Auf dem diesjährigen DGU-Kongress[
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] wurde die PROBASE-Studie (Risk-adapted prostate cancer early detection study based
on a baseline PSA value in young men – a prospective multicenter randomized trial)
vorgestellt, die ab 2014 die Hypothese untersucht, "ob in Abhängigkeit von der Höhe
eines einmalig bestimmten PSA-Werts im Alter von 45 Jahren ein risikoadaptiertes Vorgehen
bei der Prostatakrebs-Vorsorge möglich ist". Über einen Zeitraum von 5 Jahren werden
insgesamt 50 000 Männer in die Studie eingeschlossen. Die gesunden Studienteilnehmer
werden über die Einwohnermeldeämter eingeladen.
Die Durchführung von PROBASE wird durch die Deutsche Krebshilfe (DKH) gefördert. Unter
der Leitung von Professor Peter Albers, Düsseldorf, und Professor Nikolaus Becker,
Heidelberg, werden 3 weitere deutsche Zentren (Professor Jürgen E. Gschwend, München,
Professor Markus Hohenfellner, Heidelberg, und Professor Markus Kuczyk, Hannover)
Möglichkeiten zur Optimierung des PSA-Screenings prüfen.
Schon länger wird international der Wert eines in regelmäßigen Abständen bei allen
Männern ab einem bestimmten Alter durchgeführten PSA-Screenings diskutiert. Zwar kann
mit PSA-Screenings Prostatakrebs früher erkannt werden. Bei der oft günstigen Prognose
von Prostatakarzinomen ist aber nicht immer Behandlung erforderlich. Dagegen kann
ein allgemeines PSA-Screening weitere belastende Untersuchungen und Behandlungen nach
sich ziehen, die ohne Screening nicht erfolgt wären.
Um diese Überdiagnose und auch Übertherapie zu minimieren, soll PROBASE die Grundlage
schaffen, um Screening zukünftig vom Ausgangs-PSA-Wert im Alter von 45 Jahren und
damit vom Erkrankungsrisiko des Mannes abhängig zu machen. Soll der erste PSA-Test
mit 45 Jahren erfolgen oder reicht ein Beginn des risikoadaptierten Screenings im
Alter von 50 Jahren aus? Die Studie soll zeigen, dass Männer, die das risikoadaptierte
PSAScreening im Alter von 50 Jahren beginnen, bis zum Alter von 60 Jahren nicht häufiger
ein metastasiertes Prostatakarzinom entwickeln, als Männer, bei denen eine vergleichbare
Vorsorge im Alter von 45 Jahren anfängt – und ob der verzögerte Beginn des Screenings
die Anzahl unnötiger diagnostischer und therapeutischer Interventionen zukünftig deutlich
reduzieren kann.
Die Forscher gehen davon aus, dass aufgrund der Studienergebnisse risikoadaptiertes
Screening zum Standard würde. Man erwartet, dass über 90 % der Männer zur niedrigsten
Risikogruppe gehören werden. Bei ihnen wären 4 PSA-Tests bis zum 60. Lebensjahr ausreichend,
um die Entstehung eines Prostatakrebses im Alter von über 60 Jahren auszuschließen.
Jürgen Setton, Chemnitz