Diabetes aktuell 2015; 13(05): 234
DOI: 10.1055/s-0035-1563643
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Typ-2-Diabetes – Kardiovaskuläre Sicherheit der Blutzuckerregulation

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Publication Date:
07 September 2015 (online)

 

    Was bringt die Blutzuckersenkung für die Risikoreduktion eines kardiovaskulären Ereignisses bei Typ-2-Diabetikern? Die Antwort ist nicht so einfach zu beantworten, so Dr. Andreas Lueg, Hameln, denn die Datenlage aus klinischen Studien ist nicht eindeutig. Während eine normnahe Glukoseeinstellung mikrovaskuläre Komplikationen, wie Nephropathie und Retinopathie, eindeutig reduziert, führt lediglich die frühzeitige und intensive Blutzuckerkontrolle zur Verhinderung makrovaskulärer Endpunkte. Allerdings profitieren dabei diese Patienten, so die follow-up-Daten der UKPD-Studie, nach Abschluss der intensiven Behandlungsphase über diesen Zeitraum hinweg.

    2008 erhöhte die amerikanische FDA, vor dem Hintergrund der Ergebnisse einer Metaanalyse zu Rosiglitazon, die Anforderungen an die Zulassungen einer antidiabetischen Therapie, indem in einer robusten Weise die kardiovaskuläre Sicherheit der neuen antidiabetischen Wirkstoffe belegt werden musste. Solche Studien sind in ihrem Design daher nicht konzipiert, um Unterschiede im HbA1c-Wert zu evaluieren. Ganz im Gegenteil ist vielmehr beabsichtigt vergleichbare Senkungen zu erzielen, um das kardiovaskuläre Risiko unabhängig von der Blutzuckerkontrolle und damit substanzspezifisch zu bestimmen. Metaanalysen von Phase-2- und -3-Studien zum kardiovaskulären (CV) Risiko zeigen zwar tendenzmäßig eine Reduktion des CV-Risikos, bestätigt werden kann dies allerdings erst in den eigens dafür konzipierten Sicherheitsstudien. Solche kardiovaskuläre Sicherheitsstudien schließen daher große Patientengruppen ein, die im Gegensatz zu denen in den eigentlichen Zulassungsstudien älter sind, kardiovaskuläre Vorerkrankungen haben und länger an Diabetes erkrankt waren. Darüber hinaus ist die Studiendauer erheblich länger. In der TECOS-Studie wurden die kardiovaskulären Auswirkungen einer Sitagliptin (Xelevia®) Behandlung bei 14 000 Patienten mit Typ-2-Diabetes, die mindestens 50 Jahre alt waren, untersucht. Diese litten an dokumentierter Herz-Kreislauf-Erkrankung und hatten einen HbA1c-Wert von ≥ 6,5 und ≤ 8,0 % unter stabiler Dosis einer oder zweier von 3 oralen Antidiabetika. Die Ergebnisse für Sitagliptin (Xelevia®) aus der TECOS (Trial Evaluating Cardiovasular Outcomes with Sitagliptin)-Studie werden im Juni 2015 veröffentlicht werden.

    Die Resultate der SAVOR-TIMI-Studie für Saxagliptin bestätigten erstmalig die CV-Sicherheit der DPP-4-Hemmung, offenbarten aber einen Effekt, der Kardiologen aufmerksam macht, so PD Dirk Westermann, Hamburg. Danach waren unter der DPP-4-Hemmung Krankenhauseinweisungen wegen Herzinsuffizienz häufiger, die allerdings keinen Effekt auf die Mortalität hatten. Die häufigeren Krankenhauseinweisungen waren zudem nur im ersten Jahr nachweisbar. Möglicherweise beruht dieser Effekt auf der Volumenretention aufgrund der Blutzuckereinstellung.

    Richard Kessing, Zeiskam

    Quelle: Symposium DGIM 2015: „Kardiovaskuläre Sicherheit antidiabetischer Therapien – Eine interdisziplinäre Betrachtung“ Mannheim, 19. April 2015. Veranstalter: Berlin-Chemie AG, Berlin


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