Dem Interleukin-17A kommt bei der Krankheitsentwicklung der Psoriasis vermutlich eine
zentrale Rolle zu. Secukinumab ist ein rekombinanter, humaner, monoklonaler Antikörper,
der selektiv Interleukin-17A bindet und neutralisiert. Die Wirksamkeit des Antikörpers
wurde nun in 2 Phase-III-Studien bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis
untersucht.
N Engl J Med 2014; 371: 326–338
Die beiden randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten, 52-wöchigen Phase-III-Studien
ERASURE und FIXTURE fanden von 2011 bis 2013 an 88 bzw. 231 Studienorten weltweit
statt. Jeweils 738 und 1306 erwachsene Psoriasis-Patienten wurden randomisiert und
erhielten subkutan 300 oder 150 mg Secukinumab
(1-mal wöchentlich für 5 Wochen, danach alle 4 Wochen), Placebo oder Etanercept (nur
in der FIXTURE-Studie) in einer Dosierung von 50 mg (2-mal wöchentlich für 12 Wochen,
danach 1-mal pro Woche). Ziel war es, die Überlegenheit von Secukinumab gegenüber
Placebo nachzuweisen. Dabei wurde der Anteil der Patienten bestimmt, die nach 12 Wochen
eine mindestens 75% ige Reduktion des Psoriasis Area and Severity Index Scores (PASI-75-Score)
und einen Wert von 0 (klare Haut) oder 1 (fast vollständig klare Haut) auf einer 5-Point
Modified Investigator’s Global Assessment-Skala erreichten.
Innerhalb der Studien ERASURE und FIXTURE vollendeten jeweils 94,9 und 94,4 % der
Studienteilnehmer die 12-wöchige Induktionsperiode sowie 84,4 bzw. 84,2 % die gesamte
52-wöchige Behandlungsperiode. Der Anteil an Patienten, die nach 12 Wochen die PASI-75-Kriterien
erfüllten war unter jeder der beiden Secukinumab-Dosierungen höher als unter Placebo
oder Etanercept. In der ERASURE-Studie betrugen die Raten bei 300 mg Secukinumab 81,6
%, bei 150 mg 71,6 % und unter Placebo 4,5 %. Im Fall der FIXTURE-Studie waren die
Raten bei 300 und 150 mg Secukinumab jeweils 77,1 bzw. 67 %, unter Etanercept 44 %
und unter Placebo 4,9 % (p < 0,001 für beide Secukinumab-Dosierungen vs. Placebo und
Etanercept).
Secukinumab ist überlegen
Für jede Secukinumab-Dosierung ermittelten die Autoren im Vergleich zu Placebo und
Etanercept einen höheren Anteil an Patienten, die auf der 5-Point modified Investigator’s
Global Assessment-Skala einen Wert von 0 oder 1 erreichten. Innerhalb der ERASURE-Studie
betrugen die Raten bei 300 mg Secukinumab 65,3 %, bei 150 mg 51,2 % und unter Placebo
2,4 %. Im Fall der FIXTURE-Studie waren die Raten wie folgt: 62,5 % (300 mg Secukinumab),
51,1 % (150 mg Secukinumab), 27,2 % (Etanercept) und 2,8 % (Placebo) (jeweils p <
0,001).
Die Infektionsraten waren beim Einsatz von Secukinumab höher als unter Placebo, aber
vergleichbar mit denen unter Etanercept. Mit Ausnahme eines Suizids in der FIXTURE-Studie,
der aber nicht mit der Psoriasis-Erkrankung in Zusammenhang stand, kam es in keiner
der beiden Studien während der Behandlungsperiode zu Todesfällen.
Bei der Behandlung von Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Psoriasis erwies
sich Secukinumab in beiden Studien im Vergleich zu Placebo oder Etanercept als wirksamer.
Interleukin-17A sei somit ein geeigneter therapeutischer Angriffspunkt in der Behandlung
der Psoriasis, so die Autoren. Secukinumab ging zwar gegenüber Placebo mit höheren
Infektionsraten einher, diese waren aber mit denjenigen von Etanercept vergleichbar.