DO - Deutsche Zeitschrift für Osteopathie 2015; 13(1): 37
DOI: 10.1055/s-0034-1396176
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Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG Stuttgart · New York

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Contributor(s):
Hannah Schleip , Hamburg
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Publication Date:
09 January 2015 (online)

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Rensing L, Rippe V. Altern – Zelluläre und molekulare Grundlagen, körperliche Veränderungen und Erkrankungen, Therapieansätze. Berlin: Springer; 2014. 360 S. 39, 99 Euro, ISBN: 978-3-6423-77327

In diesem Buch werden komprimiert biochemische Prozesse der verschiedenen Zellarten und Systeme und ihre Veränderung im Laufe der Lebensjahre beschrieben. Es geht um die allgemeinen zellulären Mechanismen des Alterns. Ausführlich wird dabei auch auf deren Beeinflussung durch endogene Faktoren eingegangen.

Dabei gliedern die Autoren das Thema in 11 menschliche Funktionssysteme: Haut, Knochenskelett, Muskulatur, Kreislauf und Lunge, Immun-, Verdauungs-, Ausscheidungssystem, Sexualität und Fortpflanzung, Hormonsystem, zentrales Nervensystem und Sinnesorgane. Jedes Kapitel beginnt mit einer Übersicht über die physiologischen Funktionen, dann werden die altersabhängigen Veränderungen und Erkrankungen mit den zugrundeliegenden molekularen Mechanismen dargestellt.

Ich hatte sehr unterschiedliche Lesestunden. Absolut spannend war es, sich in bestimmte Kapitel einzulesen, z. B. in Kapitel 2, in dem der Prozess der Telomerverkürzung der Chromosomen, sogenannte Endstrukturen von linearen Chromosomen, die aus nicht-codierender DNA bestehen, beschrieben wird. Ich fand es sehr beeindruckend, wie wichtig diese „blinden“ Teilchen für die Zellreproduktion sind. Besonders faszinierte mich auch, wie vielfältig die ineinander verwobenen und sich gegenseitig beeinflussenden Vorgänge des Alterns sind.

Die Lektüre war jedoch manchmal auch eine Herausforderung. Es war nicht immer einfach, die Grundlagen biochemischer Prozesse parat zu haben. Auch wenn die Autoren verständliche Sätze formulieren und es ein gutes Glossar gibt, fordert die Komplexität des Themas eine Bereitschaft, Abschnitte mehrfach zu lesen und sich einzuarbeiten.

Bei dem Abschnitt über Therapien habe ich eine Kritik anzumerken: Die Östrogensubstitution bei Frauen ist inzwischen – anders als von den Autoren dargestellt – in der Medizin sehr umstritten.

Wer jedoch genau wissen möchte, welche Veränderungen im Zellstoffwechsel und bei der Zellerneuerung im Laufe der Jahre stattfinden, hat mit „Altern“ genau das richtige Buch in der Hand.

Hannah Schleip, Hamburg