Video-Editorial
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Liebe Leserinnen und Leser,
die postoperativen Schmerzen nach Tonsillektomie sind bei Kindern und Erwachsenen erheblich [1]. Eine präemptive=präventive intraoperative Kombinationsanalgesie kann diese Schmerzen
deutlich senken ohne mit erheblichen Nebenwirkungen einherzugehen. Die beiden ersten
Diskutanten der Mai-Ausgabe begrüßen die Konzeption, die konform geht mit der aktuellen
AWMF-Leitlinie zur perioperativen Schmerztherapie.
Der myomukosale Buccinator-Flap eignet sich für intraorale Rekonstruktionen. Die Diskutanten sehen diesen Lappen eher als Reserve gegenüber etablierteren Techniken
an [2].
In der Übersicht geht es diesmal um die Therapie von Keloiden. Das Problem kennen wir in Deutschland vor allem in der Ohrmuschelchirurgie [3]. Die Kollegen aus Mannheim und Heidelberg machen auf die Komplexität der Erkrankung
und die Notwendigkeit multimodaler Therapiekonzepte aufmerksam, wenn man den Patienten
wirklich langfristig helfen will.
Polydimethylsiloxan ist ein bewährtes Implantat bei der Injektionslaryngoplastik [4]. Stuttgarter HNO-Ärzte zeigen in einer prospektiven Analyse, dass diese Stimmlippen-Augmentationstechnik
zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität der Patienten führt.
In der zweiten Originalie unter Federführung von Leipziger Psychoonkologen wird aufgezeigt,
dass Zweidrittel der Laryngektomierten ein Jahr nach Operation wieder sozial integriert
sind und das diese Integration assoziiert ist zu besserer Lebensqualität. Probleme bereiten das restliche Drittel, deren Re-Integration gefördert werden müsse
[5].
Die Untersuchung und Begutachtung von Riechstörungen gehört in das Fachgebiet des HNO-Arztes [6]! Lesen Sie daher unbedingt das Positionspapier zum Thema, das Mitglieder der HNO-Arbeitsgemeinschaft
Olfaktologie/Gustologie zusammengestellt haben.
Anhand eines interessanten Falles stellen Ulmer HNO-Ärzte das optimale Management
von tracheobronchialen Verletzungen dar. Im zweiten interessanten Fall aus Graz geht es darum die optimale Diagnostik
und Therapie eines zervikalen solitären fibrösen Tumor (früher: Hämangioperizytom) zu verstehen.
Ist ein Hörverlust von 100% mit einer Taubheit gleichzusetzen? Wenn ich schon so frage, dann wahrscheinlich nicht. Das Thema hat gutachterliche
Relevanz. Professor Brusis stellt Fälle vor, bei denen dies nicht so war.
In der Fortbildungs-Rubrik stellen Ihnen die Kollegen der Frankfurter HNO-Uniklinik
den Stand der hörerhaltenden Cochlea-Implantation vor. Wer denkt, wir wären hier schon minimal-invasiv, bekommt aufgezeigt, wie wir
noch minimal-invasiver geworden sind und noch weiter werden müssen, um noch bessere
Ergebnisse der Hörrehabilitation zu erzielen [7].
Viel Freude beim Lesen!
Ihr
Professor Dr. med. O. Guntinas-Lichius
Schriftleitung LRO