Bei schwerem allergischen Asthma bronchiale halbiert sich durch die Komedikation mit
einer monoklonalen Immun-therapie der Kortisonbedarf. Dies hat die randomisierte und
doppeltblinde Studie des internationalen Forscherteams um E. H. Bel nun demonstriert.
N Engl J Med 2014; 371: 1189–1197
Beim schweren, allergisch bedingten Asthma bronchiale ist Kortison die therapeutische
Ultima Ratio. Aus Furcht vor Nebenwirkungen wird dabei oft suboptimal dosiert. Um
dieses Dilemma zu umgehen, bietet sich der adjuvante Einsatz von monoklonalen Antikörpern
an. Diese wirken über die Blockierung von Interleukin–5 zusätzlich antiinflammatorisch.
Das könnte die Effektivität des eingesetzten Kortisons entscheidend verbessern und
so die Nebenwirkungen minimieren. Ob sich dieser Ansatz unter klinischen Bedingungen
bewährt, bedurfte noch einer empirischen Überprüfung.
Bei den 135 Patienten der randomisierten, doppelt-verblindeten Studie bestand für
mindestens 6 Monate die Notwendigkeit einer systemischen Kortisontherapie. Die begleitende
Eosinophilie lag über einem Schwellenwert von 300 Zellen pro μl Blut. Vor Studienbeginn
war die Kortisontherapie anhand klinischer Kriterien optimiert worden. Randomisiert
erhielten die Patienten dann zusätzlich entweder für 20 Wochen den Antikörper Mepolizumab
subkutan oder eine Placebo-Injektion. Primärer Outcomeparameter war das Ausmaß der
Kortisonreduktion, die durch Mepolizumab erzielt wurde. Als Vergleichspunkt diente
die Kortisondosis nach der 20. Studienwoche in Relation zur optimierten Ausgangsdosis.
Als sekundäre Parameter erfassten die Autoren die Rate der Exazerbationen, das subjektive
Befinden der Patienten und die Nebenwirkungsprofile von Kortison und Mepolizumab.
Für Patienten mit schwerem Asthma und nachweisbaren eosinophilen Granulozyten im Blut
besteht mit Mepolizumab eine neue Therapieoption. Die Behandlung mit dem monoklonalen
Antikörper scheint dabei sicher zu sein, denn es waren keine wesentlichen Nebenwirkungen
nachweisbar. (© nerthuz / www.Fotolia.com (Symbolbild))
Der Einsatz des Antikörpers reduziert mit hoher Wahrscheinlichkeit (Odds Ratio 2,39)
die notwendige Kortisondosis. Im Median gelang es in der Antikörpergruppe die Kortisondosis
um 50 % zu senken. Die Rate der Exazerbationen verminderte sich in der Antikörpergruppe
um 32 %. Unter Mepolizumab zeigte sich auch im Asthma Control Questionnaire eine deutliche
Verbesserung der Asthmabeschwerden. Die unter der Antikörpertherapie erfassten Nebenwirkungen
entsprachen denen unter Placebo.
Beim allergischen Asthma bronchiale mit deutlicher Eosinophilie sollte nach Angaben
der Autoren der adjuvante Einsatz des monoklonalen Antikörpers Mepolizumab erwogen
werden. So kann die notwendige systemische Kortisondosis deutlich reduziert werden.
Die ersten klinischen Befunde zeigen, dass durch eine solche Doppeltherapie nicht
nur Kortison eingespart wird, auch die Asthmasymptomatik verbessert sich. Dies gelingt,
ohne den Patienten durch weitere Nebenwirkungen zu belasten.