„Das Unrecht, das gegen das deutsche Judentum und teilweise gegen das deutsche Bürgertum
geschieht (Anmerkung: Der Autor bezog sich hier auf die Verhältnisse im Deutschen
Kaiserreich), ist nicht das größte, aber es ist auch eines. Deshalb musste es ausgesprochen
werden. Das beste aber wird sein, wenn jeder von uns in sein menschliches, soziales
und bürgerliches Gewissen hinabsteigt und Unrecht abtut, wo er es findet.“
(Walther Rathenau [1867–1922], deutsch-jüdischer Industrieller, Außenminister [1922]
und Schriftsteller in „Zur Kritik der Zeit“, Berlin, 1912)
Am 8. Mai 1945, also vor nunmehr 70 Jahren, endeten der 2. Weltkrieg und die nationalsozialistische
Diktatur, damit auch Verfolgung, Vertreibung und Ermordung jüdischer Mitbürgerinnen
und Mitbürger. Wir können heute mit großer Bestimmtheit sagen, dass etwa ⅔ der jüdischen
Fachkollegen, von denen ca. 50 % aus Berlin stammten, zwischen 1933 und 1941 emigrierten,
wobei Palästina, Großbritannien und – mit großem Abstand – die USA die wichtigsten
Aufnahmeländer waren [1], [2]. Einzelne „arische“ Mediziner, wie etwa der Augenarzt Martin Killmann aus Berlin,
emigrierten, weil sie einen jüdischen Ehepartner hatten. Etwa 25 jüdische Augenärzte
(14 % der jüdischen Augenärzte mit bekanntem Schicksal) verloren ihr Leben in einem
Konzentrationslager, Ghetto oder Gefängnis, ungefähr 5 (3 %) begingen, wie auch der
Entdecker des Tetanuserregers, Arthur Nicolaier (1862–1942) Suizid [3] ([Tab. 1]). Die Namen der Todesopfer wurden jüngst noch einmal tabellarisch zusammengestellt
[4]. Der Umgang der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) mit ihren jüdischen
Mitgliedern bleibt angesichts der dürftigen Quellenlage weiterhin etwas spekulativ
[5], [6].
Tab. 1 Schicksal der jüdischen Augenärzte im Nationalsozialismus. Stand nach der 3. Aktualisierung,
Juli 2014. Berücksichtigt wurden nur Kolleginnen und Kollegen mit geklärtem Schicksal
(n = 185/100 %).
|
n
|
%
|
1 Hinter dem einen oder anderen „natürlichen Tod“ könnte sich ein Selbstmord verborgen
haben.
|
Emigration
|
119
|
64
|
nachweislich in einem KZ, Ghetto oder Gefängnis ums Leben gekommen
|
25
|
14
|
deportiert, vermutlich ums Leben gekommen
|
2
|
1
|
Suizid
|
5
|
3
|
in Deutschland bis 1945 wahrscheinlich eines natürlichen Todes gestorben1
|
22
|
12
|
in Deutschland oder besetztem Ausland überlebt
|
12
|
6
|
Die Folgen der NS-Rassenpolitik reichen bis in die heutige Zeit hinein. Sie begegnen
uns nicht nur in Form von Gedenkstätten und Denkmälern wie dem Holocaust-Mahnmal in
Berlin. So dürfte auch, ohne dass genaue Zahlen bekannt wären, der Anteil jüdischer
Fachkolleginnen und Fachkollegen in der deutschen Augenärzteschaft heute bei unter
1 % liegen. Anfang 1933 waren es 11–13 % gewesen [1], [7]. Diese Differenz ist vor allem auch dem Umstand geschuldet, dass von den emigrierten
jüdischen Augenärzten mit bekanntem Schicksal nach 1945 gerade einmal 3 (2 %) nach
Deutschland zurückkehrten. Es waren dieses Richard Hessberg aus Essen ([Abb. 1]) [8], Alfred Haase aus Leipzig und Ernst Weinberg aus Berlin. Diesen Kollegen gebührt
größte Hochachtung für ihren mutigen Entschluss.
Abb. 1 Richard Hessberg (1879–1960). Hessberg war 1913–1933 Chefarzt der Städtischen Augenklinik
Essen, der Vorgängerin der heutigen Universitäts-Augenklinik. 1952 kehrte er endgültig
aus den USA nach Essen zurück, wo er sich vielfältige Verdienste in Kultur und Augenheilkunde
erworben hatte und noch erwarb [8]. © Universitäts-Augenklinik Essen. Für die Überlassung wird Herrn Prof. Dr. K.-P.
Steuhl gedankt.
Das Forschungsprojekt „Augenheilkunde im Nationalsozialismus“ wurde 1999 begonnen.
