Crossektomie und Stripping
Crossektomie und Stripping
Die Crossektomie mit anschließendem Stripping wird in Deutschland weiterhin als Goldstandard
zur Therapie der Stammvarikosis angesehen [1]. Ziel der operativen Varizenbehandlung ist die Entfernung variköser Anteile des
oberflächlichen Venensystems und insbesondere die Unterbindung von Refluxen aus dem
tiefen ins oberflächliche Venensystem. In abgewandelter Form findet bei der Operation
der Varikosis nach wie vor die Methode nach Babcock von 1907 Anwendung [2]. Ganz entscheidend für den Therapieerfolg ist dabei die Crossektomie, bei der die
insuffiziente V. saphena magna und ihre einmündenden Seitenäste inguinal von der V.
femoralis communis getrennt und möglichst bündig ligiert werden ([Abb. 1]). Im Falle einer insuffizienten V. saphena parva erfolgt die Crossektomie popliteal
unter Ligatur der V. saphena parva zur V. poplitea. Anschließend wird die zuvor sondierte
V. saphena magna oder parva von proximal bis zum distalen Insuffizienzpunkt gestrippt,
wobei verschiedene Möglichkeiten der Sondierung u. a. von einem starren Pin-Stripper
über eine flexible Nabatoff-Sonde bis hin zum Kryo-Stripper reichen.
Abb. 1 Blick auf die zur V. femoralis communis ligierte V. saphena magna mit nicht resorbierbarer
Endothelnaht nach Crossektomie.
Zuvor markierte Seitenäste werden zumeist über kleine Inzisionen extrahiert („Miniphlebektomien“).
Die Methode hat sehr geringe Nebenwirkungsraten. In der kürzlich veröffentlichten
LaVaCro-Studie [3], die ein Kollektiv von 1070 operierten Extremitäten umfasste, wurde eine Inzidenz
tiefer Venenthrombosen postoperativ von 0,093 % (1 Fall) ermittelt. Sensible Nervenschädigungen
wurden in 3,17 % der Fälle ermittelt, bei 2,15 % traten oberflächliche Infekte auf,
1,4 % hatten Serome und unter 1 % der Patienten zeigten Leistenhämatome.
Systematische Untersuchungen zur Effektivität der Stripping-Operation wurden maßgebend
erst in den vergangenen 20 Jahren durchgeführt und zeigten, dass die Operationsmethode
mit einer relevanten Rezidivquote behaftet ist. Die Rezidivquote in der LaVaCro-Studie
lag nach einem Jahr bei 2,24 % im Crossenbereich sowie 8,53 % jenseits der Crosse
an der Extremität [3]. Aktuelle randomisierte Studien weisen duplexsonografische Rezidive (inguinale Neorefluxe
nach VSM-Crossektomie und Stripping) 5 Jahre postoperativ mit einer Häufigkeit von
bis zu 46 % auf [4]. Eine klinische Relevanz mit entsprechend ausgeprägter Rezidiv-Varikosis und bestehender
Indikation für eine erneute Behandlung eines inguinalen oder poplitealen Crossenrezidivs
mittels chirurgischer Revision wird 5 Jahre postoperativ bei ca. 10 % der Patienten
beobachtet [5]. Als hauptursächlich für inguinale Rezidive (Neovaskularisation) wurde das nach
Crossektomie freiliegende Endothel der V. saphena magna ausgemacht und u. a. eine
Übernähung des Stumpfes mit nicht resorbierbarem Material [6] oder die Vernähung der Fascia cribrosa über der Fossa ovalis vorgeschlagen [7].
Endovenöse Lasertherapie (ELT)
Endovenöse Lasertherapie (ELT)
Erste Untersuchungen zu endoluminalen Laserverfahren im Bereich der Varikosis wurden
von Navarro und Min [8]
[9] durchgeführt. Im Gegensatz zur klassischen operativen Behandlung wird das Konzept
der Crossektomie hierbei vollständig verlassen. Stattdessen wird die V. saphena magna
(VSM) im Bereich des distalen Insuffizienzpunktes punktiert und eine Laserfaser mit
Hilfe der Seldingertechnik eingeführt ([Abb. 2]). Alternativ kann auch eine „Venensectio“ erfolgen, also eine Offenlegung der VSM
über einen unmittelbar darüber befindlichen Hautschnitt. Der Lichtleiter wird sonografisch
kontrolliert bis ca. 1 – 2 cm vor der Einmündung in die tiefe Vene vorgeschoben. Nach
Festlegung der korrekten Lage des Lichtleiters wird die Tumeszenzanästhesie entlang
der zu behandelnden Vene eingebracht, was neben der Analgesie den Vorteil hat, eine
überschüssige Wärmeentwicklung außerhalb der Vene abzupuffern.
