Dialyse aktuell 2015; 19(02): 66-67
DOI: 10.1055/s-0035-1548952
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

AfnP-Fortbildungsveranstaltung in Bad Mergentheim

16.10.2014 im Deutschordensschloss
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Publication Date:
26 March 2015 (online)

 
 

    Die regionale Fortbildung Tauberfranken der Arbeitsgemeinschaft für nephrologisches Personal e.V. fand am 16.10.2014 im Roten Saal des Deutschordensmuseums in Bad Mergentheim statt. Viele Teilnehmer waren gekommen, um in historischem Ambiente Neues zu hören.

    Der Eisenstoffwechsel, die Merkmale eines Eisenmangels und die Therapiemöglichkeiten des Eisenmangels waren Themen, zu denen Daniel Roller, Fachaußendienst Nephrologica FMC, Interessantes vorzutragen hatte. Wie Wasser-, Sauer- und Kohlenstoff gehört auch das Element Eisen zu den Bausteinen des Lebens. Ein paar Gramm pro Individuum dürfen es schon sein. Der Mensch ist letztendlich Sternenstaub. Eisen muss mit der Nahrung regelmäßig aufgenommen werden, um einen gewissen Eisenvorrat zu sichern und neben einem internen Eisenumsatz Verluste auszugleichen.

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    (Bild: Fotolia/yellowj)

    Eisen und Dialyse

    Schnell wurde dem Referenten Daniel Roller klar, dass die Zuhörerschaft (nephrologisches Personal) präzise über den Eisenmetabolismus Bescheid wusste. Eisenmangel sei die häufigste Ursache für Anämie, stellte Roller fest und wies besonders auf den schleichenden Prozess der Symptomatik hin. Erst bei weit fortgeschrittenem Eisenmangel sinke der Hämoglobinwert. Das Protein Hepcidin hemme bei chronischer Niereninsuffizienz, durch entzündliche Prozesse verstärkt, die Freisetzung von Eisen und zugleich die Resorption über den Darm. Zur Orientierung empfahl Roller die KDIGO-Guideline: Eisencheck vor Epo-Gabe! Der Serum-Eisen-Wert soll bei 100–500 µg/l sowie die TSAT (Transferrinsättigung) bei über 20 % gehalten werden.

    Im Vergleich Hämodialyse (HD) und Peritonealdialyse (PD) fand Roller, dass der intravenöse Eisenbedarf beim HD-Patienten pro Jahr um das Doppelte höher ist als beim PD-Patienten. In der Eisentherapie stellte der Referent das Produkt „Ferinject“ (Wirkstoff ist elementares, 3-wertiges Eisen, gebunden als Eisencarboxymaltose) in den Mittelpunkt. Entscheidend sei die maximale Eisendosis pro Infusion, die bei Ferinject bei 1000 mg liege. Bezüglich des Risikos der i. v. verabreichten Präparate sei eine Nachbeobachtungszeit von 30 min empfohlen. Eine Reanimationsausrüstung müsse bereitstehen, des Weiteren gäbe es eine besonders strenge Indikation bei Schwangerschaft. Mit Eisen nicht genug, empfahl Roller am Ende seines Vortrags den eisenhaltigen Phosphatbinder Velphoro, der hinsichtlich der Verträglichkeit mit Sevelamerkarbonat verglichen werden könne. Das Medikament reduziere langfristig leitliniengerecht den Phosphatspiegel bei guter Compliance.


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    Der geriatrische Patient sowie Formen der assistierten Peritonealdialyse

    Es folgte ein gemeinsamer Vortrag von Yvonne Kohlase, Lichtenfels, und Dr. Hendrik Witsch, Neu-Isenburg, der deutlich machte, wie verschwindend klein die Zahl der PD-Patienten gegenüber den HD-Patienten ist. Bei Neuzugängen von über 65-jährigen Patienten geht die Schere weiter auf. Es finde eine Selektion statt, behaupteten die Referenten.

