Dialyse aktuell 2015; 19(06): 296
DOI: 10.1055/s-0035-1558703
Fachgesellschaften
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Pflegeprozess in der Nephrologie

Wichtiger denn je!?
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Publication History

Publication Date:
10 August 2015 (online)

 
 

    Vor der apparativen Nierenersatztherapie lagen die Anforderungen der nephrologischen Pflege darin, die Patienten pflegerisch zu begleiten. Zu diesem Zeitpunkt stand keine ursächliche Behandlung für Patienten mit chronischen Nierenversagen zur Verfügung. Unsere damaligen Kollegen kannten schon Zusammenhänge zwischen dem Anfall von Stoffwechselendprodukten und einer „Entgiftung“ über den Darm oder die Haut. Sie kannten aber noch keine Unterscheidung von Pflegezielen in Nah- und Fernziele. Sie handelten aber sicherlich schon planvoll.

    Nachdem sich in den 1960er-Jahren die apparative Dialyse zur chronischen Versorgung der Patienten etablierte, veränderten sich auch die Aufgaben des Pflegepersonals. Die Pflegekräfte nahmen direkt an der Entwicklung und Verbreitung einer neuen Technologie in der Nephrologie teil. Der Schwerpunkt der pflegerischen Aufgaben im Dialysebereich verschob sich von der Pflege auf technische Aspekte, wie die Vorbereitung der Geräte mit Filtern und die Herstellung von Spüllösungen. In den Folgejahren nahm das Aufgabenspektrum der nephrologischen Pflegekräfte, bedingt durch die Veränderung des Patientenklientels, an Komplexität stark zu.

    Pflege als Kompetenz

    Heute ist neben den technischen Anforderungen die Pflege als Kompetenz wieder in den Mittelpunkt gerückt. Da es heutzutage de facto kaum Kontraindikationen mehr für eine Aufnahme in die Nierenersatztherapie gibt, planen und führen wir die Pflege schwerstkranker Menschen mit Nierenfunktionsverlust, im Gegensatz zur früheren stationären Versorgung, nun primär in ambulanten Dialyseeinrichtungen durch. Dafür sind Pflegekräfte ausgebildet und vertiefen diese Kompetenz in der Weiterbildung zur Pflegefachkraft in der Nephrologie.


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    Handbuch „Nephrologische Pflege“

    Für diesen Bereich stand über Jahre die Veröffentlichung „Nephrologische Pflege – der Pflegeprozess in der Praxis“ den Pflegenden und Weiterbildungsteilnehmern sowie den bundesweiten Weiterbildungsstätten als Standardwerk zur Verfügung. Der fnb plant, dieses Werk neu aufzulegen, und hat hierfür die pflegerischen Leitungen der Weiterbildungsstätten in Traunstein (www.nephro-weiterbildung.de) und Essen (www.wb-nephro.de) als Projektleiter gewinnen können. Zusammen mit erfahrenen Dozenten aus den Weiterbildungsstätten (u. a. Christoph Heekenjann, Rheine) soll ein Handbuch mit dem Titel „Nephrologische Pflege“ für Weiterbildungsteilnehmer, Praxisanleiter, Dozenten der Weiterbildungen und für interessiertes Pflegepersonal der Einrichtungen entstehen. Dieses Handbuch versteht sich als Arbeitsgrundlage für den Unterricht mit zahlreichen Praxisbezügen und Übungen und als Umsetzungshilfe der nephrologischen Pflege in den Einrichtungen. Weiterführende Literaturhinweise unterstützen die thematische Vertiefung. Damit soll eine geplante Pflege unserer Patienten fundiert möglich sein.

    Neben dieser Anforderung werden heute – ergänzend zur fachkundigen Durchführung von grund- und behandlungspflegerischen Maßnahmen – vermehrt soziale und kommunikative Kompetenzen im Umgang mit den chronisch erkrankten Menschen erwartet. Wissen und Expertise in den Bereichen Medizin, Technik, Pädagogik und Betriebswirtschaft sind Voraussetzung für die Fachkraft in der Nephrologie.


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    2-jährige nephrologische Fachweiterbildung

    Der fnb ist der festen Überzeugung, dass eine 2-jährige nephrologische Fachweiterbildung die Pflegenden mit dem komplexen Wissen und Fertigkeiten vertraut macht. Dazu hat die erste Überarbeitung der Weiterbildungsordnung in Richtung „Kompetenzorientierung“ sicherlich maßgeblich beigetragen. Dieser Weg wird auch von den beiden durch die EDTNA/ERCA akkreditierten Weiterbildungsstätten aus Traunstein und Essen weiter getragen und weiter entwickelt. Bei Fragen zur Fachweiterbildung stehen Ihnen die Autoren zur Verfügung.

    Michael Reichardt, Essen;
    Thomas Fernsebner, Traunstein

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    Geschäftsstelle fnb, Uschi Gaspar
    In den Beunen 6, 65479 Raunheim,
    Tel.: 0 61 42/40 85 49, Fax: 0 61 42/40 85 51
    E-Mail: uschi.gaspar@nephro-fachverband.de,
    www.nephro-fachverband.de
    Vorstand des fnb:

    • Michael Reichardt (1. Vorsitzender)

    • Jürgen Berner (2. Vorsitzender)

    • Ina Wiegard-Szramek (Schatzmeisterin)

    • Marvin Breckling (komm. Schriftführer)


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