Ab der zweiten Jahreshälfte startet die Deutsche Gesellschaft für Interventionelle
Radiologie (DeGIR) mit der Zertifizierung von „DeGIR-Zentren für interventionelle
Gefäßmedizin und minimal-invasive Therapie“. Prof. Dierk-Vorwerk, Präsident der DeGIR,
über die Zentren-Bildung mit Außenwirkung.
Prof. Dr. Dierk-Vorwerk, Präsident der DeGIR
Schon heute gibt es eine Zertifizierung für interventionsradiologische Ausbildungsstätten.
Was unterscheidet diese Zertifizierung von den neuen DeGIR-Zentren?
Das bestehende Stufenkonzept bildet die interventionell-radiologischen Leistungen
nach innen ab, es dient der Strukturierung der Fort- und Weiterbildung interventionell
tätiger Radiologen. Das neue Konzept der DeGIR-Zentren richtet sich nach außen – vornehmlich
an die nicht-radiologischen Kollegen aber auch an die Patienten. Es geht um eine klare
Positionierung der Interventionellen Radiologie in der Behandlungslandschaft. Auch
hinsichtlich des Zertifizierungsablaufs gibt es Unterschiede. So ist der Zertifikatserwerb
an die Teilnahme an einem externem Audit gebunden.
Welche Institute werden sich um die Zertifizierung als DeGIR-Zentrum bewerben können?
Im Zertifizierungs-Draft, den der Vorstand der DeGIR verabschiedet hat, sind die Anforderungen
festgelegt. Sie umfassen Fallzahlen, die die Bewerber über die DeGIR-QS-Software nachweisen
müssen oder Angaben zum apparativen Mindeststandard. Ganz wichtig ist der Nachweis
über formalisierte Kooperationen mit anderen Disziplinen des Hauses wie Chirurgie
und Gefäßchirurgie, Gynäkologie oder Innere Medizin. Die Prüfung der interdisziplinären
Strukturen sind auch Teil der Vor-Ort-Besuche bei den Bewerbern.
Um welche interventions-radiologischen Leistungen wird es gehen?
Im Unterschied zu der bestehenden Zertifizierung für Gefäßzentren umfasst das Spektrum
auch die nicht-gefäßmedizinischen Leistungen wie beispielsweise die interventionell-radiologischen
Schmerz- und Tumortherapien. Abgebildet werden also alle Behandlungsmethoden der Module
A bis D. Die Teilnahme am neuen DeGIR-Programm ist übrigens unabhängig von bereits
bestehenden oder angestrebten Zertifizierungen als Gefäßzentrum.
Was bedeutet die Gründung versorgungspolitisch und aus Sicht der Patienten?
Es wird gerne übersehen, dass es bei den Interventionellen Leistungen unseres Faches
um mehr geht als die (elektiven) pAVK-Therapien. Diese Rekanalisationen machen zwar
60 Prozent aller Behandlungsfälle aus, die wir in der DeGIR-Qualitätssoftware führen.
Aber daneben gibt es auch die Embolisationen, die notfallmäßigen Aneurysma-Therapien
und die Leistungen der Schmerz- und Tumortherapien. Die Zertifizierung als DeGIR-Zentren
soll diese Leistungen besser und sichtbarer nach draußen kommunizieren.
Welchen Zeitplan für die Einführung sehen Sie vor?
Bald nach dem Röntgenkongress wird es möglich sein, sich für das Zertifizierungsverfahren
anzumelden. Aus vielen Gesprächen wissen wir, dass das Interesse an der DeGIR-Zentren-Zertifizierung
sehr hoch ist, wir rechnen also mit großem Interesse ab der Startphase.
Weiterführenden Informationen unter www.degir.de