Leben nach Apoplex – „Das Beste daraus machen“
Leben nach Apoplex – „Das Beste daraus machen“
Nach einem Schlaganfall durchlaufen Menschen einen komplexen Anpassungsprozess. Sie
eignen sich dabei Expertenwissen an und meistern ihr Leben engagiert. Therapeuten
können sie dabei bestärken, indem sie Engagement und Expertenwissen der Betroffenen
unterstützen. Zu diesem Schluss kommen die beiden Ergotherapeutinnen Shoshannah Williams
und Caroline Murray von der University of South Australia in Adelaide, Australien.
Drei Männer und zwei Frauen im Alter zwischen 68 und 78 Jahren beschrieben in sogenannten
Tiefeninterviews, wie sie ihr Handeln nach einem Schlaganfall an die veränderten Lebensbedingungen
angepasst haben. Ihre drei übergreifenden Themen waren: „Es war ein großer Schock“,
„Das ganze Leben verändert sich“ und „Man muss einfach weitermachen und das Beste
daraus machen“. Infolge des Schlaganfalls erlebten die Befragten eine Diskrepanz zwischen
den täglichen Anforderungen und ihren eingeschränkten Kompetenzen. Um sich an die
neue Situation anzupassen, griffen sie auf hilfreiche Charaktereigenschaften zurück,
zum Beispiel auf Resilienz, Motivation oder Risiko- und Einsatzbereitschaft. Zudem
nutzten sie verschiedene Bewältigungsstrategien, um mit der neuen Lebenssituation
umgehen zu können. So pflegten sie ihren Humor und ihre Hoffnung, äußerten ihre Wut,
führten Selbstgespräche, ließen sich berühren und erlebten Glücksgefühle. Außerdem
profitierten sie davon, dass ihre Freunde und Familien sie unterstützten.
Für Therapeuten bedeutet das, dass sie ihren Klienten frühzeitig Kontakte zu anderen
Betroffenen vermitteln sollten, um einen Austausch über Adaptionsprozesse anzuregen.
Außerdem können sie ihre Klienten empowern, indem sie ihren Mut sowie ihre Stärken
und Grenzen anerkennen und unterstützen.
akb
AOTJ 2013; 60: 39–47
Arbeitsmedizin und -sicherheit – Ein Einsatzfeld für Ergo- und Physiotherapeuten
Arbeitsmedizin und -sicherheit – Ein Einsatzfeld für Ergo- und Physiotherapeuten
In Australien arbeiten Ergotherapeuten und Physiotherapeuten häufig im Bereich Arbeitsmedizin
und -sicherheit. Bislang mangelt es aber an Informationen darüber, welche Eigenschaften
und Kompetenzen sie für dieses Aufgabenfeld benötigen. Daher untersuchten die Ergotherapeutin
Kerry Adam und ihre Kollegen diese Fragestellung an der University of Queensland,
Australien.
Die Forscher recherchierten 21 Artikel und ein Buchkapitel in elektronischen Datenbanken
wie PubMed oder OTseeker. Anschließend führten sie eine Metasynthese durch. Den Ergebnissen
zufolge benötigen Therapeuten für dieses Arbeitsfeld umfassende Kenntnisse über Prävention
von und Rehabilitation bei Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten. Dabei müssen sie
sich auch mit Fragen der Ergonomie, Arbeitssicherheit und -organisation auskennen.
Sie benötigen geeignete Kommunikationsfertigkeiten, um Klienten zu beraten und sich
mit anderen Berufsgruppen auszutauschen. Weiterhin sollten sie arbeitsbezogene Assessments
und Interventionen einsetzen können, zum Beispiel das Work-Hardening-Programm. Professionelles
Verhalten setze zudem voraus, dass sie ihr Vorgehen reflektieren, evaluieren und überzeugend
vertreten können.