    Witsch fragte gezielt nach der Lebensqualität am Ende des Lebens. Die Peritonealdialyse hätte hier, auch laut einer Studie, berechtigte Vorteile. Patienten mit einer niedrigen Morbidität könnten nachweislich profitieren, hätten keine Shuntprobleme, weniger kardiologische Probleme und zudem entfalle der Transport. Unabdingliche Voraussetzung zur Umsetzung der Therapie sei ein überzeugtes nephrologisches Team, das die Behandlung gerne durchführt und natürlich die geeigneten Räumlichkeiten, bestätigte auch Kohlase seitens der Pflege. Weitere Bedingungen seien ein 24-h-Rufdienst, eine kooperative Klinik und erfahrene Chirurgen. Das KfH-Nierenzentrum in Lichtenfels behandele 80 HD- und 17 PD-Patienten, die vorwiegend sehr alt seien. Motivierte Patienten führten eine APD zu Hause durch oder im Pflegeheim mithilfe von engagiertem Personal. Regelmäßige Ambulanztermine, Hausbesuche und weitere Betreuungsmaßnahmen vervollständigten das System. Zunehmend mehr Patienten entschieden sich für die IDP.

    Schulungskonzepte für das assistierte PD-Training würden für Pflegekräfte wie auch für Patienten und deren Angehörige angeboten, versicherten die Referenten. Ziel sei es, dass jeder Patient die Dialysetherapie erhält, die seinen Ansprüchen und Lebensgewohnheiten am nächsten kommt. Für die Versorgung zu Hause müsse ein Antrag bei der Krankenkasse beim Medizinischen Dienst gestellt werden, da der Pflegedienst mit einbezogen werden muss. Die Kostenerstattung gestaltet sich aus politischen Gründen unübersichtlich. Dr. Witsch forderte eine Sicherstellung der Versorgungsqualitäten am Lebensende.


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    Was tun bei Eiweißmangel?

    Nach Kaffee und Kuchen konnten die Teilnehmer in gehobener Stimmung für „Wenn der Appetit ausbleibt“ Strategien und Lösungen bei Eiweißmangel finden. Claudia Schneider, vitasyn medical, und Sascha Rombock, keiro:denkt, stellten nicht nur Produkte der Firma vitasyn medical, Spezialanbieter für nephrologische Trink- und Sondennahrung vor, sondern gaben reichlich Kostproben derselben.

    Nicht nur die alten, abgemagerten Patienten seien von der Mangelernährung betroffen, stellte Rombock fest, sondern auch jene, die nicht den Anschein danach hätten. Eiweißproteine würden im energiereichen Gewebe, also in allen Muskelformen, abgespeichert. Das bedeute bei Eiweißmangel einen Abbau in all diesen Muskelgeweben.

    Ab dem 30. Lebensjahr finde der biologische Muskelabbau statt, Gefäßerkrankungen, Verdauungsstörungen und eine Schwächung des Immunsystems nähmen zu. Anhand des Märchens „Der alte Großvater und sein Enkel“ konnte Rombock die Bedeutung der Ernährung beim Menschen gesellschaftlich und essenziell erklären. Um eine Malnutrition zu diagnostizieren, nach hohem Gewichtsverlust und entsprechendem Essverhalten, müssten auch der Laborparameter Serumalbumin bei einem Wert von unter 35 g/l und der Body-Mass-Index (BMI) geringer als 20 kg/m2 sein. Sei beim Diabetiker ein „Normalgewicht“ anzustreben, so sei beim Dialysepatienten einfach alles anders! „Übergewicht ist besser als Untergewicht! Ein Dialysepatient muss Kraft haben“, behauptete der Referent und das Essen und Trinken seien wie 2 grüne Inseln während einer Dialysebehandlung. Das Personal sei der Schlüssel zum Erfolg. Es empfange die Signale für fehlenden Appetit.

    Die verschiedenen Geschmacksrichtungen und Darreichungsformen der Nahrungsergänzungsmittel konnten im Anschluss von den Teilnehmern selbst probiert werden. Cappuccino, Butterkeks oder doch lieber Vanille, aber bitte gut geschüttelt und all die leckeren Rezepte gratis dazu! Erkenne die Malnutrition!

    Christa Stump, Udo Irmer; Markelsheim

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    • Hans-Martin Schröder (stellv. Vorsitzender)

    • Roswitha Nicklas (komm. Schatzmeisterin)

    • Ilona Adler (komm. Schriftführerin)


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    (Bild: Fotolia/yellowj)
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