Abb. 2 Anwendung des endoluminalen Lasers im Bereich der Vena saphena magna.
Üblicherweise werden Diodenlaser mit einer Wellenlänge von 810, 940 oder 980 nm verwendet,
es gibt aber auch Berichte über die Anwendung endoluminaler Nd:Yag-Laser mit 1320 nm
[10] oder von Diodenlasern mit 1470 nm Wellenlänge [11]. Die Laserenergie wird im Wellenlängenspektrum von 810 – 980 nm durch das Hämoglobin
absorbiert, wodurch es zu einem Anstieg der intravasalen Temperatur auf durchschnittlich
mehr als 700 °C bis über 1300 °C in unmittelbarer Nähe der Katheterspitze kommt [12]. Als Folge der Hitzeentwicklung kommt es zur Ausbildung von Dampfblasen und anschließend
zu einer Gefäßwandschädigung mit Thrombusbildung [13]. Höhere Wellenlängen sollen statt des Hämoglobins stärker direkt die Venenwand treffen,
sodass die kollagendenaturierenden Effekte im Vordergrund stehen. Venenwandperforationen
und dadurch bedingte Nebenwirkungen der ELT treten im Gegensatz zum Spektrum 810 – 980 nm
seltener auf [14]. Die praktischen Konsequenzen werden jedoch noch kontrovers beurteilt [15]. Als Energiedosis für einen möglichst zuverlässigen Verschluss der VSM wurden 80 J/cm
Vene vorgeschlagen [16]. Dabei kann die Laserenergie entweder kontinuierlich (continous wave/cw) oder stoßweise
(Impuls/pulsed) abgegeben werden.
Als Nebenwirkungen werden in einem Kollektiv von 1700 Fällen Sensibilitätsausfälle
(0,7 %), TVT (0,3 %), Thrombophlebitiden (0,24 %), Hämatome (0,3 %) und Infektionen
(0,12 %) genannt [17].
Die postoperativen Ergebnisse endoluminaler Laserverfahren sind sehr gut mit Verschlussraten
der VSM von 80 – 100 % [18]
[24]
[25]
[26]
[27]
[28]
[29]
[30]
[32]
[33]. Die klinisch relevanten Rezidivraten liegen laut einer Metaanalyse bei 0,9 % [23], allerdings gibt es auch einzelne Studien, die bis zu 50 % klinischer Rezidive zeigen
konnten, bei allerdings relativ kleiner Fallzahl [24]
[26]. Anders als bei der Crossektomie werden nach ELT Rekanalisierungen der behandelten
Vene und insuffiziente Crossenseitenäste als Ursache angesehen.
Weitere Möglichkeiten der endoluminalen Behandlung der Varikosis umfassen die Schaumsklerosierung,
die Radiowellenobliteration, die mechanochemische Ablation, die Heißdampfokklusion
und als aktuellste Entwicklung die Cyanoacrylatverklebung, die aber nicht Gegenstand
dieses Artikels sind.
