Es war überfällig und wird von der Ärzteschaft in weiten Teilen kritisiert: Dennoch
begrüßen die Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) und der Berufsverband der
Deutschen Urologen e.V. (BDU) das jüngst verabschiedete Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung
und der Prävention der Großen Koalition als einen Schritt in die richtige Richtung.
Wie die Bundesärztekammer, monieren auch die Urologen die fehlende strukturelle Einbindung
ärztlicher Organisationen und deren Kompetenz. Mit eigenen Initiativen, wie der Etablierung
einer „Jungensprechstunde“, steuern DGU und BDU dagegen.
„Weder medizinische Fachgesellschaften noch Berufsverbände wurden bei der Entwicklung
des Präventionsgesetzes ausreichend einbezogen“, bedauert BDU-Präsident Dr. Axel Schroeder.
„Auch bei der weiteren Umsetzung, etwa bei der Besetzung der Nationalen Präventionskonferenz,
ist eine Beteiligung der Ärzte bisher nicht vorgesehen; selbst die Ausgestaltung der
geplanten Gesundheitsuntersuchungen obliegt ausschließlich dem G-BA“, betont DGU-Generalsekretär
Prof. Oliver Hakenberg. Wenn der Gesetzgeber von kostenneutraler Umstrukturierung
der Gesundheitsuntersuchungen und erweiterten Untersuchungsintervallen spreche, könne
nicht einmal eine Einschränkung für die Bürger ausgeschlossen werden, fürchten die
Urologen.
„Deshalb müssen wir weiter versuchen, Einfluss bei der Umsetzung des Gesetzes zu nehmen,
selbst proaktiv bleiben und eigene Initiativen weiterverfolgen“, sagt Prof. Hakenberg.
DGU und BDU engagieren sich im Rahmen ihrer gemeinsamen Öffentlichkeitsarbeit seit
mehr als zehn Jahren mit regelmäßigen Presseinformationen, Patientenforen, Ratgebern
zu häufigen urologischen Erkrankungen und auf ihrer Homepage (www.urologenportal.de)
für seriöse medizinische Aufklärung und die Gesunderhaltung der Bevölkerung. Zuletzt
starteten sie im Frühjahr eine Internet-Kampagne zur Aufklärung über Hodenhochstand
bei Jungen unter dem Motto: Früher behandeln, Langzeitfolgen reduzieren.
Mit den männlichen Jugendlichen haben die Urologen zudem eine wichtige Zielgruppe
in ihren Fokus gerückt, um die Männergesundheit langfristig zu verbessern. Die Einführung
einer „Jungensprechstunde“ beim Urologen, analog zur „Mädchensprechstunde“ beim Frauenarzt,
soll auch den Jungen in der Pubertät einen ärztlichen Ansprechpartner bieten und damit
eine Lücke im Männerleben schließen. BDU-Präsident Dr. Schroeder: „Wir wollen die
Jungen frühzeitig sensibilisieren und ihr Gesundheitsbewusstsein wecken, sodass der
Gang zum Arzt so selbstverständlich wie bei Mädchen und Frauen wird.“ Mit bundesweiten
Fortbildungen qualifizieren BDU und DGU die niedergelassenen Urologinnen und Urologen
für dieses neue Versorgungsangebot.
Gleichzeitig kooperieren die Urologen mit der Ärztlichen Gesellschaft zur Gesundheitsförderung
e.V. (ÄGGF) bei der gesundheitlichen Bildung von Jungen in Schulen. Begleitet wird
die gemeinsame Initiative der Fachgesellschaft und des Berufsverbandes der Urologen
außerdem von einer Broschüre „Starke Infos für Jungen“ und demnächst mit einem eigenen
Internetauftritt für die Zielgruppe.
Vor diesem Hintergrund begrüßen die Urologen, die im Präventionsgesetz beschlossene
Ausweitung der Kinder- und Jugenduntersuchungen bis zum vollendeten 18. Lebensjahr.
„DGU und BDU hoffen sehr, mit den Verantwortlichen ins Gespräch zu kommen und unser
Konzept der Jungensprechstunde, das die von der Regierung angestrebte Prävention in
Lebenswelten bereits umsetzt, in die gesetzlichen Präventionsanstrengungen zu integrieren“,
so Dr. Schroeder.
Nach einer Pressemitteilung (DGU)