Ein internationales Forscherteam konnte unter Beteiligung von Wissenschaftlern der
Technischen Universität Braunschweig wichtige Ergebnisse für die Behandlung des Lungenhochdrucks
erzielen. Bei Untersuchungen im zentralasiatischen Pamir-Gebirge fanden sie heraus,
dass Teile der dort ansässigen kirgisischen Volksgruppe vor der lebensbedrohlichen
Erkrankung durch einen genetischen Vorteil geschützt sind. Als Folge von Lungenerkrankungen
kann der erhöhte Blutdruck im Lungenkreislauf zu Herzversagen führen, erklärt Prof.
Sönke Behrends. „Erhalten Teile der Lunge zu wenig Sauerstoff, reagiert der Körper
dort mit einer Verengung der Blutgefäße, um zu verhindern, dass das sauerstoffarme
Blut in den Körperkreislauf gelangt.
Solange andere Abschnitte der Lunge ausreichend mit Sauerstoff versorgt sind, ist
das ein sinnvoller Mechanismus. Wenn aber die ganze Lunge zu wenig Sauerstoff erhält,
wird es problematisch. Dann verengen sich alle Blutgefäße in der Lunge und das Herz
kann schweren Schaden nehmen“, erläutert der Pharmakologe. Laut der Ende 2014 in der
Fachzeitschrift Circulation publizierten Studie weist ein Teil der untersuchten Kirgisen
eine natürliche Genvariante auf. Dadurch seien sie für einen körpereigenen Botenstoff
besonders empfindlich, der für die Erweiterung der Blutgefäße in der Lunge zuständig
ist, erläutert Behrends. „Nun sehen wir, dass Unterschiede im Erbgut die Effizienz
dieses Botenstoffes erhöhen können. Der entschlüsselte Genabschnitt beeinflusst den
Angriffspunkt für ein neuartiges Medikament gegen den Lungenhochdruck, das seit 2014
auch in Deutschland erhältlich ist“, so Behrends. Die Wissenschaftler versprechen
sich von den Ergebnissen daher auch bessere Möglichkeiten zur Behandlung des Lungenhochdrucks.
Denn bisher gibt es nur wenige Therapiemöglichkeiten für die lebensbedrohliche Erkrankung.
„Die Unterschiede im Erbgut ergeben einen neuen Ansatzpunkt für eine auf den einzelnen
Patienten zugeschnittenen Therapie. Statt Medikamente einfach auszuprobieren, kann
eine genetische Analyse des Angriffspunktes oft richtige Voraussagen über die Wirksamkeit
machen.“
Nach einer Mitteilung der TU Braunschweig