Vergleich der beiden Verfahren
Vergleich der beiden Verfahren
In [Tab. 1] finden sich randomisierte klinische Studien (RCT), die das Ziel hatten, die „klassische“
OP-Methode der Crossektomie mit anschließendem Stripping der Stammvene (C/S) in Vergleich
mit der endoluminalen Lasertherapie (ELT) zu setzen. Die Nachbeobachtungszeiten umfassen
2 – 60 Monate. Die direkt postoperativ festgestellten Verschlussraten betrugen dabei
88,5 % bis 100 % auf Seiten der ELT und die angegebenen Erfolgsraten auf Seiten der
C/S (korrekte Crossenligatur und vollständiges Stripping) zwischen 87,5 % und 100 %
[19]. Die duplexsonografisch nachweisbaren Rezidivraten im Bereich der behandelten Crosse
2 bis 5 Jahre nach ELT werden mit 7 % – 22 % angegeben, für die C/S lassen sich Werte
zwischen 0 % – 28 % für diesen Zeitraum finden. Eigene Untersuchungen im Rahmen der
sog. RELACS-Studie weisen darauf hin, dass inguinale Crossenrezidive nach ELT häufiger
sind als nach C/S, jedoch 2 Jahre postoperativ noch keine klinisch relevante Rezidivvarikosis
bedingen, die mit Raten um 20 % in beiden Gruppen gleichermaßen auftrat [29]. In der Arbeit Rasmussens [26] wird bei einer Nachbeobachtungszeit von 5 Jahren über hohe Verschlussraten von 88 – 90 %
für beide Verfahren ohne signifikanten Unterschied berichtet, bei allerdings auch
ähnlich hohem Aufkommen einer Rezidivvarikosis von um die 50 %. Auch Disselhoff [31] konnte nach 5 Jahren sonografisch variköse Rezidivraten von 49 % für die Crossektomie
und 38 % für die ELT nachweisen, bei einem Auftreten saphenofemoraler Refluxe von
28 % (C/S) bzw. 22 % (ELT). Die hohen Raten klinischer Rezidive sind dadurch zu erklären,
dass alle neu auftretenden Varizen – auch außerhalb der operierten Region – mit einbezogen
werden. Insofern entsprechen diese Angaben in den Studien zumeist eher der „Krankheitsprogression“
und sind weniger Ausdruck einer „echten“ Rezidivvarikosis, die sich z. B. aus der
operierten/gelaserten Crossenregion entwickelt. Nur wenige Studien klassifizieren
klinische Rezidive nach dem Ursprung.
Tab. 1
Übersicht über randomisierte klinische Studien, die den Vergleich zwischen ELT (endovenöse
Lasertherapie) und C/S („klassische“ Crossektomie mit Stripping) zum Inhalt haben.
VSM = Vena saphena magna. VSP = Vena saphena parva.
Autor
|
Jahr
|
Verfahren
|
Anzahl Prozeduren, Lokalisation
|
Nachbeobachtungszeit
|
Ergebnis (Verschlussrate)
|
Mozafar
[24]
|
2014
|
ELT: Diodenlaser, 980 nm, Impuls (0,5 – 1 s), 10 W C/S
|
ELT: 30 C/S: 35 VSM
|
18 Monate
|
ELT: 93,6 % C/S: 88,3 % Rezidivrate: 6,7 % (ELT), 11,7 % (C/S) Signifikant geringerer Aberdeen Varicose Vein Severity Score für ELT
|
Biemans
[25]
|
2013
|
ELT: Diodenlaser, 940 nm, cw, 60 J/cm C/S
|
ELT: 80 C/S: 80 VSM
|
1 Jahr
|
ELT: 88,5 % C/S: 88,2 %
|
Rasmussen
[26]
|
2013
|
ELT Diodenlaser 980 nm C/S in Tumeszenz
|
ELT: 59 C/S: 62 VSM
|
5 Jahre
|
ELT: 82,1 % C/S: 89,9 % Rezidivrate: 46,6 % (ELT), 54,4 % (C/S)
|
Samuel
[27]
|
2013
|
ELT: Diodenlaser, 810 nm, 14 W, 80 – 100 J/cm C/S
|
ELT: 53 C/S: 53 VSP
|
1 Jahr
|
ELT: 96,2 % C/S: 71,7 % Postoperativer Schmerz und sensible Ausfälle sign. geringer bei ELT. QoL und VCSS
(Venous Clinical Severity Score) kaum unterschiedlich
|
Flessenkämper
[28]
|
2013
|
ELT mit (+ C) und ohne (- C) Crossektomie, 980 nm C/S
|
ELT + C: 148 ELT - C: 142 C/S: 159 VSM
|
2 Monate
