Es ist uns eine große Freude, zahlreiche Beiträge dieser und folgender Ausgaben der
Röfo unserem akademischen und klinischen Lehrer Herrn Professor Bernd Hamm anlässlich
seines 60. Geburtstags zu widmen ([Abb. 1]). Bernd Hamm wurde am 30.8.1953 in Frankfurt am Main geboren. Nach dem Studium der
Humanmedizin an der Freien Universität Berlin von 1972 – 1978 begann er seine ärztliche
Laufbahn 1978 im Institut für Pathologie des Klinikums Steglitz der Freien Universität
Berlin, wo er 1982 mit magna cum laude mit einem tierexperimentellen Thema promoviert
wurde. Die Radiologie fesselte ihn jedoch stärker, so dass er 1980 die Weiterbildung
zum Facharzt für Radiologie an der Klinik von Professor Karl-Jürgen Wolf begann und
1986 erfolgreich abschloss. Früh beschäftigte er sich mit der urogenitalen Diagnostik
und publizierte hierzu 1991 sein erstes Lehrbuch über „Sonographische Diagnostik des
Skrotalinhalts.“ Seit Mitte der 1980er-Jahre galt sein wissenschaftliches Interesse
der Magnetresonanztomografie und den damals neu entwickelten paramagnetischen Kontrastmitteln,
ein Gebiet, das Grundlage seiner Habilitation im Jahr 1989 wurde.
Abb. 1 Bernd Hamm in den a 1980er-Jahren und b heute.
Von 1990 – 1993 war Bernd Hamm als Leitender Oberarzt an der Klinik von Professor
Karl-Jürgen Wolf tätig und wurde 1993 auf eine C3-Professur für Klinische Radiologie
an die Freie Universität Berlin berufen. Bernd Hamm nahm 1994 als Nachfolger von Professor
Meinhard Lüning und dem kommissarischen Direktor Professor Walter Reisinger den Ruf
auf die C4-Professur für Röntgendiagnostik verbunden mit der Leitung des Instituts
für Radiologie der Charité der Humboldt-Universität zu Berlin (heute: Charité Campus
Mitte) an. Mit Annahme des Rufes setzte Bernd Hamm zahlreiche neue Impulse. Neben
klinischen Schwerpunkten baute er eine leistungsfähige experimentelle Forschung auf.
Beispiele hierfür sind eine DFG-geförderte Emmy-Noether Nachwuchsgruppe zur „MR-Elastografie“
2004, die DFG-geförderte Klinische Forschergruppe 213 zum Thema „Magnetische Eisenoxid-Nanopartikel
für die Zelluläre und Molekulare MR-Bildgebung“ 2008 und zwei DFG-geförderte Heisenberg-Professuren
zur MR-Elastografie seit 2010 und für nicht invasive kardiovaskuläre Bildgebung seit
2013. Auch die anwendungsorientierte Forschung wurde von Bernd Hamm im Blick behalten.
In der Arbeitsgruppe experimentelle Radiologie wurde unter anderem das Prinzip des
Paclitaxel-beschichteten Ballonkatheters zur Behandlung von arteriellen Restenosen
entwickelt, das derzeit eines der wichtigsten Patente der Charité darstellt.
Seit der Bildung von Centren innerhalb der über 3 Standorte fusionierten Charité in
2006 ist Bernd Hamm der Leiter des CharitéCentrums 6 für Diagnostische und Interventionelle
Radiologie, Nuklearmedizin und Medizinische Physik. Im Jahr 2006 übernahm Bernd Hamm
nach Emeritierung von Professor Roland Felix die Leitung der Klinik für Strahlenheilkunde
am Campus Virchow-Klinikum der Charité und nach Emeritierung von Professor K.-J. Wolf
im Jahr 2010 zusätzlich die Leitung der Klinik und Hochschulambulanz für Radiologie
am Campus Benjamin Franklin der Charité. Mit großem Engagement trieb Bernd Hamm die
weitere Verzahnung der drei radiologischen Standorte voran. Hierbei lag ihm der persönliche
und wissenschaftliche Austausch der Mitarbeiter genauso am Herzen wie die Weiterentwicklung
der Forschungsschwerpunkte am jeweiligen Campus. Die akademische Erfolgsbilanz ist
mit 27 Habilitationen, 13 Chefarzternennungen und 14 Berufungen seit 2006 ein Spiegel
seines unermüdlichen Ansporns seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Bernd Hamm ist seit 2005 als Mitherausgeber der Röfo tätig [1]. In der Zeit von 2009 – 2012 war er deren federführender Herausgeber [2]. Bernd Hamm ist Mitherausgeber des 2007 erschienenen und in 7 Sprachen übersetzten
Buches „Urogenitales System“ der Pareto-Reihe des Thieme-Verlags. Er ist Mitherausgeber
des Standardwerks „MRT von Abdomen und Becken“ und außerdem fungiert er gemeinsam
mit Professor Pablo Ros als Herausgeber der neuen Buchreihe „Abdominal Imaging“.
