Studien zeigen, dass Patienten mit Narben am Stamm viel unzufriedener sind als mit
Narben an anderen Körperstellen. H. Rosengren et al. sind in Australien nun der Frage
nachgegangen, ob eine verlängerte Anwendung adhäsiver Pflaster ein kosmetisch besseres
Narbenresultat ergeben könnte.
Dermatol Pract Concept 2013; 3: 75–83
An der Studie nahmen 195 Patienten teil, die eine elliptische Exzisionswunde wegen
der Entfernung eines Hautkrebses oder eines verdächtigen Pigmentmals aufwiesen. Randomisiert
erfolgte nach tiefer und subkutikulärer Naht entweder eine Wundversorgung wie üblich
oder ein 12-wöchiges Tapen. Für diese Langzeitanwendung von 10 cm langen und 1cm breiten
Pflastern wurden Angehörige angewiesen, die Tapes jede Woche am selben Tag zu erneuern.
Dabei wurden die Pflaster parallel ohne Überlappung aufgebracht, weil sich gezeigt
hat, dass sie so länger haften. Alle Patienten konnten nach der Operation Analgetika
erhalten, dies war aber nur bei 22,6 % der Patienten notwendig.
Ein für die Wundbehandlung verblindeter Gutachter beurteilte die Narben nach 3 und
6 Monaten hinsichtlich des Gesamteindrucks und der Narbenbreite, außerdem wurde die
Zufriedenheit der Patienten evaluiert.
Männer profitieren mehr
Besonders bei Männern zeigt das Tapen von Exzisionswunden am Rumpf einen positiven
Effekt auf die Narbenbildung. (Bild: Symbolbild © zamphotography / Fotolia.com)
Von den 195 Studienteilnehmern konnten nach 6 Monaten noch 136 ausgewertet werden.
Davon hatten 63 ein 3-monatiges Tapen erhalten, 73 gehörten zur Kontrollgruppe. Der
unabhängige und verblindete Gutachter beurteilte das klinische Gesamtbild der Narben
in der Tape-Gruppe als deutlich besser als in der Kontrollgruppe (p = 0,004). Insgesamt
zeigte sich ein geringer Unterschied in der Narbenbreite in den beiden Gruppen um
1mm (p = 0,02), der bei separater Auswertung der Geschlechter für Männer mit 3mm aber
deutlich ausgeprägter war (p = 0,04), für Frauen dagegen keinen statistisch signifikanten
Unterschied zeigte (p = 0,2). Möglicherweise hängt dies mit einer ausgeprägteren Rumpfaktivität
der Männer zusammen, mutmaßen die Autoren. Die Patienten selbst zeigten sich mit dem
Heilungserfolg nach Exzision insgesamt sehr zufrieden, eine weitere Zunahme der Zufriedenheit
war durch das längere Tapen nicht festzustellen.
Das 12-wöchige Tapen elliptischer Exzisionswunden am Stamm nach dermatologischen Eingriffen
kann das kosmetische Narbenbild nach 6 Monaten verbessern, so die Autoren.