ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2015; 124(09): 418-419
DOI: 10.1055/s-0035-1564221
Colloquium
Optimale Handhabung und Effizienz im Bereich des Abformens
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

15 Jahre Flexitime® – der Allrounder unter den A-Silikonen

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Heraeus Kulzer GmbH
Grüner Weg 11
63450 Hanau

Publication History

Publication Date:
01 October 2015 (online)

 

    Mit Flexitime hat Heraeus Kulzer im Jahr 2000 ein Abformmaterialsystem auf den Markt gebracht, das erstmals 2 Verarbeitungszeiten in einer Viskosität vereint. Für den Anwender bietet es zeitlich flexible Verarbeitungsmöglichkeiten und ein ­breites Indikationsspektrum. Norbert Weber, Head of Global Product Management Division Dental Materials, und Norbert Leo, Training & Education Manager bei Heraeus Kulzer, sind von der 1. Stunde an dabei und erzählen von der Entwicklung.


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    ? Vor 15 Jahren kam Flexitime auf den Markt. Wie ist die Idee entstanden?

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    Norbert Weber

    Norbert Weber: Heraeus Kulzer, früher Bayer Dental, hatte 1984 eines der ersten A-Silikonsortimente im Markt: Provil, später Provil novo mit 10 verschiedenen Produkten. Ein überaus bewährtes Sortiment, das auch heute noch viele Anhänger hat. Heraeus Kulzer und viele Mitbewerber hatten schnell- und normalabbindende Varianten im Angebot – welche sich durch ihre Verarbeitungszeit und Mundverweildauer unterschieden. Aus Kostengründen wählten Anwender jedoch häufig nur 1 Variante für ihre Praxis, welche dann je nach klinischer Situation Anwendungsschwächen aufwies. Wurde eine längere Verarbeitungszeit benötigt, dann war auch die Mundverweildauer entsprechend länger, was den Patienten belastet. Sollte die Mundverweildauer kurz sein, dann mussten Anwender unter Zeitdruck arbeiten. Das brachte uns auf die Idee, die Vorteile der schnell- und normalabbindenden Materialien zu kombinieren: Lange Verarbeitungszeit und kurze Mundverweildauer, also 2 Zeiten in einer Viskosität. Dieser innovative Ansatz blieb lange Zeit ein Alleinstellungsmerkmal – erst kürzlich haben Mitbewerber versucht, diese Vorteile auf anderen Wegen in ihre Produkte zu integrieren.

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    Norbert Leo

    ? Was waren Ihre Ziele bei der Entwicklung von Flexitime?

    Leo: Neben dem ökonomischen Aspekt sollte es flexibel in der Anwendung sein. Mit Flexitime bieten wir einen Generalisten, der mit seinem übersichtlichen Viskositätskonzept alle gängigen klinischen Situationen und Abformverfahren abdeckt. Andere Hersteller haben damals 10 oder mehr Viskositäten eines Abformmaterial-Systems auf den Markt gebracht. Wir dagegen haben zunächst 4 Flexitime Varianten eingeführt. So auch der Claim: Nur 4 Konsistenzen für alle Abformsituationen. Diese 4 Materialien – Easy Putty, Heavy Tray, Monophase und Correct Flow – sind immer noch im Markt erfolgreich.

    ? Worauf haben Sie bei der Entwicklung Wert gelegt?

    Leo: Wir wollten dem Zahnarzt die Möglichkeit geben, das Material schneller oder langsamer zu verarbeiten. Deswegen haben wir das intelligente Zeit-Konzept entwickelt: Flexitime bindet erst bei Körpertemperatur im Mund beschleunigt ab, was die Mundverweilzeit für den Patienten auf 2,5 min verkürzt. Deshalb war von Anfang an klar, dass das Wort „Zeit“ im Produktnamen vorkommen sollte.

    Weber: Für mich war die Studie der Universität Basel eine besondere Anerkennung. Von wissenschaftlicher Seite wurde uns bestätigt, dass unser Flexitime sein Versprechen der langen Verarbeitungszeit bei kurzer Mundverweildauer in allen Punkten erfüllt.

    ? Was waren die größten Herausforderungen dabei?

    Weber: Eine Herausforderung war es, dieses neue Zeitkonzept überhaupt zu kommunizieren. Es war anders als alles, was es zuvor gegeben hatte. Wie ist es möglich, dass Flexitime eine minimale Verarbeitungszeit von 1 min hat, die auf einmal bis auf 2,5 min ausgedehnt werden kann? Das neue Zeit-Konzept war erklärungsbedürftig. Auf den Punkt gebracht: Wir haben die Mundtemperatur intelligent genutzt, um die Abbinde-Reaktion sehr gezielt zu beschleunigen.

    ? Warum ist das Produkt Ihrer Meinung nach so erfolgreich?

    Leo: Weil es mit Anwendern für Anwender entwickelt wurde und genau dem Bedarf von Zahnärzten entspricht. Wichtig ist auch, dass Kunden immer wieder neue Produkte testen wollen. Deshalb halten wir das Flexitime-Sortiment stets up-to-date: innovative Produkte, die dem Zeitgeist entsprechen, die aber gleichzeitig die über lange Zeit bewährte, standardisierte Qualität halten. Dies wird auch immer wieder durch Preise bestätigt, beispielsweise wurden wir mehrfach vom Dental Advisor ausgezeichnet.

    ? Braucht man in Zeiten von Intraoralscannern überhaupt noch Abformmaterialien?

    Weber: Zahnersatz wird heute möglichst CAD/CAM-gefertigt, also digital hergestellt. Doch intraorales Scannen deckt heute noch nicht alle Indikationen ab. So sind großspannige Brücken und subgingivale Bereiche schwer zu erfassen. Für den Preis eines Intraoralscanners können Sie eine ganze Menge an bewährten Abformmaterialien kaufen, bevor sich ein Intraoralscanner wirtschaftlich rentiert. Deshalb sind Abformmaterialen immer noch die 1. Wahl und das wird wohl noch länger so bleiben.


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    Grüner Weg 11
    63450 Hanau

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    Norbert Weber
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    Norbert Leo