|
ELT - C: 98,6 % ELT + C: 98,6 % C/S: 100 % Inguinaler Reflux (“VSM-Stumpf”): 26,7 % (ELT - C), 6,7 % (ELT + C), 0 % (C/S)
|
Rass
[29]
|
2012
|
ELT: Diodenlaser, 810 nm, 20 W, cw, 20 J/cm² C/S
|
ELT: 185 C/S: 161 VSM
|
2 Jahre
|
Rezidivrate: 16,2 % (ELT), 23,1 % (C/S) Saphenofemoraler Reflux: 17,8 % (ELT) vs. 1,3 % (C/S). QoL und Scoring ähnlich
|
Carradice
[30]
|
2011
|
ELT: Diodenlaser, 810 nm, 14 W, cw C/S
|
ELT: 140 C/S: 140
|
1 Jahr
|
ELT: 99,3 % (initial post OP)
C/S: 92,4 % (initial post OP)
Rezidivrate 1 Jahr: 4 % (ELT) vs. 20,4 % (C/S)
|
Disselhoff
[31]
|
2011
|
ELT: Diodenlaser, 810 nm C/S (Kryostripping)
|
ELT: 60 C/S: 60
|
5 Jahre
|
ELT: 78 %; C/S: 72 % Rezidivraten: ELT 38 %, C/S 49 % Scoring ohne Unterschiede
|
Pronk
[32]
|
2010
|
ELT: Diodenlaser 980 nm, C/S
|
ELT: 62 C/S: 68 VSM
|
1 Jahr
|
Rezidivrate 9 % (ELT) vs. 10 % (C/S). Signifikant mehr Schmerzen und Mobilitätseinschränkungen
in den ersten Tagen post OP bei ELT
|
Christenson
[33]
|
2010
|
ELT: Diodenlaser 980 nm, 25 W C/S
|
ELT: 104 C/S: 100 VSM
|
2 Jahre
|
100 % (C/S) 93 % (ELT) Scoring ohne Unterschiede
|
Darwood
[19]
|
2008
|
ELT1: gepulst ELT2: cw, je 810 nm Diodenlaser C/S
|
ELT1: 42 ELT2: 29 C/S: 32
|
1 Jahr
|
ELT1: 86 %, ELT2: 90 % C/S: 92 % Saphenfemoraler Reflux: ELT1: 18 %, ELT2: 10 % C/S: 8 %
|
Flessenkämper [28] verfolgte einen sich von den anderen Arbeiten unterscheidenden Ansatz: Anstatt lediglich
ELT und C/S miteinander zu vergleichen, wurde noch eine dritte Gruppe eingeführt,
bei der Crossektomie und ELT kombiniert wurden. Hierbei zeigte sich 2 Monate postoperativ,
dass Refluxe im saphenofemoralen Übergang bei 27 % der ELT-Patienten ohne Crossektomie
und bei 7 % in der ELT-Gruppe mit Crossektomie auftraten, während solche bei der „klassischen“
C/S-Gruppe gar nicht beobachtet wurden. Langzeitergebnisse liegen hier noch nicht
vor.
Die meisten Studien hatten auch die Messung der Lebensqualität oder die Erfassung
des Schweregrades der Venenerkrankung (z. B. mittels Homburg Varicose Vein Severity Score
[20]) zum Inhalt. Mozafar fand in einem verhältnismäßig kleinen Kollektiv einen signifikant
niedrigeren Erkrankungsgrad nach ELT im Vergleich zu C/S [24]. Pronk hingegen beobachtete eine bessere Lebensqualität in den ersten postoperativen
Wochen nach C/S im Vergleich zu ELT [32]. Alle übrigen RCTs ([Tab. 1]) demonstrierten diesbezüglich eine Gleichwertigkeit der beiden Verfahren.
Studien zum Kostenvergleich sind rar gesät. In einer Arbeit, die das Verfahren der
Crossektomie mit Kryostripping mit ELT verglich, ließen sich nur geringe Unterschiede
bzgl. Kosteneffektivität der Verfahren ausmachen, mit der Tendenz etwas geringerer
Kosten beim Strippingverfahren [21].
In einer Cochrane-Analyse von 2011 wurden die verfügbaren Studien zu endoluminaler
Lasertherapie bzw. konventioneller Crossektomie mit Stripping zusammengestellt [22]. Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass die initiale Erfolgsrate der beiden Verfahren
ähnlich zu werten sei, dass die längerfristige Rekanalisierungsrate höher bei der
ELT sei, aber das Risiko der Neovaskularisation erhöht bei C/S. Die Arbeitsfähigkeit
sei bei dem endoluminalen Verfahren schneller gegeben. Peri- und postoperative Risiken
seien bei C/S etwas höher als bei ELT. Insgesamt könne Patienten sowohl zu C/S als
auch zu ELT geraten werden.