Seine Intention war es, möglichst viele Facetten der NS-Ophthalmologie zu beleuchten
[7], [9]. Von Anfang an stellte der Komplex „jüdische Augenärzte“ einen ganz wesentlichen
Schwerpunkt dar. 2007 waren erst 29 [7], 2011 dann 188 Namen identifiziert (zur Identifizierung siehe [1]). Im Jahre 2013 kamen noch 5 weitere Personen hinzu, nämlich Hermann Rothholz aufgrund
einer medizinischen Dissertation [10], sowie – nach Auswertung des Anhangs „Fachärzte/Augenkrankheiten“ im Adressbuch
für Berlin von 1936 – Richard Baruch, Arthur Eppenstein, Gustav Erlanger und Alfred
Moll. Die „Gedenkliste jüdische Augenärzte im Nationalsozialismus“ enthält heute somit
193 Namen. Nach der namentlichen Identifizierung galt es, die dahinter stehenden Schicksale
zu erhellen. Bis 2011 gelang das für 71 % [1], bis Anfang 2012 für 79 % [8], bis Mitte 2013 für 88 % [11], und bis Mitte 2014 für 96 % der jeweils bekannten jüdischen Augenärztinnen und
Augenärzte, so auch für Alice Levidé-Langenbach ([Abb. 2]). Die Kolleginnen und Kollegen, die neu in die Liste aufgenommen wurden bzw. deren
Schicksal seit Mitte 2013 noch geklärt werden konnte, sind in [Tab. 2] aufgeführt. Hinweise kamen in den Jahren nach dem Erscheinen der „Gedenkliste“ aus
der Augenheilkunde, ganz entscheidende Impulse erfreulicherweise dann aber vor allem
von Nichtmedizinern. Hier und da half der Zufall.
Abb. 2 Dokument für die Einreise von Alice Levidé-Langenbach nach Brasilien. Das Dokument
stammt aus dem Jahr 1939. Nach anderen Angaben emigrierte Alice Levidé-Langenbach
bereits 1938, sodass die Bescheinigung wahrscheinlich erst nachträglich ausgestellt
wurde (Quelle: Datenbank „myheritage.de“).
Tab. 2 Ergänzung der „Gedenkliste jüdische Augenärzte im Nationalsozialismus“. Aufgeführt
sind nur Personen, deren Schicksal bisher unbekannt war (Stand Juli 2014).
Name, Vorname
|
Datum der Geburt
|
letzter Wohnort
|
Schicksal
|
1 Richard Baruch wurde 2013 neu in die Gedenkliste aufgenommen. Seine Tätigkeit als
Augenarzt ergab sich aus dem Anhang „Fachärzte/Augenkrankheiten“ im Adressbuch für
Berlin von 1936. Im Reichsarztregister (RAR), im Reichsmedizinalkalender (RMK) von
1937 und im „Gedenkbuch Berliner jüdische Kassenärzte“ [2] wurde Baruch nicht erwähnt. Seine jüdische Herkunft („Hebrew“) ergibt sich aus der
Passagierliste der „SS Aquitania“, welche im Dezember 1935 von Cherbourg nach New
York fuhr. Baruch wurde daher als jüdischer Augenarzt gewertet. Richard Baruch starb
im Oktober 1975 in Kalifornien/USA. (Quellen: www.berlin-minsk.de/#!/gb/13; www.ancestry.com [New York passenger lists])
2 Hildegard Bielski-Schartenberg nannte sich in den USA „Hilda Bielski“. Sie starb
im Oktober 1971 in New York. (Quelle: www.ancestry.com [Passagierliste der „SS Rotterdam“ von Rotterdam nach New York vom
22. November 1939])
3 Paula Blum starb am 10. April 1940 im Krankenhaus der jüdischen Kultusvereinigung
in Frankfurt/Main an Gebärmutterkrebs (Für die Überlassung der Sterbeurkunde wird
dem Stadtarchiv Frankfurt/Main gedankt). Sie hatte 1925 in Freiburg mit dem Thema
„Vergleichende Messungen der Augenanlage und Linse von normalen und kolobomatösen
Kaninchenaugen, sowie über die sich daraus ergebenden gegenseitigen korrelativen Beziehungen
und ihre Bedeutung für die Kolobomgenese“ promoviert. Bis 1936 war sie in der Turnstraße
11 in Pirmasens gemeldet (Quelle: B. Kubatzki [Hrsg.], Juden in Pirmasens, Spuren ihrer Geschichte. Pirmasens: 2004,
S. 91). Paula Blums Mutter Emilie starb am 28. November 1940 im süd-französischen
Internierungslager Gurs. Die 1894 geborene Schwester Maria emigrierte 1937 in die
USA (Quelle: www.ancestry.com).
