Massenhysterie im Tschad
Mitte Dezember ist es in N’Djamena, der Hauptstadt der Republik Tschad, bei einer
Impfaktion gegen Meningokokken zu einer Massenhysterie gekommen. Unmittelbar nach
den erfolgten Impfungen begannen die Betroffenen zu wimmern, kurz darauf entwickelten
sie Krämpfe.
36 Menschen wurden hospitalisiert und 7 von ihnen später sogar für eine weiter gehende
Behandlung nach Tunesien ausgeflogen. Unter den Erkrankten war auch eine Person, die
gar keine Impfung erhalten hatte, sondern nur an der Impfstelle anwesend gewesen war.
Eine Untersuchung durch ein unabhängiges internationales Expertenteam konnte keine
Fehler bei der Durchführung der Impfaktion feststellen: Das medizinische Personal
war gut ausgebildet und erfahren und die verwendeten Impfdosen stammten aus Chargen,
die in der ganzen Region ohne Auffälligkeiten verwendet worden waren. Wie es oft bei
Massenhysterien der Fall ist, war auch hier die Mehrheit der Betroffenen weiblich
(77 %, 27 von 35 Geimpften). Das Altersspektrum reichte von 8 bis 25 Jahren.
Pilzinfektion durch Dudelsack
In Schottland infizierte sich ein 77-jähriger Dudelsackspieler durch sein nicht regelmäßig
gereinigtes Instrument mit Pilzsporen und musste einen Monat lang mit einer lebensbedrohlichen
Infektion hospitalisiert werden.
(Bild: ccvision)
Die Ursache der Erkrankung gab lange Zeit Rätsel auf: Er suchte zunächst mit einer
Lungenentzündung seinen Hausarzt auf. Als die von diesem verschriebenen Antibiotika
nicht wirkten, wurde der Mann ins Krankenhaus eingewiesen, dort jedoch nach 2 Tagen
zunächst wieder entlassen. Daraufhin verschlechterte sich sein Zustand rapide und
er musste erneut hospitalisiert werden. Mehr als eine Woche lang wurde er dann erfolglos
mit verschiedenen Antibiotika behandelt, er befand sich mittlerweile in einem kritischen
Zustand. Erst eine Befragung zu seinen Hobbys brachte die Ärzte auf die richtige Spur:
Vom Instrument des Mannes wurden Proben genommen und massiver Pilzbefall entdeckt.
Der Erkrankte hatte es entgegen der allgemeinen Praxis der Dudelsackspieler 18 Monate
lang nicht gründlich gereinigt. Darüber, welche Pilze für die Infektion verantwortlich
waren, liegen derzeit keine Informationen vor.
Hepatitis E im Südsudan
Drei südsudanesische Flüchtlingscamps nahe der Grenze zum Sudan melden bereits seit
Juli 2012 Ausbrüche von Hepatitis E. In dem betroffenen Maban County leben derzeit
etwa 108 000 sudanesische Flüchtlinge in den überfüllten Lagern. Bisher sollen hier
etwa 6000 Menschen an Hepatitis E erkrankt und 111 von ihnen an den Folgen der Infektion
verstorben sein.
(Bild: Fotolia, 4designersart)
Lassavirus in Nigeria
Seit Beginn des Jahres wurden aus 10 der 36 Bundesstaaten Nigerias Ausbrüche des Lassafiebers
gemeldet. Bis Mitte Februar erkrankten bereits mehr als 230 Menschen und mindestens
15 von ihnen verstarben an den Folgen der Infektion. Aktuellere landesweite Fallzahlen
liegen momentan nicht vor. Allerdings gibt es keine Hinweise darauf, dass die Ausbruchswelle
abflaut.
Schon im Jahr 2012 war es in Nigeria zu einem großen Ausbruch von Lassafieber gekommen.
Allein in der ersten Jahreshälfte waren vermutlich mehr als 900 Menschen erkrankt
und fast 100 von ihnen an den Folgen der Infektion verstorben.
Kutane Leishmaniose in Pakistan
In der pakistanischen Provinz Khyber Pakhtunkhwa werden derzeit steigende Falzahlen
von Leishmaniose-Erkrankungen gemeldet. In den vergangenen 2 Monaten sollen fast 1300
Einheimische sowie afghanische Flüchtlinge an der durch Sandfliegen übertragenen Infektion
erkrankt sein. Wirksame Medizin ist für die große Masse der Bevölkerung nicht verfügbar.
Lediglich einige wenige können es sich leisten, über Afghanistan ins Land geschmuggelte
Medikamente zu bezahlen.
Masern im Kongo
Bereits seit September 2010 kämpft die Demokratische Republik Kongo gegen einen verheerenden
Masernausbruch an. Bis Ende Juni 2012 waren hier weit mehr als 110 000 Menschen erkrankt
und mindestens 1500 von ihnen – meist Kinder – an den Folgen der Infektion verstorben.
Auch bis Anfang des Jahres 2013 konnte dieser Ausbruch nicht unter Kontrolle gebracht
werden. Aktuelle Informationen über die landesweiten Fallzahlen liegen jedoch derzeit
nicht vor.
Tollwut in Peking
In Peking verstarben bereits in den ersten beiden Monaten des Jahres mindestens 2
Menschen an den Folgen von Tollwutinfektionen. Vergangenes Jahr wurden hier 13 Todesopfer
gemeldet. Die meisten von ihnen wurden durch Bisse von Haushunden infiziert. Nur selten
waren Straßenhunde für die Übertragung verantwortlich. Die Tollwut ist in China nach
wie vor weit verbreitet. Nach Indien ist es weltweit das Land mit den meisten tollwutbedingten
Todesfällen.
Kala Azar in Spanien
Bereits seit dem Jahr 2009 werden aus dem Süden Madrids vermehrt Fälle viszeraler
Leishmaniose gemeldet. Auch wenn die Fallzahlen langsam rückläufig sind, ist der Ausbruch
bisher noch nicht vorüber. So wurden vergangenes Jahr noch 150 Neuinfektionen gemeldet.
Hauptvektor des Erregers Leishmania infantum sind Hunde, etwa 7–8 % der Hunde der
Region sind derzeit infiziert. Es wird vermutet, dass Hasen, Kaninchen und Eichhörnchen
als Reservoir fungieren. Dies wurde bisher jedoch noch nicht endgültig nachgewiesen.
Hantaviren in Kanada
Anfang Januar verstarb ein Mann aus Atlin im äußersten Norden der Provinz British
Columbia an den Folgen einer Hantavirusinfektion. In Kanada treten nur relativ selten
Infektionen mit Hantaviren auf, und wenn, dann erfolgen diese in der Regel weiter
südlich.
(Bild: MEV)
Milzbrand in Namibia
In der Region Oshikoto im Norden Namibias begann Ende Dezember 2012 ein Milzbrandausbruch
ungewöhnlich großen Ausmaßes. Offenbar wurde das Fleisch mehrerer Dutzend unter unbekannten
Umständen verendeter Kühe verzehrt und auch verkauft. Bis Mitte Januar wurden dann
2 labordiagnostisch bestätigte Milzbrandtodesfälle gemeldet. Mehrere Hundert Menschen
suchten mit entsprechenden Symptomen ärztliche Hilfe auf. Es wird vermutet, dass bis
zu 3000 Menschen das kontaminierte Fleisch gegessen haben könnten.
Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare, Bad Doberan
Quelle: promed