Weiterentwicklung des Ergotherapie-Angebotes bei Arbeitsstörungen
Die Bachelorarbeit
Leistungsanforderungen und Arbeitsdruck nehmen zu und damit auch die Zahl der Menschen,
die dem nicht dauerhaft gewachsen sind. Sebastian Banert hat im Kompetenzzentrum für
Integration der LWL Klinik täglich mit Klienten mit Arbeitsstörungen zu tun. So fand
er auch zum Thema seiner Bachelorarbeit. Er beschreibt darin die Veränderungen am
Arbeitsmarkt und die damit verbundenen negativen Auswirkungen. Mittels Literaturrecherche
stellte er sich der zentralen Frage, wie man eine zeitgemäße ergotherapeutische Intervention
– die sich von der klassischen Arbeitstherapie abgrenzt – bei der Behandlung von Arbeitsstörungen
effektiv gestalten kann.
Ergebnisse
Sebastian Banert beschreibt, dass Arbeitnehmer vermehrt Belastungen wie langen Anfahrtswegen,
Leiharbeit und flexibleren Arbeitszeitmodellen ausgesetzt sind. Daraus können Arbeitsstörungen
wie Burn-out, Mobbing, Prokrastination (chronisches Aufschieben) und Gratifikationskrisen
(Leistung wird zu wenig honoriert) resultieren. Die Folgen können ernst zu nehmende
somatische und psychische Erkrankungen sein. Die Arbeitstherapie, die in verschiedenen
Einrichtungen angewendet wird, beinhaltet das Trainieren von Grundarbeitsfähigkeiten
in Arbeitsateliers, also in künstlich angelegten Situationen. Die Übertragung in den
realen Arbeitsalltag fällt den Klienten oftmals schwer, denn die Transferleistung
ist hoch. Diesem alten Konzept steht das Supported Employment (Unterstützte Beschäftigung)
gegenüber. Hierbei trainiert der Klient an einem realen Arbeitsplatz und wird von
seinem Job Coach begleitet und gefördert. Der Coaching-Ansatz regt den Klienten zur
Selbstbefähigung an und gleicht einem Problemlösungsprozess, der das individuelle
Trainieren und Reflektieren realer Ziele und Situationen impliziert. Auf diese Weise
fällt ihm der Transfer in den Berufsalltag leichter.
Ergotherapeuten reflektieren zusammen mit den Klienten Fortschritte sowie Probleme
und können dementsprechend die Therapie anpassen. Die Evidenz des Supported Employment
ist bereits wissenschaftlich belegt. Es eröffnet Ergotherapeuten in ihrer Rolle als
Berater einen handlungsorientierten, realitätsnahen Therapieansatz, welcher Partizipation
und Inklusion ermöglicht.
Fazit
Zusammenfassend hält Sebastian Banert fest, dass …
-
> Ergotherapeuten über Wissen und Möglichkeiten verfügen, um Arbeitsstörungen wie
Burn-out, Mobbing und Prokrastination zu behandeln.
-
> neben dem Ziel der beruflichen Rehabilitation die Selbstbefähigung des Klienten
und das Entwickeln von Bewältigungsstrategien im Zentrum der ergotherapeutischen Intervention
stehen sollten. Der Klient kann so belastende Situationen frühzeitig erkennen, seine
Ressourcen nutzen und einer Eskalation des Problems aktiv entgegenwirken.
-
> die Berufstätigkeit dazu beiträgt, die Persönlichkeit und die soziale Einbindung
zu stabilisieren sowie einen positiven Einfluss auf die Gesundheit zu nehmen. In der
Rehabilitation sollte man eine zügige Rückkehr in die Arbeitswelt anstreben, um Hospitalisierungsprozesse
und gesellschaftliche Ausgrenzung zu umgehen.
→ Banert S. Weiterentwicklung psychiatrischer ergotherapeutischer Angebote bei Arbeitsstörungen
im Kontext neuer beruflicher Anforderungen. Bachelorarbeit an der Diploma Hochschule
University of Applied Sciences; 2012