4 Suizid nicht bekannt, aber auch nicht ganz auszuschließen. (Quellen:
[2] unter Börnstein, Paul Heinrich, S. 129; http://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AGrab_Richard_B%C3%B6rnstein%2C_Friedhof_Wilmersdorf.jpg
5
Quellen: http://vdzm.de/index.php?option=com_content&view=article&id=55&Itemid=57; www.ancestry.com,
Fernsprechbücher Berlin; http://www.jinh.site50.net/gene/aron/Descendants_of_Daniel_Katz_Jeremias_Katz_Joseph%20Plaut_Meyer_Speyer_of_North_Hessen_and_the%20Holocaust.pdf
6
Quelle: http://trees.ancestry.com/tree/276650/person/-2101151703
7 Arthur Eppenstein wurde 2013 neu in die Gedenkliste aufgenommen. Seine Tätigkeit
als Augenarzt ergab sich aus dem Anhang „Fachärzte/Augenkrankheiten“ im Adressbuch
für Berlin von 1936. Im RAR, im RMK von 1937 und im „Gedenkbuch Berliner jüdische
Kassenärzte“ [2] wurde Eppenstein nicht erwähnt. Eppenstein erhielt seine ophthalmologische Ausbildung
in Marburg und Berlin, wo er von 1919 bis 1935 praktizierte. Im 1. Weltkrieg diente
er als Arzt. Ab 1935 arbeitete Eppenstein in Jerusalem, 1940 eröffnete er eine Augenklinik
in Nazareth, in welcher er überwiegend arabische Patienten behandelte. 1948 siedelte
Eppenstein nach England über, wo er sich „Eppingstone“ nannte und u. a. am Moorfields
Eye Hospital in London tätig wurde. 1949 wurde er britischer Staatsbürger. Arthur
Eppenstein starb 1966 in Bromley. (Quellen: http://pubmedcentralcanada.ca/picrender.cgi?artid=4261036&bl; www.ancestry.com [UK
incoming passenger lists sowie England, Wales Death Index, 1916–2007]; London Gazette
vom 14. 3. 1950)
8 Gustav Erlanger wurde 2013 neu in die Gedenkliste aufgenommen. Seine Tätigkeit als
Augenarzt ergab sich aus dem Anhang „Fachärzte/Augenkrankheiten“ im Adressbuch für
Berlin von 1936. Im RAR, im RMK von 1937 und im „Gedenkbuch Berliner jüdische Kassenärzte“
[2] wurde Erlanger nicht erwähnt. Seine jüdische Herkunft („Hebrew“) ergibt sich aus
der Passagierliste der „SS Majestic“, die im November 1935 von Cherbourg nach New
York fuhr. Gustav Erlanger starb im August 1979 in New York, wo er nach seiner Emigration
als Ophthalmologe tätig war. (Quellen: www.ancestry.com [New York passenger lists sowie Family trees]; 1940 United States
Federal Census; New York Naturalization Records, 1882–1944; U. S. Social security
death index)
9 Hans Großmann wurde die deutsche Staatsangehörigkeit am 13. März 1940 aberkannt,
was sehr stark für eine Emigration (im Jahre 1939) spricht. Wohin Hans Großmann emigrierte
bleibt jedoch weiterhin unklar. (Quellen: www.ancestry.com [German Index of Jews whose German nationality was annulled by Nazi
Regime 1935–1944, for Dr. med. Hans Grossmann]; Dietzel V, Kaiser W. 300 Jahre Juden
in Halle, 1992, S. 239)
10
Quellen: http://www.ushmm.org/namesearch/http://blog.sub.uni-hamburg.de/?p=6313; www.ancestry.com
11 Walda Heynemann starb am 17. August 1949 in Rio de Janeiro. (Quellen:
[2], S. 347; http://www.jusbrasil.com.br/diarios/2838050/dou-secao-1–27-12–1950-pg-7/pdfView;
http://familytreemaker.genealogy.com/users/j/a/m/Reuben-JamiesonGWENT/GENE2-0012.html
12
Quellen: Aufbau (New York) vom 10. 12. 1943; Margret Steen. Die Langenbachs, vierhundert Jahre
Frankfurter Familiengeschichte. Frankfurt/Main, 2002
13 Max Marbe starb 1937 im Jüdischen Krankenhaus Berlin an „Zuckerharnruhr und Kreislaufinsuffizienz“.
Für die Information wird Frau Barbara Welker, wissenschaftliche Archivarin an der
Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum gedankt.
14 Max Maschke besuchte das Königstädtische Gymnasium in Berlin, wo er 1887 das Abitur
ablegte. In den Jahren 1913 bis 1921 war er auch als Filmproduzent und Regisseur tätig.
Am 6. Dezember 1932 trat er aus der jüdischen Gemeinde Berlins aus. Max Maschke starb
am 15. April 1952 in Sao Paulo. (Quellen:
[2] S. 589, ohne Angabe der Emigration; Jahresbericht des Königstädtischen Gymnasiums
1887; http://www.ns-spurensuche.de/index.php?id=4&topic=16&key=2; www.filmportal.de/person/max-maschke)
15 Alfred Moll wurde 2013 neu in die Gedenkliste aufgenommen. Sein Name wurde anhand
des Anhangs „Fachärzte/Augenkrankheiten“ im Adressbuch für Berlin von 1936 identifiziert.
