Diabetes aktuell 2012; 10(06): 295
DOI: 10.1055/s-0032-1330875
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Typ-2-Diabetes – Neues orales Antidiabetikum erzeugt großes Interesse

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Publication Date:
05 November 2012 (online)

 

Mit dem SGLT2-Hemmer namens Dapagliflozin erlebt man volle Kongress-Säle. Derzeit sind mit der neuartigen Substanzklasse Bristol Myers Squibb und AstraZeneca am weitesten, während die Mitbewerber Canagliflozin, Empagliflozin und Ipragliflozin heißen.

Dapagliflozin hemmt selektiv den Cotransporter SGLT2, der am proximalen Tubulus der Niere für die Rückresorption von Glukose verantwortlich ist. Das führt zu einer erhöhten Ausscheidung des Zuckers über den Harn. So sinken Blutzucker, Blutdruck und Gewicht, während nur ein geringes Hypoglykämie-Risiko besteht. Der Einsatz dieser Substanzklasse setzt voraus, dass Patienten über eine gute Nierenfunktion verfügen. Denn die Niere filtert und reabsorbiert bis zu 180 g Glukose pro Tag, was zu 90 % über das Sodium-Glukose-Transport-Protein (SGLT2) im proximalen Tubulus erfolgt. Beim Vorliegen eines Diabetes wird die Aktivität von SGLT2 hochreguliert und dadurch der Blutzuckerspiegel noch weiter erhöht.

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(Bild: MEV)

Neue Studiendaten zu SGLT2-Hemmer

Wirksamkeit und Sicherheit von Dapagliflozin wurden in 11 Phase-III-Studien mit 5700 Patienten untersucht. Prof. Samy Hadjadj, Nancy/Frankreich, erläuterte, dass der SGLT2-Hemmer in Monotherapie oder als Add-on zu Metformin, Sulfonylharnstoff, Pioglitazon oder Insulin verabreicht wurde. Dabei führte Dapagliflozin (Forxiga®) über 2 Jahre zu einer anhaltenden Blutzuckersenkung. Mit einer Dosis von 10 mg/d fiel diese etwa um 0,6–0,8 HbA1c-Prozentpunkte stärker aus als im Vergleich zu Placebo. Über diesen Zeitraum betrug der Gewichtsvorteil gegenüber Placebo 2–3 kg und gegenüber Sulfonylharnstoffen 3–5 kg. Der Blutdruck sank um etwa 3–5 mmHg. Prof. Andreas Pfeiffer, Berlin, ergänzte, dass unter Dapagliflozin milde urogenitale Infektionen zu 10 % auftreten können. Die Substanz wurde gut vertragen. Sicherheitsbedenken wegen einer erhöhten Inzidenz für Blasen- oder Brustkrebs haben die Studienergebnisse nicht erhärten können. Es ist kein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko anzunehmen.


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Langzeitdaten zu Inkretinen

Dagegen stellen sich zur Zeit fast alle inkretin-basierten Medikamente – auch Saxagliptin (Onglyza®) – kardiovaskulären Langzeitstudien. Prof. Petra Schumm-Draeger, München, berichtete über die SAVOR-TIMI 53-Studie mit 16 500 Patienten, die entweder kardiovaskuläre Erkrankungen oder multiple kardiovaskuläre Risikofaktoren aufweisen. Primärer Endpunkt sind kardiovaskulärer Tod, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Die Ergebnisse werden 2014 erwartet.

Dr. Nana Mosler, Leipzig

Quelle: Symposium "Delivering innovation in type 2 diabetes – tailored approaches with SGLT2 and incretin-based therapies" auf dem EASD am 1. Oktober 2012 in Berlin. Veranstalter: Bristol Myers Squibb und AstraZeneca


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(Bild: MEV)