Am 14. November 2014 fand in Frankfurt das 3. europäische Seminar der Joslin Sunstar
Diabetes Education Initiative (JSDEI) statt. Renommierte Experten aus den USA und
Deutschland referierten zu aktuellen Themen der Behandlung von Diabetes und Parodontitis
sowie zum bidirektionalen Zusammenhang beider Krankheitsbilder. Rund 280 Teilnehmer
aus 23 Ländern waren der Einladung nach Frankfurt gefolgt und nutzten den interaktiven
Charakter der Veranstaltung für einen regen Austausch mit den Referenten.
Die Initiative JSDEI basiert auf einer Kooperation des Joslin Diabetes Center (Boston),
der Sunstar Foundation und des Unternehmens Sunstar. In Deutschland ist Sunstar bekannt
für die vielfältigen Oral-Care-Produkte der Marke GUM sowie den GUIDOR-Produkten für
die oralchirurgische Behandlung von Knochendefekten. Ziel der Initiative ist es, den
interdisziplinären Austausch bezüglich der Wechselbeziehungen von Diabetes und Mundgesundheit
zu fördern: Die JSDEI bezieht in ihre Aktivitäten daher Vertreter der Diabetologie,
inneren Medizin, Zahnmedizin und Parodontologie ein. Regelmäßig organisiert das JSDEI
wissenschaftlich hochkarätig besetzte Seminare, wie sie bereits in Japan, den USA
und Europa stattfanden. Nachfolgend sind schwerpunktmässig Inhalte der Vorträge von
Prof. Dr. Robert J. Genco (University Buffalo, NY) und Prof. Dr. Thomas Kocher (Universität
Greifswald) im Rahmen des JSDEI-Seminars in Frankfurt zusammengefasst.
Epidemiologische Studien belegen, dass Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 (T1DM resp.
T2DM) mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten einer Parodontitis assoziiert sind.
Andererseits weist eine wachsende Anzahl Studien darauf hin, dass Parodontitis Einfluss
auf den Verlauf des Diabetes nehmen kann: Ein Cochrane-Review ergab, dass 3–4 Monate
nach einer Parodontalbehandlung der Schlüsselparameter der glykämischen Kontrolle
bei Diabetes, der HbA1c-Wert, signifikant um durchschnittlich 0,4% reduziert war.
Neue labortechnische Methoden ermöglichen eine immer präzisere Charakterisierung der
oralen Mikroflora: Beim Vergleich des subgingivalen Biofilms nicht diabetischer Parodontitispatienten
gegenüber schlecht eingestellten T2DM-Patienten mit Parodontitis konnten distinkte
Unterschiede bezüglich der Bakterienpopulation festgestellt werden. Diese Beobachtungen
stützen insgesamt die Hypothese, dass eine Parodontitis (nicht nur bei Diabetikern)
durch eine Veränderung des subgingivalen Mikrobioms – einer sog. Dysbiose des mikroökologischen
Gleichgewichts – hervorgerufen wird. Der präventive Erhalt eines „gesunden“ Gleichgewichts
der oralen Mikroflora oder die Wiederherstellung einer solchen Balance sind daher
interessante Strategien. Eine dementsprechende Option könnte die lokale Anwendung
probiotischer Bakterien darstellen, für die einige positive Studienergebnisse vorliegen.
Nach einer Pressemitteilung der Sunstar Deutschland GmbH, Schönau
Internet: www.sunstargum.de