Dem Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik IST in Braunschweig ist
es in Kooperation mit dem Unternehmen Cinogy und der Klinik für Dermatologie, Venerologie
und Allergologie der Universitätsmedizin Göttingen gelungen, eine neuartige Medizintechniklösung
zur Therapie von Wunden und Hautkrankheiten zu entwickeln. Plasma, unmittelbar auf
der Haut erzeugt, fördert dabei die Wundheilung.
Ein Team aus Medizinern, Biologen, Physikern und Ingenieuren entwickelte ein Gerät,
das erstmals nichtthermisches Plasma bei atmosphärischem Druck direkt auf der Haut
erzeugt. Beim patentierten Verfahren wird die Elektrode der Apparatur nahe an die
Haut herangeführt. Die Haut wirkt elektrisch als Gegenelektrode. Werden Hochspannungspulse
aktiviert, wandeln elektrische Felder die Luft zwischen Elektrode und Haut in nichtthermisches
Plasma. Da kaltes Plasma bisher nicht am Menschen angewandt wurde, kam dem IST die
zentrale Aufgabe zu, die Verfahrenssicherheit zu bewerten. „Wir haben eine Risiko-Nutzen-Analyse
durchgeführt. Die Auswertung aller chemischen und physikalischen Parameter lassen
den Schluss zu, dass es keine Bedenken gibt, das Plasma am Menschen einzusetzen“,
erläutert Dr. A. Helmke.
Antiseptische Wirkung und eine verbesserte Wundheilung konnten im Rahmen einer klinischen
Studie von Prof. S. Emmert an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie
der Universitätsmedizin Göttingen nachgewiesen werden. Den größten Vorteil der Anwendung
sieht Prof. Emmert darin, „dass nichtthermisches Plasma die Mechanismen verschiedener
Therapien vereint. Durch Plasma erreichen wir jedoch eine bessere Wirkung in kürzerer
Zeit.“ Plasma reduziert die Zahl von Keimen auf der Oberfläche der Haut und erhöht
durch das elektrische Feld gleichzeitig die Mikrozirkulation der Haut, wodurch sie
besser mit Sauerstoff versorgt wird. Dies sind entscheidende Faktoren zur besseren
Heilung von Wunden.
Um die Anwendung flexibel einzusetzen, war es notwendig, ein tragbares Gerät zu entwickeln.
„Wir mussten einen Apparat entwickeln, der klein ist, aber hohe Spannungen erzeugt.
Das Ergebnis ist nun nur etwa so groß wie ein Laptop und kann über eine normale Steckdose
mit 100–230 Volt betrieben werden“, beschreibt Dr. D. Wandke, Geschäftsführer bei
Cinogy. Mittlerweile wird das Gerät europaweit vertrieben.
Nach einer Mitteilung der Fraunhofer-Gesellschaft, München