Da die ausgewerteten Arbeiten eine geringe Beweiskraft besitzen, sehen die Forscher
einen Bedarf an methodisch hochwertigen Forschungen. Diese sollten zudem untersuchen,
welche Kompetenzen Ergotherapeuten und Physiotherapeuten benötigen und inwieweit sie
diese in ihrer Ausbildung bereits erwerben.
akb
AOTJ 2013; 60: 76–84
MBOR – Work-Hardening-Programm
MBOR – Work-Hardening-Programm
„Work Hardening“ beschreibt ein Hebe-, Haltungs- und Arbeitstraining, das in der medizinisch-beruflich
orientierten Rehabilitation (MBOR) von Menschen mit chronischen Rückenschmerzen zum
Einsatz kommt. Das Trainingsprogramm soll die Klienten zu rückengerechtem Verhalten
befähigen und ihre Kondition steigern. Zu diesem Zweck üben die Rehabilitanden arbeitstypische
Bewegungen und Abläufe wiederholt ein. Neben einer Verbesserung von Kraft und Ausdauer
geht es auch darum, die persönlichen Belastungsgrenzen einschätzen und respektieren
zu lernen.
fk
forschung.deutsche-rentenversicherung.de
Sturzprävention bei Parkinson – Bewusstes Gehen statt Übungen
Sturzprävention bei Parkinson – Bewusstes Gehen statt Übungen
Menschen mit Morbus Parkinson können Stürze vermeiden, indem sie sich langsam und
konzentriert fortbewegen. Dieses bewusste Gehen scheint effektiver zu sein als eine
spezifische Sturzprävention mit Kraftoder Gleichgewichtsübungen. Zu diesem Schluss
gelangten die Physiotherapeutin Dr. Emma Stack und die Internistin Dr. Helen Roberts
an der University of Southampton, England.
Die beiden Forscherinnen werteten die ausgefüllten Fragebögen von 255 Senioren aus,
deren Parkinson-Diagnose seit bis zu 31 Jahren feststand. In ihren Antworten beschrieben
die Betroffenen, wo und warum sie gestürzt waren und wie sie sich vorher und nachher
verhalten hatten. Den Ergebnissen zufolge erlitten 136 Befragte (53 Prozent) außerhalb
ihres häuslichen Umfeldes einen Sturz. Dieser ereignete sich meistens während eines
Spazierganges. Als häufigste G ründe gaben die Betroffenen Stolpern (24 Prozent) und
Unaufmerksamkeit wegen Müdigkeit oder Ablenkung an (12 Prozent). Nach dem Sturz kamen
30 Prozent der hingefallenen Teilnehmer wieder alleine auf die Beine, 40 Prozent benötigten
die Hilfe von Bekannten oder Fremden.
Die Forscher vermuten, dass Übungen zur Sturzprävention zu Stürzen beitragen können,
da sie zur Ermüdung führen. Stattdessen empfehlen sie Menschen mit Morbus Parkinson,
langsam zu gehen und sich auf ihre Umwelt zu konzentrieren. Von „Multitasking“ raten
die Forscher ab. Das heißt, die Betroffenen sollten sich während eines Spaziergangs
nicht unterhalten oder sich mit anderen Aufgaben beschäftigen. Außerdem sollten sie
fremde Menschen dazu anleiten können, ihnen im Falle eines Sturzes zu helfen.
akb
Parkinson‘s Disease 2013; doi: 10.1155/2013/704237
Morbus Parkinson – Der Gang verändert sich
Morbus Parkinson – Der Gang verändert sich
Bei Menschen mit einer Parkinson-Erkrankung reduzieren sich Schritttempo und -länge.
Dabei erscheinen die Bewegungsmuster unregelmäßiger und können zwischendurch gänzlich
erstarren.
Die Probleme beim Gehen verstärken sich, wenn die Betroffenen abgelenkt sind oder
zusätzliche Aufgaben durchführen.
Herausfordernde Umweltbedingungen können die Fortbewegung ebenso erschweren, wie beispielsweise
Stufen oder ein unebener Untergrund.
fk
Parkinson's Disease 2012; doi: 10.1155/2012/856237