Der Klinikarzt 2014; 43(04): 218
DOI: 10.1055/s-0034-1375811
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Maligne Erkrankungen – Thromboembolien beherrschen

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Publication Date:
07 May 2014 (online)

 
 

    Die Beziehung zwischen Tumor und venösen Thromboembolien ist bidirektional, wie Prof. Hanno Riess, Berlin, auf einem Expertenmeeting erläuterte. So ist bei Tumorpatienten das VTE-Risiko 7-fach, bei manchen Entitäten wie Pankreas, Magen- und Lungenkarzinom sogar 28-fach erhöht, aber andererseits ist auch jeder 4. bis 5. Patient mit VTE ein Tumorpatient. Das Thromboserisiko der Tumorpatienten wird durch Operationen, Chemotherapie, zentralvenöse Verweilkatheter, Immobilisation, Infektion und Malnutrition weiter erhöht.

    Signifikant geringere Rezidivrate

    Lungenembolien bei Tumorpatienten sind oftmals asymptomatisch und werden dann auch unter Umständen als Fatiguephänomen verkannt. Trotz des Risikos eines tödlichen Verlaufs, sind Lungenembolien bei rechtzeitiger Diagnose sicher und effektiv und meist sogar ambulant beherrschbar. Ist eine VTE bei Tumorpatienten aufgetreten, werden laut Leitlinienempfehlung zur Behandlung und Sekundärprophylaxe gerinnungshemmende Substanzen, und zwar niedermolekulare Heparine vor Vitamin K-Antagonisten, für mindestens 3–6 Monate empfohlen. Denn Patienten, die bei einer akuten VTE durchgängig über 6 Monate eine NMH-Therapie erhalten hatten, profitierten, nach den Daten der CLOT-Studie, von einer signifikant niedrigeren Rezidivrate im Vergleich zur VKA-Behandlung. In der Main-LITE-Cancer-Studie führte, in einer prädefinierten Untergruppe von Tumorpatienten, die Gabe von Tinzaparin (Innohep®) zu einer signifikant geringeren Rezidivrate von VTEs, als unfraktioniertes Heparin oder Warfarin. Ob über 6 Monate hinaus weiter antikoaguliert werden sollte, ist zwar durch Studien nicht beantwortet, empfohlen wird – in Abhängigkeit von aktivem Krebsgeschehen und Blutungsrisiko – allerdings die prolongierte Behandlung.

    Die Antwort auf eine Reihe ungeklärter Fragen im Zusammenhang mit der gerinnungshemmenden Therapie bei Tumorpatienten, soll die CATCH (Comparison of Acute Treatments in Cancer Haemostasis)-Studie ergeben, denn die bisherigen Studien sind zum Teil mit geringen Fallzahlen durchgeführt worden und die Daten sind mittlerweile mehr als 10 Jahre alt, berichtete Prof. Rupert Bauersachs, Darmstadt, einer der Studienleiter dieses Projektes. Die Rekrutierungsphase der groß angelegten klinischen Studie mit 900 Tumorpatienten, in der die Wirkung von Tinzaparin mit einer alternativen VKA-Medikation verglichen wird, ist seit November 2013 abgeschlossen. Erste Ergebnisse werden bis Sommer 2014 vorliegen.

    Richard Kessing, Zeiskam

    Quelle: ONLEX® – 2. Onkologisches LEO Experten- Meeting, am 29. März 2014 in Frankfurt a. M.
    Veranstalter: LEO Pharma GmbH, Neu-Isenburg.


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