Der Übergang vom Arbeitslos-Werden zum Arbeitslos-Sein
Die Masterarbeit
In Deutschland gibt es derzeit etwa drei Millionen Arbeitslose. Studien belegen, dass
Arbeitslosigkeit die Gesundheit negativ beeinflusst. Wie Menschen den Übergang von
der Erwerbstätigkeit zur Arbeitslosigkeit erfahren, dazu gibt es nur unzureichende
Untersuchungen.
Sabine Plaehn untersuchte deshalb in ihrer Masterarbeit, wie der unfreiwillige Arbeitsverlust
erlebt wird und welche Folgen dasfürden Einzelnen haben kann. Dazu führte sie sechs
interviews mit Menschen im Alterzwischen 28 und 59 Jahren und aus verschiedenen Berufsgruppen.
Sie wurden vor weniger als sechs Wochen entlassen und waren zuvor mindestens ein Jahr
in Vollzeit berufstätig. Die Folgen des Betätigungsverlustes wollte die Therapeutin
näher beleuchten und dafürsensibilisieren.
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→ Plaehn S. Becoming Unemployed: Experiences of the Occupational Transition from Employment
to Unemployment. Masterarbeit an der Academy for European Masters Degree Study in
Occupational Therapy, Amsterdam, Niederlande; 2011
Ergebnisse
Sabine Plaehn fand heraus, dass ...
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> die Kündigung eine große emotionale Belastung ist. Dem ersten Schockzustand folgen
Enttäuschung und Wut. Dennoch setzten alle Befragten, angetrieben durch ein Gefühl
von Stolz, ihre Arbeit bis zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses fort.
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> das Arbeitslos-Sein zu einer veränderten Zeitwahrnehmung führt. Den tagen fehlt
es an Struktur, sie vergehen langsamerund die Wochenenden verlieren ihre Besonderheit.
Häufig resultiert eine Antriebsminderung.
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> sich die Sicht auf die eigene identität verändert. Für manche geht ein Teil der
identität verloren - eine schmerzhafte Erfahrung. Befreit fühlen sich diejenigen,
die ihre Arbeit nicht gerne ausübten.
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> auch die Ebene der zwischenmenschlichen Beziehungen vom Arbeitsverlust betroffen
ist. Interessen und Bedürfnisse verschieben sich, Kontakte zu ehemaligen Kollegen
verlieren an Basis, Freundschaften sortieren sich neu. In der Partnerschaft kommt
es zu Konflikten, der Gesprächsstoff verebbt.
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> die Betroffenen nach einer neuen Orientierung suchen. Sie reflektieren ihren lebensweg,
ihre Fähigkeiten und was sie sich für die Zukunft wünschen. Bei manchen gelingt das,
andere führt das in eine Krise.
Fazit
Sabine Plaehn hält fest, dass ...
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> das Arbeitslos-Werden weitaus mehr ist als nur der Verlust der Einkommensquelle.
Die Identität und die zwischenmenschlichen Beziehungen verändern sich tiefgreifend.
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> die „Leere“ durch Ersatzbetätigungen wie Termine beim Arbeitsamt, Fernsehen oder
Freundschaften pflegen gefüllt wird. Inwieweit diese als befriedigend empfunden werden,
hängt davon ab, wie bedeutungsvoll sie fürden Einzelnen sind.
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> der Rollenwandel vom Arbeitnehmer zum Arbeitslosen einen großen Einfluss auf die
restlichen Lebensrollen nimmt. Ob dies negativ oder positiv verläuft, hängt davon
ab, wie der Einzelne das Arbeitslos-Sein bewertet.
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> das Arbeitslos-Werden den Lebensentwurf unterbricht. Betroffene sehen dies als
Chance oder aber verlieren sich in Desorientierung.
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> Ergotherapeuten in einer solchen Krise begleiten und präventiv negative Folgen
verhindern können. Geschehen kann dies durch Aufklärung über eine ausgewogene Betätigungsbalance,
die Entwicklung einer neuen Betätigungsidentität und die Unterstützung im Vermittlungsprozess.
Sie könnten mit den arbeitslosen an einer sinnvollen Tagesstruktur und der Entwicklung
einer Perspektive arbeiten. ideal wären beim Arbeitsamt tätige Therapeuten.