Das Plenum des diesjährigen Symposiums der International Maritime Health Association (IMHA) vom 4. bis 7. Juni 2013 in Brest, Frankreich, bildeten 225 Teilnehmer aus 40 Nationen. Umrahmt von einem geselligen Programm mit Empfang im Rathaus, Hafenrundfahrt und Besuch des Seewasseraquariums Oceanopolis sowie einem Galadinner, welches – je nach Alter – der Kontaktpflege oder dem Netzwerken diente, fand das wissenschaftliche Programm in den Räumlichkeiten des Ausbildungszentrums der französischen Marine statt.
Teil der jeweils 3 parallelen Veranstaltungen war der 7. Spanisch-Französische Kongress für Maritime Medizin.
Aktuelle Themen im Programm
Ein deutlicher Schwerpunkt lag traditionell bei der maritimen Arbeitsmedizin und hier insbesondere bei der Seedienst-Tauglichkeitsuntersuchung. In diesem Zusammenhang fand ein neues Projekt der IMHA zur Qualitätssicherung Beachtung (IMHA Quality).
Große Erwartungen in die Verbesserung der Arbeitsbedingungen an Bord verbinden sich mit der Maritime Labour Convention, die im August dieses Jahres international in Kraft treten soll. Daneben beschäftigten sich eine ganze Reihe von Vorträgen wieder mit epidemiologischen Fragestellungen verschiedener Seefahrerpopulationen: psychomentale Fragen, nutritiv-toxisches Syndrom, kardiovaskuläre und orthopädische Erkrankungen gehören nach wie vor zu den Hauptproblemgebieten.
Eigene Themenblöcke widmeten sich der Freizeit- und professionellen Segelschifffahrt und dem Tauchen. Mit letzterem war der Bogen geschlagen zu dem relativ neuen Gebiet der Offshore-Medizin, hier insbesondere zu den neuen und andersartigen Herausforderungen im Rahmen der Errichtung von Offshore-Windenergieanlagen.
Die immer noch aktuellen Themen der Piraterie und die Besonderheiten der Kreuzfahrtmedizin mit ihren steigenden Passagierzahlen wurden in jeweils eigenen Themenblöcken behandelt.
Als ein Feld mit aufregenden Möglichkeiten für den medizinischen Versorgungsstandard auf See nahm die Telemedizin großen Raum im Vortragsprogramm ein. Die Ergebnisse des IMHA-Workshops auf Malta im Frühjahr dieses Jahres wurden referiert; ebenso erste Erfahrungen von Telemedizinprovidern im Offshore-Bereich. Dabei wurde deutlich, dass dies Mittel nicht nur die Chance zum Transfer medizinischer Expertise erlaubt, die physisch vor Ort nicht vorgehalten werden kann, sondern dass sich damit auch durchaus wirtschaftliche Vorteile für Anlagen- oder Schiffsbetreiber verbinden lassen.
Zwei Postersessions mit jeweils 30 Exponaten rundeten das Programm ab.
Beteiligung der DGMM
Von deutscher Seite nahmen an dem Symposium neben dem DGMM-Vorsitzenden auch die Kollegen Dres. Karl-Peter Faesecke, Stefan Jonasson, Jens Kohfahl und Bernd-Fred Schepers teil, außerdem Professor Lygia Therese Budnik vom ZfAM, Hamburg, sowie Dres. Jens Tülsner und Claudia Benkovic von AIDA Cruises, Rostock.
Die DGMM war mit 4 Vorträgen gut vertreten. Unsere neue Empfehlung für die Qualifikation von Schiffsärzten fand deutliches Interesse, ebenso wie die Vorträge zu unserer Empfehlung für die Tauglichkeit von Arbeitern auf Offshore-Windenergieanlagen, unsere Mitwirkung am IMO Pocket Guide for Cold Water Survival und der Beitrag zu den medizinischen Aspekten der Piraterie für das International Textbook of Maritime Medicine 02.
Mitgliederversammlung IMHA
Eingebettet in das Symposium war die Mitgliederversammlung der IMHA mit den Neuwahlen für den Vorstand.
Als Präsident wurde gewählt: Dr. Alf Magne Horneland, Norwegen, Leiter des norwegischen Instituts für Maritime Medizin – eine der aktivsten Institutionen auf unserem Gebiet weltweit. Von seiner Präsidentschaft dürften also viele neue Impulse ausgehen.
Weitere gewählte Vorstandsmitglieder: Vizepräsident Dr. Joseph Abesamis (Philippinen), Sekretär Dr. Peter Janna (Kanada), Schatzmeisterin Dr. Ilona Denisenko (Russland), Herausgeber IMHA Newsletter Dr. David Dungan (Südafrika), Beisitzer Dr. Tim Carter (Großbritannien) und Dr. Corinne Idnani (Indien).
Das 13th International Symposium on Maritime Health findet 2015 in Bergen, Norwegen, statt, in dem Jahr, in dem unsere Gesellschaft ihr 25-jähriges Bestehen feiern kann!
Klaus H. Seidenstücker, Tarp