Im RAR ist Alfred Moll zweifelsfrei als jüdischer Augenarzt ausgewiesen. Moll wurde
im Rahmen der Untersuchungen für die „Gedenkliste“ 2011 nicht entdeckt, da er 1932
nicht DOG-Mitglied war (und insofern kein Abgleich mit dem RAR erfolgen konnte), er
im RMK von 1937 nur ohne die Bezeichnung „Augenarzt“ aufgeführt wurde und seine Berufsbezeichnung
„Augenarzt“ im „Gedenkbuch Berliner jüdische Kassenärzte“ überlesen worden war. Moll
wirkte bis 1936 am Städtischen Krankenhaus „Am Urban“ in Berlin-Kreuzberg. Nach Schwoch
[2] beging Moll im März 1941 in Berlin Suizid, während die Datenbank von Yad Vashem
ausführt „Alfred wurde in der Schoah im Alter von 72 Jahren ermordet“. Es wurde hier
der Version von Schwoch gefolgt. (Quellen:
[2] S. 618; http://db.yadvashem.org/names/nameDetails.html?itemId=41220)
16 Der Name von Hermann Rothholz wurde erst im September 2013 in einer rezenten Dissertation
[10] gefunden. Er war insofern den bis dahin bekannten 188 Namen hinzuzufügen. Rothholz
war bisher nicht als jüdischer Fachkollege identifiziert worden, da er 1932 nicht
DOG-Mitglied, er in keinem Gedenkbuch erfasst und er im Reichsmedizinalkalender von
1937 als HNO-Arzt aufgeführt war. Nach dem Eintrag im Reichsarztregister war Hermann
Rothholz sehr wahrscheinlich in erster Linie HNO-Arzt, aber auch Augenarzt. Sein Schicksal
ist im „Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945“ (Bundesarchiv) hinterlegt. Rothholz war
bei seinem Tod 83 Jahre alt, sodass auch ein natürlicher Tod in Betracht kommt. Vor
allem wegen der zeitlichen Nähe zwischen Deportation und Tod wird er aber als KZ-Opfer
gewertet.
17 Gustav Schlochauer wurde am 18. Juli 1937 in Palästina eingebürgert. Er starb am
9. Dezember 1973. (Quellen: http://www.ushmm.org/namesearch/, Juden in Thüringen 1933–1945; http://www.geni.com/people/Gustav-Schlochauer/6000000023128610920
18 Edmund Stein starb am 30. Juni 1953 in den Niederlanden. (Quellen: www.ancestry.com; Stiftung Jüdisches Museum, Sammlung Familie Rose, S. 9)
19
Quellen: South African Medical Journal vom 12. Juli 1947, 500–503; south_african_jewry_married_alpha_index.xls;
Individual Report for Siegbert Steinitz, Community Trees Project, http://histfam.familysearch.org
20 Jakob Stern promovierte 1908 in Breslau mit „Über ein bisher unbekanntes Hornhautphänomen
bei Trigeminusanästhesie“. 1938/39 war er noch am Wilhelmplatz 18 in Potsdam gemeldet
(Quelle: Adressbücher von Potsdam). Jakob Stern starb am 31. März 1943 in Harbin/China. (Quellen: http://www.myheritage.de; https://cahjp.huji.ac.il)
21 In der 1. Ergänzung zur „Gedenkliste“ [8] wurde (unter leichtem Vorbehalt) mitgeteilt, dass Kurt Sabatzki nach England emigrierte.
Es handelt sich dabei aber, wie weitere Forschungen ergeben haben, um einen anderen
(jüdischen) „Kurt Sabatzki“. Der Augenarzt Kurt Sabatzki emigrierte mit seiner Ehefrau
Toni und den Söhnen Andreas und Florian in die USA, wo er in Rochester praktizierte
und am 30. November 1988 starb. Ab 1939 nannte er sich Peter Kurt Sabey. Die bisher
mitgeteilten statistischen Daten ändern sich durch diese Korrektur nur bez. des Einwanderungslandes.
(Quellen: www.ancestry.com [Passenger list sowie 1940 United States Federal Census]; http://sundoc.bibliothek.uni-halle.de/diss-online/06/06H046/t6.pdf;
Rochester Democrat and Chronicle vom 1. Dezember 1939 („Court allows doctor to change
his name“)
22 Status in der „Gedenkliste“ [1] „wahrscheinlich 1939 emigriert“. Weitere Nachforschungen ergaben, dass Willy Bender
nach Shanghai/China und im August 1947 von dort mit Transit über die USA nach La Paz/Bolivien
auswanderte.
23 Status in der „Gedenkliste“ [1] „emigriert“. Weitere Nachforschungen ergaben, dass Frieda Markiewitz mit ihrem Ehemann
Dr. Bruno Markiewitz und den Kindern Hans, Franz-Rudolf und Susanne-Eva im Oktober
1935 in die USA emigrierte, wo sie sich „Frieda Mark“ nannte und im November 1978
starb.
