Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2013; 20(05): 256
DOI: 10.1055/s-0033-1359329
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Zeitpunkt für Impfung und Auswahl des Impfstoffs – Grippeschutz für Ältere, chronisch Kranke und medizinisches Personal

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Publication Date:
28 October 2013 (online)

 

Entscheidend für einen guten Grippeschutz ist der Zeitpunkt der Impfung: Im Alter entwickeln sich nach einer Influenzaimmunisierung zwar Antikörper, ihre Zahl nimmt aber rascher ab als bei jüngeren Menschen. Deshalb sollte die Grippeimpfung nicht zu früh erfolgen. "Sinnvoll ist die Zeit zwischen Ende Oktober und Anfang November", sagt Prof. Dr. Thomas Mertens, Präsident der Gesellschaft für Virologie (GfV).

Risikogruppen

Bei Menschen mit Immundefekten spielt der Zeitpunkt der Impfung ebenfalls eine wichtige Rolle. Nach einer Stammzell- oder einer Organtransplantation spricht sich die STIKO für eine Influenzaimpfung erst nach 6 Monaten aus, bei Aids oder Leberzirrhose wird zu einer jährlichen Impfung im Herbst geraten. Dies gilt auch für Patienten, die bei einer Chemotherapie oder einer chronischen Erkrankung wie Rheuma Medikamente einnehmen, die das Immunsystem unterdrücken.

Für über 65-Jährige haben Forscher einen Impfstoff entwickelt, der durch das sogenannte Adjuvanz MF 59 verstärkt wurde. Dieser soll für mehr schützende Antikörper gegen Grippeviren sorgen. "Die verstärkende Wirkung ist da, jedoch nicht ganz so stark wie erhofft", sagt Mertens. Fortschritte wurden auch bei jungen Menschen gemacht: Für Kinder zwischen 2 und 6 Jahren empfiehlt die STIKO in diesem Jahr erstmals einen Influenzalebendimpfstoff. Er wird in die Nase gesprüht und vermittelt eine gute Immunantwort. Bei älteren Menschen ist der Lebendimpfstoff allerdings weniger effektiv.

Die Entwicklung neuer Impfstoffe sei daher weiterhin notwendig, um gerade bei diesen Risikogruppen Krankheitsfälle zu verringern, fordern die Experten der GfV und der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten (DVV). Sorge bereite die schlechte Impfbeteiligung des medizinischen Personals. Laut einer aktuellen Studie liege diese bei weniger als 30%.

Quelle: Pressemitteilung Gesellschaft für Virologie (GfV), 09.10.2013


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