Die Rosazea wirft immer noch viele Fragen auf, wobei die Forscher insbesondere das
Gefäßsystem im Blick haben. Antihypertensiva werden teilweise zur Rosazea-Therapie
eingesetzt – allerdings standen Kalziumkanalblocker bisher unter dem Verdacht, eine
Rosazea zu triggern. Schweizer Wissenschaftler konnten in einer aktuellen Studie diesen
Verdacht jedoch nicht bestätigen.
Br J Dermatol 2014; 171: 130–136
Die Rosazea äußert sich durch Rötungen, Schwellungen und Entzündungen im Gesicht.
Die Erkrankung tritt in 4 Formen auf: als erythematös-teleangiektatische, papulopustulöse,
phymatöse oder okuläre Rosazea. Charakterisiert ist die Erkrankung durch ihre vaskuläre
Dysfunktion, die Entzündung und neuronale Komponenten. Die Pathologie ist derzeit
unklar. Zur Off-Label-Behandlung der Rosazea werden Betablocker empfohlen – allerdings
stützt sich diese Empfehlung auf einige wenige Studien. Aufgrund einer kleinen, retrospektiven
Studie (Natale et al., 2011) stehen Kalziumkanalblocker unter Verdacht, selbst zur
Exazerbation einer Rosazea zu führen.
Leicht verringertes Rosazea-Risiko unter Betablockern
In der Studie erhielten 8977 (16,6 %) der Rosazea-Patienten und 8319 (15,4 %) der
Kontrollteilnehmer Betablocker. Es zeigte sich, dass die Wahrscheinlichkeit des Auftretens
einer Rosazea durch Betablocker nicht erhöht war. Studienteilnehmer mit einer Langzeitbehandlung
(mehr als 40 Verordnungen) wiesen sogar ein verringertes Risiko für eine Rosazea auf
(Odds Ratio [OR] = 0,89; 95 %-Konfidenzintervall [KI] = 0,82–0,96). Auch für Patienten,
die Atenolol erhielten, war das Risiko geringer (OR = 0,83; 95%-KI = 0,74–0,94 bei
1–19 Verordnungen, OR = 0,80 bei 20–39 Verordnungen und OR = 0,82 bei mehr als 40
Verordnungen). Bei 4421 (8,2 %) Patienten und 4441 (8,2 %) Kontrollteilnehmern, die
Kalziumkanalblocker erhalten hatten, konnten die Wissenschaftler kein statistisch
signifikant verändertes Risiko für eine Rosazea feststellen. Das Risiko war bei denjenigen,
die Kalziumkanalblocker einnahmen sogar leicht verringert (OR = 0,86; 95 %-KI = 0,81–0,92).
Eine kleine italienische Studie von Natale et al. hatte 2011 herausgefunden, dass
Kalziumkanalblocker das Risiko für eine Rosazea erhöhen können. Die Forscher um J.
Spoendlin konnten dies in der vorliegenden großen Datenanalyse jedoch nicht bestätigen.
Sowohl Betablocker als auch Kalziumkanalblocker führen nach Ansicht der Autoren nicht
zu einer erhöhten Inzidenz von Rosazea.