24 Status in der „Gedenkliste“ [1] „vermutlich 1938 mit ihrem Mann Albert in die USA emigriert“. Weitere Nachforschungen
ergaben, dass Irene Michaelsohn gemeinsam mit ihrem Mann tatsächlich im Mai 1938 in
die USA auswanderte. Dort nannte sie sich „Irene Michelson“. Irene Michaelsohn starb
am 18. April 1970.
|
Baruch, Richard1
|
17. 10. 1897
|
Berlin
|
1936 mit Ehefrau Ilse, Sohn Peter Paul und Schwiegermutter Emma Oppenheimer in die
USA emigriert
|
Bielski-Schartenberg, Hildegard2
|
4. 8. 1894
|
Essen
|
1939 mit Ehemann Dr. Hans Bielski, Urologe, und Tochter Marion in die USA emigriert
|
Blum,Paula3
|
30. 6. 1892
|
Pirmasens
|
am 10. April 1940 in Frankfurt/Main verstorben
|
Börnstein, Felix4
|
26. 4. 1862
|
Berlin
|
am 7. 12. 1936 in Berlin gestorben
|
Boley, Moritz5
|
12. 7. 1873
|
Berlin
|
nach Rhodesien (Zimbabwe) emigriert
|
Colden, Kurt (Curt)6
|
25. 10. 1879
|
Breslau
|
am 16. 7. 1937 in Breslau gestorben
|
Eppenstein, Arthur7
|
27. 1. 1887
|
Berlin
|
1935 nach Palästina emigriert
|
Erlanger, Gustav8
|
21. 4. 1886
|
Berlin
|
1 935 mit Ehefrau Alice, ebenfalls Ärztin, in die USA emigriert
|
Großmann, Hans9
|
16. 1. 1887
|
Halle/Saale
|
mit Ehefrau Ella emigriert
|
Heilbrun, Curt10
|
1. 11. 1884
|
Erfurt
|
mit Frau Elsa und Sohn Max Werner im Juni 1939 nach England emigriert (siehe auch
[Abb. 3])
|
Heynemann, Walda11
|
18. 7. 1899
|
Berlin
|
1938 mit Ehemann Hans und Sohn Peter nach Brasilien emigriert
|
Levidé-Langenbach, Alice12
|
12. 12. 1897
|
Frankfurt/Main
|
1938 nach Brasilien emigriert ([Abb. 2])
|
Marbe, Max13
|
5. 12. 1875
|
Berlin
|
am 27. 8. 1937 in Berlin eines natürlichen Todes gestorben
|
Maschke, Max14
|
20. 3. 1869
|
Berlin
|
nach Brasilien emigriert
|
Moll, Alfred15
|
13. 3. 1869
|
Berlin
|
im März 1941 Suizid in Berlin
|
Rothholz, Hermann16
|
24. 8. 1857
|
Stettin
|
am 12. 2. 1940 von Stettin deportiert, am 19. 10. 1940 im Distrikt Lublin gestorben
|
Schlochauer, Gustav17
|
14. 12. 1889
|
Freital/Sachsen
|
mit Ehefrau Marianne und den Kindern Karl und Elisabeth nach Palästina emigriert
|
Stein, Edmund18
|
7. 7. 1891
|
Paderborn
|
1939 in die Niederlande geflohen, dort mit Ehefrau Martha untergetaucht
|
Steinitz, Elfriede19
|
2. 2. 1898
|
Breslau
|
mit Ehemann Siegbert nach Südafrika (Kapstadt) emigriert
|
Stern, Jakob20
|
26. 7. 1880
|
Potsdam
|
1938/39 nach China emigriert
|
Korrektur
|
Sabatzki, Kurt21
|
17. 6. 1899
|
Oels/Schlesien
|
im Januar 1938 in die USA emigriert
|
Ergänzungen/Konkretisierungen (ohne Einfluss auf die Statistik)
|
Bender, Willy22
|
28. 1. 1891
|
Breslau
|
nach Shanghai/China emigriert (1939), 1947 nach Bolivien ausgewandert
|
Markiewitz, Frieda23
|
26. 2. 1898
|
Breslau
|
im Oktober 1935 in die USA emigriert
|
Michaelsohn, Irene24
|
16. 6. 1892
|
Leipzig
|
im Mai 1938 in die USA emigriert
|
Abb. 3 Anzeige über den Verlust der Staatsbürgerschaft von Curt Heilbrun mit dem Text (am
unteren Bildrand): „Der deutschen Staatsangehörigkeit für verlustig erklärt durch
Bekanntmachung v. 25. 11. 1940, veröffentlicht in der Nr. 280 des Deutschen Reichsanzeigers
und Preußischen Staatsanzeigers v. 28. 11. 1940“. Die Emigration – bei Heilbrun im
Juni 1939 – ging grundsätzlich mit dem Verlust der Staatsangehörigkeit und der Konfiszierung
des größten Teils des Vermögens einher. Der 2. Vorname „Israel“ wurde aufgrund der
2. Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über die Änderung der Familien- und Vornamen
vom 17. August 1938 zum 1. Januar 1939 „zwangsweise zugeteilt“. Als „Zynismus des
Schicksals“ ist anzusehen, dass Curt Heilbrun in Erfurt ausgerechnet in der „Adolf-Hitler-Straße“
wohnte (Quelle: http://www.ancestry.com).
