Der monoklonale Antikörper Ipilimumab kann das Überleben von Patienten mit fortgeschrittenem
Melanom verbessern. Ob die Kombinationstherapie mit Nivolumab, das einen anderen immunologischen
Ansatz hat, die Prognose dieser Patienten weiter verbessern kann, haben J. D. Wolchok
et al. nun untersucht.
N Engl J Med 2013; 369: 122–133
Während Ipilimumab auf das Antigen 4 von zytotoxische T-Zellen (CTLA-4) gerichtet
ist, zielt Nivolumab gegen den Programmed-Death-1-Rezeptor (PD-1). Beide Antikörper
wirken damit über unterschiedliche Mechanismen als immunologische Checkpoint-Blockade
und steigern dadurch die Aktivität des adaptiven Immunsystems. Wegen der unterschiedlichen
immunologischen Wirkmechanismen und vielversprechenden präklinischen Daten sowie Phase-I-
Ergebnissen für Nivolumab, prüften die Autoren in einer Phase-I-Studie die kombinierte
Checkpoint-Blockade bei Patienten mit fortgeschrittenem Melanom. Dazu infundierten
sie Nivolumab und Ipilimumab alle 3 Wochen 4-mal und führten dann die Nivolumabtherapie
alleine weiter (4 Dosen alle 3 Wochen). Im Anschluss erfolgte alle 12 Wochen eine
kombinierte Behandlung mit beiden Checkpoint-Antikörpern in 8 Dosen. In einem sequenziellen
Schema erhielten Patienten, die zuvor mit Ipilimumab behandelt worden waren, Nivolumab
alle 2 Wochen (max. 48 Dosen). Untersucht wurde die Kombination in beiden Therapieregimen
in unterschiedlichen Dosierungen.
Kombiniert ist besser als alleine
Insgesamt erhielten 53 Patienten die Antikörper parallel, 33 sequenziell. Die objektive
Ansprechrate nach den modifizierten WHO-Kriterien lag im Parallelarm insgesamt bei
40 %. Bei 65 % der Patienten gab es Hinweise auf eine klinische Aktivität (inklusive
Stabilisierung) über mindestens 24 Wochen. Die maximalen Dosierungen, die mit einem
akzeptablen Nebenwirkungsprofil einhergingen, lagen bei 1 mg Nivolumab / kg Körpergewicht
und 3 mg Ipilimumab / kg Körpergewicht. In dieser Kombination zeigten 53 % der Patienten
objektiv ein Ansprechen mit einer Tumorreduktion von 80 % und mehr – zum Teil selbst
bei sehr hoher Tumorlast. Nebenwirkungen der Grade 3 und 4 traten bei 53 % der Patienten
bei paralleler Therapie mit beiden Antikörpern auf. Sie entsprachen dem, was aus früheren
Studien mit der jeweiligen Monotherapie bekannt war und waren meist reversibel. Bei
der Sequenztherapie erlebten 18 % Nebenwirkungen des Grads 3 oder 4, die objektive
Ansprechrate lag hier bei 20 %.
Eine gleichzeitige Therapie mit Nivolumab und Ipilimumab kann nach Meinung der Autoren
mit einer akzeptablen Toxizität durchgeführt werden und zeigt eine klinische Wirksamkeit,
die sich von der jeweiligen Monotherapie unterscheidet. In dieser Phase-I-Studie kam
es bei einem bedeutsamen Anteil der Patienten zu einem besonders raschen und tiefen
Ansprechen des Tumors mit einer oft ausgeprägten Reduktion der Tumormasse.