Professor Gerd Klaus Steigleder vollendete in diesem Jahr sein 90. Lebensjahr. Seine
Schüler und Freunde gratulieren dem Jubilar auf das Herzlichste!
Gerd Klaus Steigleder wurde am 25. 1. 1925 in Fulda geboren. Er studierte Medizin
in Frankfurt und Marburg und konnte nach kurzer Unterbrechung durch Krieg und Gefangenschaft
1948 das Staatsexamen ablegen, im gleichen Jahr promovierte er auch zum Dr. med. Er
wurde Schüler von Oscar Gans in Frankfurt und habilitierte sich bei ihm schnell, 1955
war er der jüngste Medizindozent in Deutschland. Steigleder verschrieb sich früh der
Histologie und Histopathologie der Haut und blieb der Dermatohistopathologie ein Leben
lang treu. Als junger Mann befasste er sich forscherisch mit der funktionellen Enzymausstattung
der Epidermis, später mit vielen anderen Themen aus dem Gebiet der Anatomie, Histologie
und Histopathologie der Haut, und wurde zum unentbehrlichen Mitarbeiter seines Lehrers
Gans. Noch jung, fuhr er zu Stephen Rothman nach Chicago, einem Pionier der experimentellen
Dermatologie, und konnte dort moderne Techniken kennenlernen. Die Histopathologie
war damals in den USA im Aufschwung, einige deutsche Migranten befruchteten die Szene
(Hermann Pinkus, Walter Lever). Die Jahre 1956 – 1959 verbrachte Steigleder bei C. T.
Nelson an der Columbia Universität in New York, wo er das histologische Labor leitete,
gleichzeitig sein Spektrum erweiterte und klinische Erfahrungen sammelte. Als er 1961
nach Deutschland zurückkehrte, war er umfassend mit Wissen gerüstet, nach wenigen
Jahren als Leitender Oberarzt bei Franz Hermann in Frankfurt bekam er den Ruf nach
Köln, wo ich das Glück hatte ihn erstmalig als Chef kennen zu lernen.
Abb. 1 Prof. Gerd Klaus Steigleder
Steigleder blieb trotz mancher Verlockungen in Köln. Mit mehreren gestandenen Klinikern
als Oberärzten widmete er sich unter anderem seiner besonderen Liebe, der Histochemie
und Histopathologie der Haut und deren Bezug zur Klinik. Er forschte und schrieb unermüdlich,
Hunderte von Veröffentlichungen, mehrere Buchbeiträge und Bücher sind aus seiner Hand.
Dazu diente er in Köln als Ärztlicher Direktor, Prodekan und Dekan, wurde Generalsekretär
der DDG (1971 – 1980), eine Zeitlang war er auch Verbindungsmann zum Berufsverband,
richtete den 31. Kongress der DDG in Köln ein (1977), wurde wenig später Mitglied
der Leopoldina (1980) und schließlich DDG-Präsident (1980 – 1982). Steigleder förderte
mit aller Kraft die moderne, experimentell ausgerichtete Dermatologie, befruchtete
die deutsche Dermatohistopathologie wie kein anderer, wurde Initiator, Vorsitzender
und Ehrenvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Histologie, bündelte
darin das Interesse vieler junger Fachkollegen und erhielt zahlreiche Anerkennungen
dafür. Die Gustav-und-Miklós-Simon-Plaketten, die Hellerström-Plakette, die Kaposi-Medaille
sowie die Karl-Herxheimer-Plakette der DDG wurden ihm verliehen, ebenso wie die Ehrenmitgliedschaft
der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, der Berliner Dermatologischen Gesellschaft
und der Ehrendoktor der Universität Szeged.
Dermatohistologische Techniken (Histochemie, Immunhistologie, Autoradiografie, Mikroradiografie,
Hautperfusion), Hautallergien (LTT, RAST), Psoriasis, das maligne Melanom, die HIV-Infektion
und die wissenschaftliche Kosmetik gehörten zum Repertoire seiner Klinik und seiner
Mitarbeiter. Die Bedeutung des malignen Melanoms und seine beunruhigende Zunahme in
den 70er-Jahren wurden in Köln früh erkannt und führten später zur Gründung des DDG-Registers
Malignes Melanom mit meiner Gruppe in Berlin. Hilfreich war es, dass nicht zuletzt
durch seine Beziehungen zu den USA die Kölner Klinik international gut vernetzt war.
Steigleder versuchte sich nie in Hintergrund-Aktivitäten einzubinden, hatte seine
Ziele als Ordinarius klar vor Augen und setzte sich dafür ein. Dabei blieb er immer
ansprechbar, klar in seinem Denken, engagiert in seinen Zielen und verlässlich in
seinem Vorgehen. In der direkten Kommunikation nicht immer leicht, war der klare Verstand
seine Stärke, ein Vorbild an behutsamer Entschlossenheit.
So blieb er von den vielen Trends und Einflüssen der Jahre unverändert bis heute,
so wie er immer war und immer noch ist, in besten Händen seiner umsichtigen Frau,
im Kreise seiner vielköpfigen Familie, Kinder und Enkelkinder. Es ist immer beruhigend
zu erleben, dass Menschen wie er bis ins hohe Alter so bleiben, wie sie ein Leben
lang gewesen sind, offen, aufrichtig und geradlinig. Gerd Klaus Steigleder blickt
zurück auf ein erfülltes Leben. Seine Schüler sind ihm dankbar und wünschen ihm für
die kommenden Jahre noch viel Gesundheit und Kraft.