Aphasie – Vielfalt an Kommunikationshilfen nutzen
Aphasie – Vielfalt an Kommunikationshilfen nutzen
Erwachsene Menschen mit erworbener Hirnschädigung können ihre Verständigungsmöglichkeiten
erweitern, indem sie spezielle Kommunikationshilfen wie Buchstabentafeln, Spracherkennungssoftware
oder Videophone nutzen. Das fanden die drei Ergotherapiestudentinnen Ingrid Krämer,
Evelien Göertz und Maike Thilmann in ihrer Bachelorarbeit an der Zuyd Hogeschool in
Heerlen, Niederlande, heraus.
Die Studentinnen recherchierten in den elektronischen Datenbanken CINAHL, Embase,
PubMed, PsycINFO und ScienceDirect systematisch nach Artikeln aus den Jahren 2006
bis 2012. Anschließend werteten sie 18 Studien aus, die den Nutzen und die Wirkung
von physischen Kommunikationshilfen beleuchteten. Diese hauptsächlich deskriptiven
Designs bezogen aphasische Klienten mit Demenz, Apoplexie, Lateralsklerose, Dysartrie
oder Epilepsie ein. Zum Einsatz kam ein breites Spektrum an Kommunikationshilfen:
von Symbolund Buchstabentafeln über Kommunikatoren und Multimediasysteme bis hin zu
Spracherkennungssoftware, Roboterhunden und Videophonen.
Das Ergebnis der Untersuchung: Nutzen betroffene Klienten diese Kommunikationshilfen,
können sie die Qualität ihrer Kommunikation verbessern und die therapeutische Beziehung
intensivieren. Die erweiterten Ausdrucksmöglichkeiten führen zu einer größeren Zufriedenheit
und wirken sich positiv auf die Lebensqualität, Selbstständigkeit und Teilhabe aus.
Die Klienten profitieren von Kommunikationshilfen – vor allem in einem geräuscharmen,
familiären Umfeld. Ergotherapeuten können betroffenen Menschen zu einer verbesserten
Kommunikation verhelfen, indem sie ihnen geeignete Kommunikationshilfen aufzeigen
und ihr Umfeld anpassen.
Saja
WtvE 2013; 3: 36–51
Gesundheitsförderung in der Textilfabrik – Lebensqualität verbessern und Fehlzeiten
reduzieren
Gesundheitsförderung in der Textilfabrik – Lebensqualität verbessern und Fehlzeiten
reduzieren
Sowohl ein sechswöchiges Wellness-Programm als auch ein einmaliges Gesundheitsförderungsgespräch
können die Lebensqualität von Fabrikarbeitern verbessern und ihnen dabei helfen, ihr
gesundheitsbezogenes Verhalten zu verändern. Zu diesem Schluss kam ein Forschungsteam
um die Physiotherapeutin Naila Edries von der University of Cape Town in Südafrika.
Für ihre randomisierte kontrollierte Studie gewannen die Forscher 80 Arbeiter aus
drei verschiedenen Textilfabriken von Kapstadt. Sie ordneten die Teilnehmer nach dem
Zufallsprinzip einer Experimental- und einer Kontrollgruppe zu. Die Experimentalgruppe
nahm am sechswöchigen Wellness-Programm teil, das die Prinzipien der kognitiven Verhaltenstherapie
mit wöchentlichen Aerobic-Übungen kombinierte. Die Kontrollgruppe erhielt ein einmaliges
Gesundheitsförderungsgespräch und verschiedene Informationsbroschüren, allerdings
keine weitere Intervention. Vor und nach der Intervention setzten die Forscher verschiedene
Assessments ein, darunter den Lebensqualitätsbogen EQ-5D und die Stanford Exercise
Behaviour Scale. Außerdem ermittelten sie den Body-Mass-Index (BMI) und die Fehlzeiten
der Teilnehmer.
Laut Ergebnissen verbesserten die Teilnehmer beider Gruppen ihre gesundheitsbezogene
Lebensqualität und verringerten ihren BMI ebenso wie ihre Fehlzeiten. Das Wellness-Programm
erzielte etwas stärkere Effekte, die Unterschiede zur Kontrollgruppe waren aber nicht
signifikant. Somit kann sich sowohl ein sechswöchiges Wellness-Programm als auch eine
einmalige Gesundheitsberatung positiv auf die Gesundheit von Fabrikarbeitern auswirken.
Dabei ist keines der beiden Angebote dem anderen nachweislich überlegen.
fk
BMC Public Health 2013; doi:10.1186/1471-2458-13-25
Schmerzmanagement – Einflussfaktoren erkennen und nutzen
Schmerzmanagement – Einflussfaktoren erkennen und nutzen
Verschiedene Faktoren beeinflussen, ob betroffene Menschen ihre chronischen Schmerzen
effektiv managen können oder nicht. Neben persönlichen und sozialen Voraussetzungen
kommt es darauf an, welche Bedeutung sie ihren Schmerzen zuschreiben und welche Strategien
sie im Alltag nutzen. Zu diesem Ergebnis gelangte ein Forschungsteam um die Ergotherapeutin
Helen von Huet an der Charles Sturt University in Albury, Australien.
In qualitativen Interviews beschrieben neun Ergotherapeuten aus Australien und Neuseeland,
welche Erfahrungen sie beim Management chronischer Schmerzen gesammelt hatten. Sie
alle arbeiteten seit mindestens zweieinhalb Jahren mit betroffenen Klienten. Die Experten
beschreiben das chronische Schmerzmanagement als komplexes Geschehen, das durch verschiedene
Faktoren beeinflusst wird. Als förderlich erscheint ihnen, wenn Klienten bedeutungsvolle
Rollen ausüben und von anderen Menschen unterstützt werden. Im Gegensatz dazu können
Depressionen, mangelnde soziale Unterstützung und finanzielle Ausgleichszahlungen
wie Krankengeld ein effektives Schmerzmanagement verhindern.
Wichtig ist auch, welche Bedeutung die Klienten ihren Schmerzen zuschreiben. Können
sie ihre Schmerzzustände akzeptieren und Veränderungen annehmen, wirkt sich dies positiv
auf ihr Schmerzmanagement aus. Der gegenteilige Effekt entsteht, wenn die Betroffenen
ängstlich sind, sich auf Heilung fixieren oder eine unklare Erwartungshaltung besitzen.
Ebenso spielt eine Rolle, über welche Bewältigungsstrategien die Betroffenen verfügen.
Als günstig erweist sich, wenn Klienten eigene Ziele verfolgen sowie Pacingund Entspannungstechniken
einsetzen. Die kognitive Verhaltenstherapie (CBT) kann sie darin unterstützen, Ängste
zu überwinden und Aktivitäten (wieder-)aufzunehmen. Hinderlich wirkt es sich hingegen
aus, wenn sie keine eigenen Ziele formulieren können und der Alltagstransfer misslingt.
Ergotherapeuten können betroffene Menschen zum aktiven Schmerzmanagement befähigen,
indem sie förderliche Einflussfaktoren unterstützen und hinderliche reduzieren.
dawo
AOTJ 2013; 60: 56–65