Pneumologie 2015; 69(06): 371
DOI: 10.1055/s-0034-1392248
Nachruf
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

In memoriam Prof. Dr. Rudolf Ferlinz

J. Müller-Quernheim
Weitere Informationen

Korrespondenzadresse

Prof. Dr. med. Joachim Müller-Quernheim
Klinik für Pneumologie
Department Innere Medizin
Uniklinikum Freiburg
Killianstr. 5
79106 Freiburg

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
11. Juni 2015 (online)

 

    Prof. Dr. Rudolf Ferlinz verstarb am 8. März 2015 im 87. Lebensjahr in seiner Heimatstadt Salzburg. Er leitete von 1974 bis 1996 die Abteilung Pneumologie des Klinikums der Johannes Gutenberg Universität Mainz.

    Nach der Matura in Salzburg studierte er Medizin in Wien und begann dort seine ärztliche Ausbildung am Pathologischen Institut der Universität. Nach klinischer Tätigkeit in Wien führte sein Weg ihn anschließend nach Tönsheide in Schleswig-Holstein. In der dortigen Thoraxklinik erwarb er unter Prof. Dr. Joachim Hein breite Kenntnisse im Fach Pneumologie und begeisterte sich für die klinische Atemphysiologie. Die Tuberkulose war zu dieser Zeit von eminenter Bedeutung und er beschäftigte sich mit Behandlungsmodalitäten dieser wichtigen Erkrankung, die zeitlebens im Fokus seines Interesses blieb.

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    Prof. Dr. Rudolf Ferlinz.

    Im Jahr 1963 wechselte er an die Medizinische Klinik der Universität Bonn zu Herrn Prof. Dr. Walter Siegenthaler, der ihm den Aufbau einer pneumologischen Sektion mit Lungenfunktionslabor und Endoskopie übertrug. Im Jahre 1966 habilitierte er sich mit dem Thema „Untersuchungen über den Einfluss einer akuten respiratorischen Alkalose und Azidose auf den elektrolytischen Metabolismus im Blute“. In die Bonner Zeit fällt auch die Arbeit an dem 1974 erschienenen, von ausgedehnter klinischer Erfahrung zeugenden und umfassenden Lehrbuch „Lungen- und Bronchialheilkunde“, das über lange Zeit unerreichter Standard blieb.

    Im gleichen Jahr erhielt er den Ruf auf den neugeschaffenen Lehrstuhl für Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie an der Universität Mainz, den er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1996 bekleidete.

    Die Zeit in Mainz war überaus fruchtbar. Zahlreiche Arbeiten zu atemphysiologischen und – damals wegweisend – zell- sowie tumorbiologischen Themen der Pneumologie wurden auf den Weg gebracht, sodass er sieben Mitarbeiter zur Habilitation führte. Als hervorragende Aufgabe sah er an, medizinisches Wissen zu ordnen und didaktisch aufzubereiten. Dieses Vorhaben verwirklichte er als Herausgeber einer Reihe von Standardwerken der Pneumologie und Inneren Medizin. In diesem Zusammenhang muss auch seine langjährige Herausgeberschaft der Zeitschrift „Pneumologie“ betont werden. Sein berufspolitisches Engagement war groß. Als Präsident und langjähriger Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie war er wesentlich daran beteiligt, dass das Fach nicht mehr allein als Phthysiologie verstanden wurde, sondern als Teilgebiet Pneumologie in die Innere Medizin einging. Mit diesem wichtigen Schritt wurde der lange Weg vom Tuberkulosearzt zum Pneumologen abgeschlossen.

    Nach seiner Emeritierung entschloss sich Rudolf Ferlinz, nach Salzburg zurückzukehren. Die deutsche Pneumologie verliert mit ihm eine herausragende Persönlichkeit, die über viele Jahre das Fach prägte, und wir, seine Schüler und Kollegen, danken ihm für alles, was er uns und dem Fach gegeben hat.

    R. Buhl, Mainz
    V. Schulz, Heidelberg
    J. Lorenz, Lüdenscheid
    H. Steppling, Münster
    J. Müller-Quernheim, Freiburg


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    Korrespondenzadresse

    Prof. Dr. med. Joachim Müller-Quernheim
    Klinik für Pneumologie
    Department Innere Medizin
    Uniklinikum Freiburg
    Killianstr. 5
    79106 Freiburg


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    Prof. Dr. Rudolf Ferlinz.