Video-Editorial
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Liebe Leserinnen und Leser,
in der April-Ausgabe bestätigen die Diskutanten in der Rubrik „Referiert und Diskutiert“
die hohe Effektivität des Gufoni-Manövers [1]
zur Behandlung des benignen paroxysmalen Lagerungsschwindels des lateralen Bogengangs. Dann stellt sich die Frage: Sinkt das intraoperative Blutungsrisiko durch Gabe von Kortikosteroiden über 5 Tage
vor einer Nasennebenhöhlenoperation? Möglicherweise ja, sagen die Diskutanten. Die Publikation weist methodische Mängel
auf, aber es gibt Hinweise, dass dieses Vorgehen und auch andere Maßnahmen hilfreich
sind [2].
Die Abklärung von Schluckstörungen, auch im Kindesalter, ist ein wichtiger Teil unseres
Arbeitsgebiets [3]. Da wir es durch den Fortschritt der Intensivmedizin mit mehr Frühgeborenen zu tun
haben, haben sich Kollegen aus der Phoniatrie in Hannover die Mühe gemacht, das Wissen
über frühkindliches Schlucken zusammen zu tragen.
Tumorboards sind nicht mehr wegzudenken [4]. Trotzdem bestehen vielerorts noch Bedenken, sich bei Therapieentscheidungen in
die Karten schauen zu lassen. Die erste Originalarbeit aus Leipzig hat eine Supervision
vorgenommen, um die Unsicherheiten der Kollegen in Tumorboards zu beschreiben.
Die Originalie aus Freiburg zeigt, dass eine bekannte mit Schwerhörigkeit einhergehende
genetische Störung, die Mutation des GJB2 Gens, nicht unbedingt funktionell im Neugeborenen-Hörscreening auffallen
muss. Der Defekt kann phänotypisch erst in den ersten Lebensmonaten auffallen, sodass das
Screening unauffällig sein kann [5].
Die nachfolgende Arbeit aus Frankfurt belegt: Immer mehr Patienten mit Antikoagulation führen auch zu mehr Patienten mit schwerer Epistaxis, die stationär behandelt werden müssen [6].
Achtung! Pulsiert ein Tumor in der Parotisloge, kann dahinter eine arterio-venöse Fistel steckt, zeigt der erste interessante Fall.
Der zweite Fall zeigt, dass auch Haushaltsbatterien bei Explosion zu erheblichen Verletzungen im Kopf-Hals-Bereich führen können.
Entlassung aus dem Krankenhaus gegen ärztlichen Rat: Wie wichtig es ist, den Patienten über die mit einer verfrühten Entlassung einhergehenden
Risiken aufzuklären, zeigt der Gutachten + Recht Beitrag von Herrn Wienke.
Das Heft schließt mit einer umfassenden Fortbildung zur Differenzialdiagnostik der Heiserkeit.
Viel Freude beim Lesen!
Ihr
Professor Dr. med. O. Guntinas-Lichius