Welch verschlungene Wege mitunter zur Aufklärung der Schicksale führten oder beitrugen,
zeigen exemplarisch die Beispiele von Paul Carsten [11] und Curt (Kurt) Heilbrun ([Abb. 3]). Heilbrun bekam zu seinem 16. Geburtstag die gesammelten Werke Heinrich Heines
von seinen Eltern geschenkt mit der Widmung „Ihrem Sohn Curt zu seinem 16ten Geburtstage
am 1. November 1899 als Geburtstagsgeschenk von seinen ihn liebenden Eltern Elias
und Cäcilie Heilbrun, geb. Nordheimer“. Er emigrierte im Juni 1939 mit Ehefrau Elsa
und Sohn Max Werner (1920–1958) von Hamburg nach England. Das gesamte Umzugsgut wurde
beschlagnahmt und in Hamburg versteigert. Die Heine-Edition mit der Widmung kam laut
Eingangsbuch 1941 als „Geschenk“ der Gestapo in den Bestand der Hamburger Staatsbibliothek.
Im Zuge des von der Hamburger Staats- und Universitäts-Bibliothek 2006 gestarteten
Projektes „NS-Raubgut“ wurde das Buch aufgefunden. Nachforschungen der Staatsbibliothek
führten schließlich zu den Enkeln von Curt Heilbrun, die auf diese Weise nicht nur
das vor mehr als 70 Jahren konfiszierte Buch erhielten, sondern auch bisher nicht
bekannte Details der Familiengeschichte erfuhren.
Curt Heilbrun war zuletzt in Erfurt als Augenarzt tätig. 1933 war er dort 1. Vorsitzender
der jüdischen Gemeinde. Im November 1938, nach der „Reichspogromnacht“, war er für
etwa 4 Wochen im KZ Buchenwald (bei Weimar) inhaftiert (Häftlingsnummer 20 494). Er
war 1943 mit einer Tätigkeit am Royal Eye Hospital in Manchester registriert, konnte
also seinem Beruf in der Emigration weiter nachgehen, was keineswegs selbstverständlich
war. Curt Heilbrun starb am 22. April 1949 in Manchester.
Die deutsche Augenheilkunde ist mit der „Gedenkliste“ von 2011 und ihren bis heute
3 Ergänzungen ihrer „historischen Verantwortung“ gegenüber den jüdischen Fachkolleginnen
und Fachkollegen im Nationalsozialismus in einem Umfang nachgekommen, wie ihn von
den medizinischen Disziplinen bisher nur Dermatologie [12] und Pädiatrie/Jugendmedizin [13], deren Vorreiterrolle nicht oft genug betont werden kann, vorzuweisen haben. Das
Schicksal von nur noch 8 jüdischen Augenärztinnen und Augenärzten ist immer noch unklar
und wird dieses aller Voraussicht nach bleiben. Deren Namen seien in [Tab. 3] noch einmal genannt. Am „Gesamtbild“ und der „Gesamtstatistik“ ([Tab. 1]) wird sich nichts Entscheidendes mehr ändern.
Tab. 3 Jüdische Augenärztinnen und Augenärzte, deren Schicksal auch nach der 3. Ergänzung
der „Gedenkliste“ (Stand Juli 2 014) ungeklärt bleibt (n = 8)1.
Name, Vorname
|
Datum der Geburt
|
letzter bekannter Wohnort
|
1 Um eine Klärung des Schicksals vielleicht doch noch zu ermöglichen, werden bekannt
gewordene, wichtige Informationen zum Lebenslauf im Anhang der Tabelle ausführlicher
präsentiert.
2 Leo Borinski besuchte das Gymnasium in Liegnitz und die Universitäten in Breslau
und Königsberg. 1924 begann er seine Facharztausbildung in Breslau. 1925 promovierte
er in Breslau mit „Der intraoculare Augendruck beim Diabetes mellitus“. 1933 zog er
nach Beuthen um, wo er 1937 noch in der Bahnhofstraße 1 gemeldet war (Quelle: Historische Adressbücher. http://adressbuecher.genealogy.net/entry/show/2800965).
Sein weiteres Schicksal ist unbekannt. Seine Mutter Sophie kam 1943 im KZ Theresienstadt
ums Leben.
3 Eugen Herzfeld legte das Abitur 1886 am Köllnischen Gymnasium zu Berlin ab (Quelle: Köllnisches Gymnasium zu Berlin, Jahresbericht über das Schuljahr 1886/1887). Er
promovierte 1892 in Freiburg mit „Beitrag zu den Luxationen der Tibia gegen das Femur“.
1934 bis 1937 wurde er als Augenarzt in der Bleibtreustrasse 13/14 in Berlin verzeichnet
(Quelle: Adressbücher von Berlin). Sein weiteres Schicksal bleibt unbekannt.