Die klinische Bedeutung unseres Fachgebiets erklärt seine Begeisterung und sein vielfältiges
Engagement für die Radiologie. Anlässlich der Hundertjahrfeier der Deutschen Röntgengesellschaft
im Schlüterhof des Deutschen Historischen Museums in Berlin wies er in Bezug auf den
ersten Röntgenkongress 1905 in Berlin auf das breite, interdisziplinäre Fundament
der Radiologie hin, das durch neue bildgebende und interventionelle Verfahren deutlich
ausgebaut worden ist [3]. Trotz seiner zahlreichen klinikinternen Verpflichtungen widmet sich Bernd Hamm
auch intensiv berufspolitischen Aufgaben. Als 1. Vorsitzender der Berliner Röntgen-Gesellschaft/Röntgenvereinigung
zu Berlin und Brandenburg (1995 – 1996) und als Präsident der Deutschen Röntgengesellschaft
(2003 – 2005) setzte er sich sehr erfolgreich für berufspolitische Belange der Radiologie
ein. Derzeit leitet er in der Deutschen Röntgengesellschaft die Arbeitsgruppe „Weiterbildungsordnung“
und bringt sich in die Novellierung der Musterweiterbildungsordnung ein. Des Weiteren
ist Bernd Hamm 1. stellvertretender Vorsitzender im Berufsverband der Deutschen Radiologen.
Nach gemeinsamer Präsidentschaft des Deutsch-Österreichischen Röntgenkongresses in
2011 mit Professor Walter Hruby aus Wien [4]
[5]
[6]
[7] wird Bernd Hamm 2015 der Präsident des European Congress of Radiology sein. Die
Ehrenmitgliedschaften der Japanischen [8], Österreichischen und Schweizerischen Röntgengesellschaft sind Anerkennungen seiner
Arbeit ebenso wie eine Ehrenprofessur des China-Japan Friendship Hospital in Peking
und die Wahl zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina.
Als besondere Eigenschaft von Bernd Hamm soll an dieser Stelle sein politisches und
organisatorisches Talent gewürdigt werden, mit dem er die Berliner Universitätsradiologie
äußerst erfolgreich durch eine Kaskade von Umbrüchen geführt hat. Hier sei besonders
auf die Fusion der Charité mit dem Virchow-Klinikum und schließlich auch mit dem Klinikum
Benjamin Franklin mit der Bildung einer campusübergreifenden Berliner Universitätsradiologie
unter schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hingewiesen. Gleichzeitig hat
Bernd Hamm die gesamte Klinik zu wissenschaftlicher und klinischer Exzellenz geführt
und mit über 400 Mitarbeitern internationale Akzente gesetzt.
Im Namen seiner Kollegen, Schüler und Mitarbeiter gratulieren wir ihm sehr herzlich
zum 60. Geburtstag und wünschen weiterhin viel Glück, Gesundheit, Schaffenskraft und
Erfolg bei der Verwirklichung seiner Ziele in der Zukunft.
Der Georg Thieme Verlag, die RöFo-Mitwirkenden und -Herausgeber schließen sich diesen
Glückwünschen an.
Marc Dewey, Patrick Asbach, Ulrich Bick, Bernhard Gebauer, Thomas Kröncke, Matthias
Taupitz im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Radiologie der Charité.