10.1055/s-0034-1365198Mit Interesse haben wir den Originalbeitrag gelesen. Wir stimmen grundsätzlich mit
den Autoren hinsichtlich der Schlussfolgerungen überein, möchten jedoch auf einen
uns wichtigen Aspekt hinweisen.
Die Aussage, dass beide Tracheotomieverfahren sicher sind, kann unseres Erachtens
aufgrund der geringen Fallzahl (209 dilatative Tracheotomien, 169 chirurgische Tracheotomien)
und des retrospektiven Charakters der Untersuchung nur eingeschränkt geäußert werden.
Eine Risikoabschätzung ist in der Medizin sehr schwer möglich, wenn eine Komplikation
selten ist. In der unserer Kenntnis nach größten Single-Center-Studie zur Komplikationshäufigkeit
dilatativer Tracheotomien wurden bei 3162 Interventionen 5 direkte Todesfälle (0,16 %)
beschrieben [1]. Dies deckt sich mit den Ergebnissen einer systematischen Analyse, in der alle bis
dato publizierten Todesfälle zur dilatativen Technik analysiert wurden. Dabei zeigte
sich ein Risiko von 0,17 % für ein Versterben unmittelbar durch die Tracheotomieprozedur
[2].
In der Untersuchung von Oggiano et al. traten zudem bei 5,3 % der dilatativ tracheotomierten
Patienten Verletzungen der Trachealhinterwand auf. Diese können durchaus auch außerhalb
des Beobachtungszeitraumes zu Morbidität und Mortalität führen.
Aufgrund des bestehenden Prozedur-assoziierten Risikos bei gleichzeitig fehlenden
Daten für einen Vorteil durch eine Frühtracheotomie [3] sollte unserer Meinung nach die Indikation zur Tracheotomie beim Intensivpatienten
kritisch gestellt werden.