4 Arthur Kronheim legte das Abitur 1889 am Königlichen Gymnasium in Danzig ab (Quelle: XXVI. Jahresbericht über das Schuljahr Ostern 1901 – Ostern 1902 des Königlichen
Gymnasiums zu Danzig). Nach dem Studium in Heidelberg erhielt er seine Ausbildung
zum Augenarzt beim bekannten Myopie-Forscher Hermann Cohn (1838–1906) in Breslau.
Ab 1902 war Kronheim Mitglied der „Schlesischen Gesellschaft für Vaterländische Cultur“.
In Glatz/Schlesien betrieb er eine private Augenheilanstalt und brachte es zu Ansehen.
Am 1. Weltkrieg nahm er als Sanitätsoffizier, am Ende im Range eines Stabsarztes,
teil. Zuletzt lebte er im „Haus Heidelberg“ in Bad Altheide. Über Arthur Kronheims
Schicksal gibt es unterschiedliche Angaben. Zum einen soll er mit anderen Bewohnern
des „Hauses Heidelberg“ deportiert worden sein (Quelle: G. Wenzel: Jüdisches Leben in Altheide, Altheider Weihnachtsbrief – Ausgabe 14. Heimatgemeinschaft
Bad Altheide. Lingen: 2010, S. 111–112). Zum anderen soll er am 28.12 1939 in Bad
Altheide gestorben und auf dem Friedhof der Synagogengemeinde Glatz beerdigt worden
sein (Quelle: G. Doppmeier. Auswanderung und Deportation der Juden. In: H.-A. Meißner, M. Hirschfeld
[Hrsg.]. Die Grafschaft Glatz zwischen 1918 und 1946. Beiträge über eine schlesische
Kulturlandschaft. Münster: 2013, S. 330). Die geschiedene Ehefrau und der Sohn wurden
mit ziemlicher Sicherheit deportiert (Quelle: www.yadvashem.org). Wenn Arthur Kronheim deportiert worden wäre, wäre das sehr wahrscheinlich
ebenfalls an die jüdische Gedenkstätte Yad Vashem gemeldet worden. Damit ist der Tod
in Bad Altheide deutlich wahrscheinlicher als die Deportation. Da eine gewisse Restunsicherheit
verbleibt und über die genauen Todesumstände keine Informationen vorliegen – denkbar
wäre auch ein Suizid vor Deportation – wird Arthur Kronheims Schicksal weiterhin als
„unbekannt“ gewertet.
5 Alfred Meyer war bis 1937 im Kaiserdamm in Berlin gemeldet (Quelle: Adressbücher von Berlin). Das weitere Schicksal bleibt unbekannt. Es gab in Berlin
einen weiteren Augenarzt namens Alfred Meyer, der „arisch“ war.
6 Carl Nicolaier verließ 1893 das Gymnasium in Oppeln (Quelle: Verzeichnis ehemaliger Schüler des Oppelner Gymnasiums. http://www.sbc.org.pl/dlibra/plain-content?id=20425).
1897 wurde er mit „Querschnittsverletzung des Rückenmarks im Anschluss an eine Wirbelfraktur“
in Würzburg promoviert (Quelle: www.ancestry.com. Jews in Würzburg). 1900 heiratete er seine Frau Flora. Während
des 1. Weltkriegs war Carl Nicolaier in Nürnberg und Breslau als Arzt stationiert.
1938 war er noch in Breslau in der Charlottenstraße 46/48 gemeldet (Quelle: Fernsprechbuch
für Breslau 1938). Für 1940 und 1941 war Flora „Sara“ Nicolaier noch in Breslau verzeichnet,
Carl Nicolaier aber nicht mehr (Quelle: Adressbücher von Breslau). Es spricht insofern einiges dafür, dass Carl Nicolaier
zwischen 1938 und 1940 in Breslau verstarb. Aufgrund der bestehenden Restunsicherheit
und der unklaren Todesumstände wird das Schicksal Carl Nicolaiers aber weiterhin mit
„unbekannt“ gewertet. Seine Frau emigrierte 1944 allein nach Italien und 1955 in die
USA (Quelle: www.ancestry.com. New York passenger lists). Es ist zu vermuten, dass Carl Nicolaier
mit dem aus Oberschlesien stammenden Arthur Nicolaier (1862–1942), dem Entdecker des
Tetanuserregers, verwandt war. Arthur Nicolaier beging am 29. August 1942 in Berlin
unmittelbar vor der Deportation in das KZ Theresienstadt Suizid mit einer Überdosis
Morphium [3].
7 Emil Pulvermacher lebte bis 1937 im „Fremdenheim Boas“ am Bayerischen Platz in Berlin.
Sein weiteres Schicksal bleibt unbekannt. Einer seiner beiden Söhne, Kurt, fiel 19-jährig
kurz vor dem Ende des 1. Weltkriegs. Pulvermachers Frau Betty starb 1936.
8 Siegfried Salomon legte 1890 das Abitur am Friedrich-Werderschen Gymnasium in Berlin
ab. 1897 promovierte er in Kiel mit „Ueber den Zusammenhang zwischen Pachymeningitis
interna chronica und Atrophie bei Säuglingen“. Bis 1938 führte er eine Praxis in der
Friedrich-Wilhelm-Straße 3 in Berlin. Siegfried Salomons weiteres Schicksal bleibt
unbekannt.
