AstraZeneca am weitesten,
während die Mitbewerber Canagliflozin, Empagliflozin und Ipragliflozin heißen.
Dapagliflozin hemmt selektiv den Cotransporter SGLT2, der am proximalen Tubulus der
Niere für die Rückresorption von Glukose verantwortlich ist. Das führt zu einer erhöhten
Ausscheidung des Zuckers über den Harn. So sinken Blutzucker, Blutdruck und Gewicht,
während nur ein geringes Hypoglykämie-Risiko besteht. Der Einsatz dieser Substanzklasse
setzt voraus, dass Patienten über eine gute Nierenfunktion verfügen. Denn die Niere
filtert und reabsorbiert bis zu 180 g Glukose pro Tag, was zu 90 % über das Sodium-Glukose-Transport-Protein
(SGLT2) im proximalen Tubulus erfolgt. Beim Vorliegen eines Diabetes wird die Aktivität
von SGLT2 hochreguliert und dadurch der Blutzuckerspiegel noch weiter erhöht.
(Bild: MEV)
Neue Studiendaten zu SGLT2-Hemmer
Neue Studiendaten zu SGLT2-Hemmer
Wirksamkeit und Sicherheit von Dapagliflozin wurden in 11 Phase-III-Studien mit 5700
Patienten untersucht. Prof. Samy Hadjadj, Nancy/Frankreich, erläuterte, dass der SGLT2-Hemmer
in Monotherapie oder als Add-on zu Metformin, Sulfonylharnstoff, Pioglitazon oder
Insulin verabreicht wurde. Dabei führte Dapagliflozin (Forxiga®) über 2 Jahre zu einer
anhaltenden Blutzuckersenkung. Mit einer Dosis von 10 mg/d fiel diese etwa um 0,6–0,8
HbA1c-Prozentpunkte stärker aus als im Vergleich zu Placebo. Über diesen Zeitraum betrug
der Gewichtsvorteil gegenüber Placebo 2–3 kg und gegenüber Sulfonylharnstoffen 3–5
kg. Der Blutdruck sank um etwa 3–5 mmHg. Prof. Andreas Pfeiffer, Berlin, ergänzte,
dass unter Dapagliflozin milde urogenitale Infektionen zu 10 % auftreten können. Die
Substanz wurde gut vertragen. Sicherheitsbedenken wegen einer erhöhten Inzidenz für
Blasen- oder Brustkrebs haben die Studienergebnisse nicht erhärten können. Es ist
kein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko anzunehmen.
Langzeitdaten zu Inkretinen
Langzeitdaten zu Inkretinen
Dagegen stellen sich zur Zeit fast alle inkretin-basierten Medikamente – auch Saxagliptin
(Onglyza®) – kardiovaskulären Langzeitstudien. Prof. Petra Schumm-Draeger, München,
berichtete über die SAVOR-TIMI 53-Studie mit 16 500 Patienten, die entweder kardiovaskuläre
Erkrankungen oder multiple kardiovaskuläre Risikofaktoren aufweisen. Primärer Endpunkt
sind kardiovaskulärer Tod, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Die Ergebnisse werden 2014
erwartet.
Dr. Nana Mosler, Leipzig
Quelle: Symposium "Delivering innovation in type 2 diabetes – tailored approaches
with SGLT2 and incretin-based therapies" auf dem EASD am 1. Oktober 2012 in Berlin.
Veranstalter: Bristol Myers Squibb und AstraZeneca