COPM – Verbesserungen in wichtigen Lebensbereichen messen
COPM – Verbesserungen in wichtigen Lebensbereichen messen
Das Canadian Occupational Performance Measure (COPM) misst empfindlich, wie sich bedeutsame
Handlungsbereiche für den Klienten verändern. Zu diesem Ergebnis gelangte die Ergotherapeutin
Isaline Eyssen am VU Medisch Centrum in Amsterdam, Niederlande.
In ihrer Doktorarbeit untersuchte die Forscherin die Reproduzierbarkeit und Responsivität
des Assessments. Zunächst wertete sie die Daten von 95 Klienten aus, mit denen verschiedene
Ergotherapeuten das COPM zweimal durchgeführt hatten. Demnach lassen sich die Zufriedenheits-
und Ausführungswerte nur mäßig reproduzieren. Da sich die Durchschnittswerte besser
wiederholen lassen, empfiehlt die Forscherin, diese als Maßstab zu nutzen oder stärker
nach den gesetzten Prioritäten zu differenzieren. Außerdem untersuchte sie die Responsivität
des Assessments, indem sie die Daten von 52 Klienten mit verschiedenen Diagnosen auswertete.
Alle Klienten hatten das COPM neben drei weiteren Instrumenten vor und nach einer
dreimonatigen ergotherapeutischen Behandlung ausgefüllt. Dazu zählten das „Sickness
Impact Profile“ (SIP58), das „Disability and Impact Profile“ (DIP) und das „Impact
on Participation and Autonomy” (IPA).
Die Forscherin stellt signifikante Korrelationen zwischen den Ergebnissen des COPM
und den anderen drei Assessments fest. Sie schlussfolgert, dass das COPM relevante
Veränderungen in subjektiv bedeutsamen Lebensbereichen empfindlich misst und Verbesserungen
aufzeigen kann. Zudem schlägt sie vor, die beiden Skalen zur Ausführung und Zufriedenheit
miteinander zu kombinieren und das COPM dadurch nutzerfreundlicher zu gestalten.
Saja
WTvE 2013; 5: 26–33
Berufsbezogenes Zirkeltraining – Leistungsfähiger durch rückengerechtes Arbeiten
Berufsbezogenes Zirkeltraining – Leistungsfähiger durch rückengerechtes Arbeiten
Ein dreiwöchiges ergotherapeutisches Zirkeltraining hilft Arbeitern mit chronischen
Rückenschmerzen dabei, ihre arbeitsbezogene Leistungsfähigkeit zu verbessern und ihre
rückenstabilisierende Muskulatur zu stärken. Zu diesem Ergebnis kam ein Forschungsteam
um Dr. Georg Geiger, Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin am Medizinischen
Versorgungszentrum Reinhardshöhe in Bad-Wildungen-Rheinhardshausen.
30 Klienten mit chronischen Rückenproblemen nahmen während ihrer Rehamaßnahme drei
Wochen lang an einem ergotherapeutischen berufsbezogenen Zirkeltraining teil. Dieses
beruflich orientierte Basisangebot entsprach der Stufe A der Medizinisch-beruflich
orientierten Rehabilitation (MBOR). Dabei übten die Arbeiter rückengerechtes Verhalten,
indem sie täglich 90 Minuten an sechs Übungsstationen trainierten. Sie fädelten am
Fädelbrett, hoben eine Kiste, rotierten ihren Rumpf am Ecktisch, steckten eine Stange
in eine Vorrichtung und zogen oder schoben einen Schlitten. Vor und nach der Rehabilitationsmaßnahme
ermittelten die Forscher, wie viele Durchgänge die Klienten an einer Station schafften.
Außerdem baten sie die Therapeuten und Klienten, ihre Zielerreichung auf einer 5-stufigen
Likert-Skala einzuschätzen.
Den Ergebnissen zufolge verbesserte sich die arbeitsbezogene Leistungsfähigkeit der
Arbeiter um bis zu 42 Prozent. Außerdem schätzten 82 Prozent der Klienten ein, dass
sich ihre rückenstabilisierende Muskulatur gut bis sehr gut gekräftigt habe. 98 Prozent
nahmen zudem eine gute bis sehr gute Verbesserung der eigenen Körperhaltung wahr.