9 Hugo Wolff legte das Abitur 1884 am Friedrichs-Gymnasium in Berlin ab (Quelle: Jahresbericht des Friedrichs-Gymnasiums 1884–1885). 1935–1939 war er als Sanitätsrat
in der Eisenacher Straße 54 in Berlin gemeldet (Quelle: Adressbücher von Berlin). Danach verliert sich seine Spur.
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Borinski, Leo2
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16. 4. 1899
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Beuthen/Schlesien
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Herzfeld, Eugen3
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13. 3. 1865
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Berlin
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Kronheim, Arthur4
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18. 6. 1872
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Glatz/Schlesien
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Meyer, Alfred5
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Berlin
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Nicolaier, Carl6
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19. 10. 1871
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Breslau
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Pulvermacher, Emil7
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1861
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Berlin
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Salomon, Siegfried8
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1. 2. 1871
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Berlin
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Wolff, Hugo9
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4. 10. 1863
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Berlin
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Die wesentlichen Ergebnisse des Forschungsprojekts „Augenheilkunde im Nationalsozialismus“
wurden jüngst noch einmal zusammengefasst (Rohrbach JM. Die Deutsche Ophthalmologische
Gesellschaft (DOG) und die Augenheilkunde im Nationalsozialismus. In: Krischel M,
Schmidt M, Groß D. Medizinische Fachgesellschaften im Nationalsozialismus – Bestandsaufnahme
und Perspektiven vergleichender Institutionengeschichte. Band 4 der Reihe „Medizin
und Nationalsozialismus“. Buch zum Zeitpunkt der Manuskripterstellung in Bearbeitung,
Publikation voraussichtlich Mitte 2015). Zum bevorstehenden 70. Jahrestag des Endes
von 2. Weltkrieg und NS-Herrschaft sollen die „Gedenkliste jüdische Augenärzte im
Nationalsozialismus“ und mit ihr das gesamte Forschungsprojekt „Augenheilkunde im
Nationalsozialismus“ mit dem vorliegenden Addendum abgeschlossen werden. Namen und
Schicksale sollten aber auch zukünftig nicht in Vergessenheit geraten, mahnen sie
uns doch auch im 21. Jahrhundert noch zu gegenseitigem Respekt und zur Toleranz. Möge
die „Gedenkliste“ dazu weiterhin ihren Beitrag leisten.
Danksagung
J. M. R. dankt abschließend
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dem Bundesarchiv Berlin für die große Unterstützung beim Forschungsprojekt „Augenheilkunde
im Nationalsozialismus“ seit 2003
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der KV Berlin für die Digitalisierung und Zurverfügungstellung des Reichsarztregisters,
welches neben dem Reichsmedizinalkalender von 1937 wesentlichste Quelle für die Identifizierung
jüdischer Fachkolleginnen und Fachkollegen war
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den Nachkommen von vertriebenen Fachkollegen, welche bereitwillig wertvolle Informationen
und Dokumente zur Verfügung stellten
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den Mitbürgerinnen und Mitbürgern dieses Landes, die – ohne mit der Augenheilkunde
oder der Medizin überhaupt verbunden zu sein – wertvolle Informationen beitrugen;
ein ganz besonderer Dank gilt in diesem Zusammenhang der Co-Autorin
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dem Universitäts-Klinikum Tübingen und der Universitäts-Augenklinik Tübingen mit ihrem
Direktor Karl Ulrich Bartz-Schmidt, welche die Arbeiten wohlwollend begleiteten und
durch „klinische Entlastung“ förderten
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der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) für die finanzielle Unterstützung
des Buchs von 2007 und damit des Forschungsprojektes
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den „Klinischen Monatsblättern für Augenheilkunde“ mit ihren Schriftleitern, den Professoren
Lang, welche gemäß der langen Tradition der Zeitschrift bereit waren, der „Augenheilkunde
im Nationalsozialismus“ und dabei insbesondere auch der (4-teiligen) „Gedenkliste
jüdische Augenärzte im Nationalsozialismus“ in der „offenen Korrespondenz“ ein publizistisches
Forum zu bieten. Die insoweit zum Ausdruck gekommene „Übernahme historischer Verantwortung“
dürfte für die „Monatsblätter“, die selbst ganz kleiner Teil der NS-Geschichte sind,
nicht immer leicht gewesen sein. Sie ist umso mehr anzuerkennen.
C. T. und J. M. R. danken den Schülerinnen und Schülern der Leibniz-Schule Berlin-Kreuzberg,
die seit 2005 das Schicksal ehemaliger (jüdischer) Schulangehöriger erforschen. Diese
Forschungen haben zur Erschließung weiterer, ergiebiger Quellen geführt, welche der
„Gedenkliste“ ab 2013 noch ganz entscheidende Impulse gaben.