Aktuelle Dermatologie 2015; 41(03): 110
DOI: 10.1055/s-0034-1391479
Von den Wurzeln unseres Fachs
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gerd Klaus Steigleder feiert seinen 90. Geburtstag

Gerd Klaus Steigleder: On the Occasion of his 90th Birthday
Constantin E. Orfanos
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Korrespondenzadresse

Prof. Dr. med. Constantin E. Orfanos
Thunerstraße 10
12205 Berlin

Publication History

Publication Date:
16 March 2015 (online)

 

    Professor Gerd Klaus Steigleder vollendete in diesem Jahr sein 90. Lebensjahr. Seine Schüler und Freunde gratulieren dem Jubilar auf das Herzlichste!

    Gerd Klaus Steigleder wurde am 25. 1. 1925 in Fulda geboren. Er studierte Medizin in Frankfurt und Marburg und konnte nach kurzer Unterbrechung durch Krieg und Gefangenschaft 1948 das Staatsexamen ablegen, im gleichen Jahr promovierte er auch zum Dr. med. Er wurde Schüler von Oscar Gans in Frankfurt und habilitierte sich bei ihm schnell, 1955 war er der jüngste Medizindozent in Deutschland. Steigleder verschrieb sich früh der Histologie und Histopathologie der Haut und blieb der Dermatohistopathologie ein Leben lang treu. Als junger Mann befasste er sich forscherisch mit der funktionellen Enzymausstattung der Epidermis, später mit vielen anderen Themen aus dem Gebiet der Anatomie, Histologie und Histopathologie der Haut, und wurde zum unentbehrlichen Mitarbeiter seines Lehrers Gans. Noch jung, fuhr er zu Stephen Rothman nach Chicago, einem Pionier der experimentellen Dermatologie, und konnte dort moderne Techniken kennenlernen. Die Histopathologie war damals in den USA im Aufschwung, einige deutsche Migranten befruchteten die Szene (Hermann Pinkus, Walter Lever). Die Jahre 1956 – 1959 verbrachte Steigleder bei C. T. Nelson an der Columbia Universität in New York, wo er das histologische Labor leitete, gleichzeitig sein Spektrum erweiterte und klinische Erfahrungen sammelte. Als er 1961 nach Deutschland zurückkehrte, war er umfassend mit Wissen gerüstet, nach wenigen Jahren als Leitender Oberarzt bei Franz Hermann in Frankfurt bekam er den Ruf nach Köln, wo ich das Glück hatte ihn erstmalig als Chef kennen zu lernen.

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    Abb. 1 Prof. Gerd Klaus Steigleder

    Steigleder blieb trotz mancher Verlockungen in Köln. Mit mehreren gestandenen Klinikern als Oberärzten widmete er sich unter anderem seiner besonderen Liebe, der Histochemie und Histopathologie der Haut und deren Bezug zur Klinik. Er forschte und schrieb unermüdlich, Hunderte von Veröffentlichungen, mehrere Buchbeiträge und Bücher sind aus seiner Hand. Dazu diente er in Köln als Ärztlicher Direktor, Prodekan und Dekan, wurde Generalsekretär der DDG (1971 – 1980), eine Zeitlang war er auch Verbindungsmann zum Berufsverband, richtete den 31. Kongress der DDG in Köln ein (1977), wurde wenig später Mitglied der Leopoldina (1980) und schließlich DDG-Präsident (1980 – 1982). Steigleder förderte mit aller Kraft die moderne, experimentell ausgerichtete Dermatologie, befruchtete die deutsche Dermatohistopathologie wie kein anderer, wurde Initiator, Vorsitzender und Ehrenvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Histologie, bündelte darin das Interesse vieler junger Fachkollegen und erhielt zahlreiche Anerkennungen dafür. Die Gustav-und-Miklós-Simon-Plaketten, die Hellerström-Plakette, die Kaposi-Medaille sowie die Karl-Herxheimer-Plakette der DDG wurden ihm verliehen, ebenso wie die Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, der Berliner Dermatologischen Gesellschaft und der Ehrendoktor der Universität Szeged.

    Dermatohistologische Techniken (Histochemie, Immunhistologie, Autoradiografie, Mikroradiografie, Hautperfusion), Hautallergien (LTT, RAST), Psoriasis, das maligne Melanom, die HIV-Infektion und die wissenschaftliche Kosmetik gehörten zum Repertoire seiner Klinik und seiner Mitarbeiter. Die Bedeutung des malignen Melanoms und seine beunruhigende Zunahme in den 70er-Jahren wurden in Köln früh erkannt und führten später zur Gründung des DDG-Registers Malignes Melanom mit meiner Gruppe in Berlin. Hilfreich war es, dass nicht zuletzt durch seine Beziehungen zu den USA die Kölner Klinik international gut vernetzt war. Steigleder versuchte sich nie in Hintergrund-Aktivitäten einzubinden, hatte seine Ziele als Ordinarius klar vor Augen und setzte sich dafür ein. Dabei blieb er immer ansprechbar, klar in seinem Denken, engagiert in seinen Zielen und verlässlich in seinem Vorgehen. In der direkten Kommunikation nicht immer leicht, war der klare Verstand seine Stärke, ein Vorbild an behutsamer Entschlossenheit.

    So blieb er von den vielen Trends und Einflüssen der Jahre unverändert bis heute, so wie er immer war und immer noch ist, in besten Händen seiner umsichtigen Frau, im Kreise seiner vielköpfigen Familie, Kinder und Enkelkinder. Es ist immer beruhigend zu erleben, dass Menschen wie er bis ins hohe Alter so bleiben, wie sie ein Leben lang gewesen sind, offen, aufrichtig und geradlinig. Gerd Klaus Steigleder blickt zurück auf ein erfülltes Leben. Seine Schüler sind ihm dankbar und wünschen ihm für die kommenden Jahre noch viel Gesundheit und Kraft.


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    Korrespondenzadresse

    Prof. Dr. med. Constantin E. Orfanos
    Thunerstraße 10
    12205 Berlin


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    Abb. 1 Prof. Gerd Klaus Steigleder