In diesen Tagen und in den nächsten Wochen rücken die Organspende und die Transplantationsmedizin
wieder vermehrt in den Fokus der Öffentlichkeit. Das hat mehrere Gründe: Zum einen
hat die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) an dem Tag, an dem ich diese
Zeilen schreibe, bekannt gegeben, dass die Qualitätsberichte der Transplantationszentren
für 2013 online stehen. Auf http://www.dso.de kann man die Ergebnisse abrufen, die durch Grafiken und die Möglichkeit, die Daten
nach Transplantationszentren, DSO-Regionen, Bundesländern oder Organen bündeln zu
lassen, leicht verständlich und übersichtlich sind. Dr. Axel Rahmel, Medizinischer
DSO-Vorstand, meinte hierzu: „Die transparente und verständliche Darstellung der Qualität
der Transplantationsergebnisse sind insbesondere für die Betroffenen und ihre Angehörigen
wichtig, denn sie liefern unterstützende Informationen im Vorfeld einer Transplantation.“
Und nicht nur dort – je mehr Offenheit und Transparenz in diesem Thema herrschen,
umso eher lässt sich die Vertrauenskrise, in der sich derzeit alles rund um die Organspende
und Transplantationsmedizin befindet, bewältigen. Von daher ist die Art und Weise
der Veröffentlichung der Qualitätsberichte grundsätzlich positiv zu bewerten.
Eine weitere Sache, die derzeit wieder mehr Medienrummel abbekommt, ist der Prozess
um den sogenannten „Göttinger Transplantationsskandal“: Die Urteilsverkündung in diesem
langen Verfahren ist für den 6. Mai geplant – wenn Sie diese Ausgabe der Dialyse aktuell in den Händen halten, wissen Sie also hierzu wahrscheinlich schon viel mehr als ich
Ende April. Der Ausgang dieses Prozesses wird wegweisend für weitere Verfahren sein,
die mit möglichen Manipulationen der Warteliste für Spenderorgane in anderen deutschen
Transplantationszentren zu tun haben.
Welches Ergebnis am Ende auch vorliegt: Wichtig wäre es, dann die Konsequenzen weiter
transparent aufzuarbeiten, um das Thema irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft ad
acta legen (sprich aus dem Fokus der Öffentlichkeit bringen) zu können. Denn wie ich
schon in diversen Editorials der Vorjahre erläutert habe, sind Maßnahmen gegen Manipulationsmöglichkeiten
bzgl. der Warteliste sowie der symbolträchtige Umbau der DSO längst initiiert und
umgesetzt. Was jetzt zählt, ist der Rückgewinn des Vertrauens der Bevölkerung! Hierfür
müssen die Verbesserungen noch mehr sowie transparent, gut und häufig kommuniziert
werden. Denn letztendlich geht es darum, die Menschen von der Sinnhaftigkeit der Organspende
zu überzeugen und somit mehr Spenderorgane zur Verfügung zu haben – denn der Mangel
ist eklatant. Wie sagte dereinst Altbundeskanzler Dr. Helmut Kohl (CDU)? Richtig:
„Entscheidend ist, was hinten rauskommt“ – in diesem Fall mehr Menschen, die nach
dem für alle gleichen Prinzip der Wartelistenpriorisierung ausgesucht worden sind
und durch ein neues Organ die Chance auf ein besseres und längeres Leben erhalten.
In diesem Zusammenhang ist der „Tag der Organspende“ am 6. Juni ein weiteres wichtiges
Ereignis: U. a. über das bewährte Motto „Richtig. Wichtig. Lebenswichtig“ wollen die
Veranstalter mit Vorurteilen aufräumen und zeigen, dass das Setzen eines Kreuzes im
Organspendeausweis für andere Menschen unheimlich viel bedeuten kann. Die zentrale
Großveranstaltung findet dieses Jahr auf dem Kröpcke in Hannover statt.
Auch in dieser Ausgabe der Dialyse aktuell können Sie etwas zum Thema Transplantation lesen: Auf Seite 184 präsentiert sich
der Arbeitskreis Transplantationspflege e. V. (AKTX-Pflege) in einem neuen Gewand:
Der Verein hat das Logo aufgefrischt, die Homepage neu aufgesetzt und einen komplett
neu besetzten Vorstand. Innerhalb des aktuellen Schwerpunktthemas „Therapeutische
Apherese“ beschäftigt sich außerdem einer der 3 Beiträge u. a. mit der Anwendung derselben
bei der Nierentransplantation. Ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre dieser Ausgabe
der Dialyse aktuell!