Liebe Leserin, lieber Leser,

was halten Sie von den Warnungen vor einer „Opioid-Epidemie“? Berechtigte Sorge vor tausenden neuen Drogenabhängigen – oder unnötige Panikmache? Fest steht: Auch hierzulande sind die Verordnungzahlen starker Opioide in den letzten Jahren deutlich gestiegen, v. a. für Patienten ohne Krebserkrankungen und für Langzeitbehandlungen. Zum Teil ist das der Ausgleich der früheren Unterbehandlung, vielleicht spielt auch geschicktes Marketing eine Rolle. Auf jeden Fall sind aber die Alternativen noch zu wenig etabliert: Eine multimodale Behandlung chronischer Schmerzen ist aufwendig, nicht adäquat vergütet, und die Versorgungsstrukturen sind längst nicht überall vorhanden. Außerdem fehlt eine systematische Datenerhebung als Grundlage für epidemiologische Forschungen.

Daher wird uns die Diskussion über zu viel oder zu wenig Opioide wohl noch eine Weile begleiten. Dieses Heft liefert gleich mehrere Beiträge dazu: Erin Krebs und Kollegen haben 14 Hausärzte in den USA befragt, nach welchen Kriterien sie Schmerzmittel verordnen und wie sie die Einnahme überwachen (S. 94). Eine klinische Studie aus Cleveland ist der Frage nachgegangen, welche Patienten besonders gefährdet sind, von verschriebenen Opioiden abhängig zu werden (S. 92). Den Blick auf Große und Ganze liefert Frank Petzke in seinem Leitlinien-Beitrag auf S. 118: Er stellt die aktualisierte Leitlinie „Langzeitanwendung von Opioiden bei nicht tumorbedingten Schmerzen“ vor – ein Überblick zum aktuellen Konsens der Schmerzmediziner.

Wie auch immer die Debatte weitergeht: Der Journal Club versorgt Sie mit dem neuesten Forschungsstand und Expertenkommentaren aus der Praxis.

Wir wünschen Ihnen eine gewinnbringende Lektüre!

Herausgeber

W. Koppert, Hannover

C. Maihöfner, Fürth

M. Pfingsten, Göttingen

Wolfgang Koppert, Christian Maihöfner & Michael Pfingsten