In einer ein Jahr später erschienenen Metaanalyse kommt Siribumrungwong zu dem Ergebnis,
dass primäre Effektivität und Rezidivraten der Verfahren ähnlich zu bewerten seien
[23]. Allerdings bestehe bei der ELT eine geringere Rate an Komplikationen, wie Wundinfektionen
oder Hämatomen, außerdem seien die endoluminal behandelten Patienten schneller wieder
arbeitsfähig.
Allerdings wird auch nicht unerwähnt gelassen, dass sich die ELT nicht bei ausgeprägt
zu Konvoluten zusammenballenden Varizen oder sehr voluminösen Aussackungen anwenden
lässt. Hier besteht im Zweifel weiterhin die Indikation zur OP. Arbeiten, die tatsächlich
dazu beitragen würden, anhand definierter Kriterien eine Differenzialindikation für
eines der beiden dargestellten Verfahren zu stellen, fehlen bislang vollständig.
In [Tab. 2] wird versucht, die bisherigen Ergebnisse der Vergleichsarbeiten gegenüberzustellen.
Tab. 2
Vergleich der konventionellen Crossektomie samt Stripping (C/S) mit der endoluminalen
Lasertherapie (ELT), (0 = keine wesentlichen Unterschiede zu belegen, + = Überlegenheit,
– = Unterlegenheit).
Aspekt
|
C/S
|
ELT
|
Primäre Verschlussrate
|
0
|
0
|
Rezidivrate Varikosis
|
0
|
0
|
Saphenofemoraler Reflux
|
+
|
–
|
Nebenwirkungen/Komplikationen
|
–
|
+
|
Anwendbarkeit[1]
|
+
|
–
|
Kontraindikationen
|
0
|
0
|
Arbeitsfähigkeit
|
–
|
+
|
Kosten[2]
|
0
|
0
|
1 Anwendbarkeit = Breite der Anwendbarkeit bei varikösen Erkrankungen.
2 Schlechte Studienlage.
Zusammenfassung und Ausblick
Zusammenfassung und Ausblick
Bis dato galt und gilt die konventionelle Crossektomie mit Stripping der Stammvene
als der Goldstandard in der Therapie der Varikosis. Gerade neuere Studien belegen
aber zumindest keine Unterlegenheit der endoluminalen Lasertherapie und anderer endoluminaler
Verfahren gegenüber der OP. Dafür sprechen die bereits gut publizierten 2-Jahres-Ergebnisse
und einzelne Studien mit 5-Jahres-Follow-Up [26]
[31]. Leider lassen sich anhand der Studien nicht immer direkte Vergleiche zwischen den
Rezidivraten treffen, weil einige Autoren als Rezidiv auch einen neu aufgetretenen
Reflux außerhalb des ursprünglichen OP-Gebietes definieren. Dies ist aber eher als
Fortschreiten der Grunderkrankung zu werten. Weitere Langzeitergebnisse werden die
Wertigkeit der OP-Techniken noch besser charakterisieren und zur präziseren Indikationsstellung
in der Zukunft beitragen. Neben der klinischen Effektivität der verschiedenen Verfahren
zur Behandlung der Stammvarikosis werden zunehmend auch Aspekte der Lebensqualität
und der Kosteneffektivität, gerade angesichts der Diskussionen um Ressourcenknappheit,
künftig stärker ins Blickfeld geraten.
Bis dahin ist die Anwendung der noch nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung
in Deutschland verankerten ELT bei dafür geeignet scheinenden Patienten gut vertretbar.
In einigen Punkten, wie insbesondere der frühen Wiedererlangung der Arbeitsfähigkeit,
ist sie der Stripping-OP sogar überlegen. Neue Lasertechniken (z. B. Radiallaser)
und die Verfahren der Radiofrequenzablation (z. B. ClosureFast) bieten möglicherweise
weitere Vorteile im Hinblick auf die Nebenwirkungsraten. Studien hierzu bleiben abzuwarten.
Konvolutartige und „unübersichtliche“ Varizen sollten zunächst weiterhin der konventionellen
OP überlassen bleiben.