Aus Sicht der Forscher eignet sich das ergotherapeutische berufsbezogene Zirkeltraining,
um die arbeitsbezogene Leistungsfähigkeit zu verbessern und die Motivation der Rehabilitanden
zu steigern.
fk
Phys Med Rehab Kuror 2012; 22: 177–182
MBOR – Medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation
MBOR – Medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation
Die Deutsche Rentenversicherung verfolgt mit MBOR das Ziel, die medizinische Rehabilitation
stärker am Arbeitsleben auszurichten und unterscheidet zwischen zwei Stufen:
-
> Stufe A: Hierbei handelt es sich um beruflich orientierte Basisangebote, die sich
an alle erwerbsfähigen Rehabilitanden richten. Diese umfassen neben berufsbezogener
Diagnostik und Beratung auch ein niedrigschwelliges Arbeitsplatztraining.
-
> Stufe B: Diese MBOR-Kernmaßnahmen richten sich an Rehabilitanden mit besonderen
beruflichen Problemlagen. Sie werden nur in Schwerpunktkliniken angeboten und beinhalten
Assessments, psychoedukative Gruppen sowie spezifische Arbeitsplatztrainings.
fk
Phys Med Rehab Kuror 2012; 22: 177–182
Multiple Sklerose – Kinesio-Tapes reduzieren Ataxie
Multiple Sklerose – Kinesio-Tapes reduzieren Ataxie
Klienten mit Multipler Sklerose leiden häufig unter einer Ataxie, die sich in unkontrollierten
und überschüssigen Bewegungen äußert. Tonisierende Kinesio-Tapes können diese Symptomatik
reduzieren sowie Haltung und Gangbild betroffener Klienten verbessern. Das fand ein
Forschungsteam um den Physiotherapeuten Michael Jung von der Hochschule Fresenius
heraus.
Die Wissenschaftler führten eine Einzelfallstudie mit einer Klientin durch, die eine
linksbetonte Ataxie hatte. Im Abstand von vier Wochen trug die Klientin jeweils eine
Woche lang insgesamt vier sogenannte Kinesio-Tapes an ausgewählten Muskeln des Rückens
und linken Beins. Die sensomotorische Reizung im Rückenbereich sollte sie dazu anregen,
ihre Hypokyphose auszugleichen und den Rumpf zu stabilisieren. Vor, während und nach
der Intervention setzten die Forscher verschiedene Befunderhebungsinstrumente ein,
um die Wirkung der Tapes zu ermitteln. Dazu gehörten die Scale of Assessment and Rating
of Ataxia (SARA), die Expanded Disability Status Scale (EDSS) und eine Ganganalyse.
Laut Ergebnissen wirkten sich die Kinesio- Tapes positiv auf Gangbild, Stand und Schienbein-
Fersegleiten der Klientin aus. Außerdem reduzierten sie ihre funktionellen Einschränkungen
und Parästhesien. Die Forscher beobachteten zudem, dass die Klientin während der Intervention
ihre Hypokyphose aktiv ausglich und ihren Rumpf stabilisierte.
Die Forscher schlussfolgern, dass Kinesio- Tapes die posturale Kontrolle und Haltung
von Klienten mit Ataxie verbessern können. Das hilft den Betroffenen, ihr Gangbild
zu optimieren und ihre Extremitäten effektiver einzusetzen. Weitere Vorteile sehen
die Forscher in der einfachen und schnellen Handhabung der Tapes, dem Tragekomfort
und der kostengünstigen Anwendung.
Saja
Neurol Rehabil 2013; 19: 193–198
Kinesio-Tapes im Sport – Schön bunt, aber auch wirksam?
Kinesio-Tapes im Sport – Schön bunt, aber auch wirksam?
Kinesio-Tapes stellen ein gebräuchliches Mittel dar, um Sportverletzungen vorzubeugen
oder diese zu behandeln. Der japanische Chiropraktiker Dr. Kenzo Kase entwickelte
sie in den 1970er Jahren. Mittlerweile tragen viele Spitzensportler die bunten Streifen
bei großen Sportveranstaltungen zur Schau. Wie diese Tapes wirken, haben Forscher
um den Physiotherapeuten Chris Whatman in einer Metaanalyse untersucht. Demnach haben
die Klebestreifen keinen nachweisbaren Effekt auf Schmerzen. Kinesio-Tapes scheinen
im Vergleich zu anderen elastischen Tapes aber einen kleinen Vorteil zu besitzen.
Sie können geringfügig dazu beitragen, die Kraft zu verbessern, das Bewegungsausmaß
in verletzten Regionen zu erweitern und Irritationen in der Kraftsensibilität entgegenzuwirken.
Weitere Forschungen sind nötig, um diese Ergebnisse zu bekräftigen.
fk
Sports Med 2012; 42: 153–164